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Von: 90PLUS
05.05.2015 | 5907 Aufrufe | 2 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 10.0
Champions League Halbfinale
Mes que un Club vs Mia san Mia
Die große 90PLUS Vorschau auf den Champions League Halbifnal-Klassiker!

Die Saison 2014/2015 bewegt sich immer zügiger auf die Zielgeraden. Neben den Kämpfen um die internationalen Fleischtöpfe oder um den Klassenerhalt an den Wochenenden trifft sich unter Woche die europäische Elite zur Entscheidungsfindung in den internationalen Wettbewerben. Die vier Halbfinalisten in der aktuellen Champions League Saison heißen FC Bayern München, FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin, allesamt Klubs, die den prestigeträchtigsten Titel im europäischen Vereinsfußball bereits gewinnen konnten und für legendäre Fußballnächte unter dem blauen (oder dem ehemals silbernen) Champions League Banner gesorgt haben. Drei Teilnehmer sind Rekordmeister ihres Landes, einer davon ist darüber hinaus auch Rekordtitelträger der Champions League während der einzige Nichtrekordmeister in diesen Paarungen den Wettbewerb gleich drei Mal (2006, 2009, 2011) in den letzten zehn Jahren gewinnen konnte. Grund genug für uns einen Blick auf die anstehenden Festspiele zu wagen. In unserem ersten Teil widmen wir uns dem roten-blauen Duell: Barca gegen Bayern, "Mes que un Club" gegen "Mia san Mia".



FC Barcelona - FC Bayern München, 06./12. Mai 2015


Gleiche Vereinsfarben, gleiches Kürzel, Babbel 1996, Brazzo 1999, 4:0 und Lattek´s Tränen, 0:4, "Thiago oder nix" und natürlich die Quelle des letztgenannten Ausspruchs: Pep Guardiola, der bei einem Großteil der oben genannten Ereignisse beteiligt war. Das Duell der beiden blau-roten Vorzeigevereine hat reichlich Vor- und Nebengeschichten:

Im Frühjahr 1996 schoss Markus Babbel im Camp Nou die Bayern ins Uefa-Cup Finale, wo Girondins Bordeaux mit Zinedine Zidane und Bixente Lizarazu besiegt werden konnte, nachdem er noch im Hinspiel den Ausgleich zum 2:2 Endstand von Gheorge Hagi verschuldet hatte. Durch die 1:2 Heimniederlage verabschiedete sich Johann Cruyff´s Truppe um Regisseur Pep Guardiola aus dem Wettbewerb.

In der Saison 1998/99 sicherte Hasan Salihamidzic den Bayern das Weiterkommen in der Gruppe durch ein Tor drei Minuten vor Schluss. Die andere Mannschaft, die dadurch die Gruppe verlassen konnte, war übrigens Manchester United, auf welche die Münchener nochmals in einem bereits vielfach erzählten Finale treffen sollten. Im Hinspiel in München feierte ein junger Xavi unter dem damaligen Barca-Coach Louis Van Gaal sein Startelfdebüt in der Königsklasse, auch der heutige Barcelona-Trainer Luis Enrique stand auf dem Platz. Dem Holländer assistierte zu dieser Zeit ein junger, wissbegieriger Portugiese: Jose Mourinho. Guardiola fehlte verletzt, war aber mittlerweile zum Kapitän aufgestiegen.

Vor der Saison 2006/07 trafen sich die beiden Klubs im Rahmen des Joan-Gamper-Pokals im Spätaugust in Barcelona. Der amtierende Champions League Sieger aus Katalonien schickte Felix Magath und seine Mannen mit 4:0 und der Erkenntnis, dass Julio Dos Santos wohl doch kein gleichwertiger Ersatz für den abgewanderten Michael Ballack sein würde, heim. Daher ließen die Münchener einen Millionenbetrag in Barcelona und nahmen als Gegenleistung einen gewissen Mark Van Bommel mit nach München, der dort eine sportliche Ära prägen sollte.

Beim nächsten Aufeinandertreffen im Viertelfinale der Champions League Saison 2008/09 sollte das Resultat ebenfalls eine Ära bei den Münchener beeinflussen - nämlich das Ende der Klinsmann Ära. In Pep´s Debütsaison als Barca-Coach wurden die Bayern mit 4:0 aus dem Camp Nou gefegt. Das Endergebnis stand bereits zur Halbzeit fest. Auch wenn die Bayern verletzungsbedingt mit einer B-Mannschaft (Stichwort Christian Lell) antreten mussten, war das Spiel eine Demütigung sondergleichen. Karl-Heinz Rummenigge fasste beim anschließenden Bankett zusammen, dass Ex-Trainer Udo Lattek als Tribünengast "geweint habe". Pep und seine Truppe marschierten in diesem Jahr bis zum Triple. Die Bayern feuerten kurz daraufhin Klinsmann und verpflichteten den Systemfanatiker und ehemaligen Barca-Trainer Louis Van Gaal.

Nach 14 Titeln in vier Jahren brauchte Pep eine Auszeit, in welcher sich der deutsche FCB die Dienste des katalanischen Startrainers sicherte. Auch Louis Van Gaal war beim letzten Aufeinandertreffen der Vereine schon nicht mehr im Amt. Die Bayern nahmen vier Jahre nach Lattek´s Tränen Barca unter dem mittlerweile verstorbenen Tito Vilanova in zwei Spielen mit dem Gesamtresultat von 7:0 auseinander und machten sich auf zum gesamtdeutschen Finale mit der Borussia aus Dortmund nach London auf. Jupp Heynckes verließ als Triplesieger am Saisonende die Münchener und wurde durch Guardiola ersetzt, der seinen Lieblingsspieler Thiago Alcantara aus Barcelona mit in den Freistaat brachte.

Bei dem aktuellen Aufeinandertreffen werden natürlich alle Augen auf Guardiola gerichtet sein. Der Trainer sprach vor der Paarung von der größten Herausforderung in seiner Karriere als Übungsleiter. Dies ist neben der emotionalen Belastung vor allem im Hinblick auf die Verletztenmisere beim bereits feststehenden Meister der aktuellen Saison zu verstehen. So werden die Münchener unter anderem auf ihre gefürchtete Flügelzange Robben und Ribery verzichten müssen. Viele Spieler der Münchener sind zudem angeschlagen oder kommen gerade von Verletzungspausen zurück. Die Hoffnungen in der Offensive liegen daher vor allem "Maskenmann" Robert Lewandowski, dessen Einsatz für das Hinspiel immer noch nicht definitiv feststeht.

Die Bayern haben ihre überragende Form aus dem Herbst nicht mit ins Jahr 2015 nehmen können und in letzten Wochen wie gegen Porto oder Gladbach geschwächelt. Gegen den BVB schied man zudem in der vergangenen Woche im DFB-Pokal aus. Die Causa Müller-Wohlfahrt sorgte zudem für eine Unruhe im Umfeld an der Säbener Straße wie es schon lange nicht mehr der Fall gewesen ist.

Ganz anders sieht es beim Gegner aus. Zu Jahresbeginn wackelte der Stuhl von Trainer Luis Enrique bereits bedenklich, danach rollten die Katalanen durch 2015. Mittlerweile grüßt man von der Ligaspitze und darf sich mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als formstärkste Mannschaft des aktuellen Kalenderjahres bezeichnen. Das durften vor allem Manchester City und Paris St.-Germain als bisherige Gegner in der KO-Phase erfahren, die gerade im Camp Nou teilweise vorgeführt worden. Der Hauptgrund ist die zur Zeit wohl beste Angriffsreihe Europas: "El Tridente", das katalanische Gegenstück zu Real´s "BBC"-Sturm. Lionel Messi, Neymar und Luis Suarez schießen Woche für Woche die Gegner klein, so auch am vergangenen Wochenende bei dem 8:0 Auswärtssieg über den FC Cordoba.

Ein weitere interessante Nebengeschichte ist das deutsche Torhüterduell von Welttorhüter Manuel Neuer und Marc-André Ter-Stegen, der in Champions League den Vorzug vor Ligatorwart Claudio Bravo erhält. Zwar geben die Leistungen von Bravo in der Liga in dieser Saison auch wenig Grund für einen Torwartwechsel, langfristig sollte sich MatS jedoch als neue Nummer 1 bei den Katalanen etablieren, vor allem wenn er jemals eine reelle Chance besitzen möchte mit dem oben erwähnten Welttorhüter um den Platz im DFB-Team zu konkurrieren. Der behutsame Umgang mit Ter-Stegen zeigt jedoch auch, dass Barca aus vergangenen Fehlern wie das Verheizen des jungen Robert Enke, der nach misslungenem Pokaldebüt von der katalanischen Presse stark kritisiert wurde und von da als gescheitert galt, gelernt hat. In der Champions League konnte er seinen Anspruch bisher mit starken Auftritten, wie dem gehaltenen Elfmeter von Sergio Agüero im Achtelfinale, untermauern.

Beide Torhüter können bei diesem Duell entscheidend sein, das aufgrund der dünnen Personaldecke der Münchener aus sportlicher Sicht vielleicht nicht ganz auf Augenhöhe stattfinden wird. Auch die Bayern-Verantwortlichen sehen aufgrund dessen Barca "als leichten Favorit", allerdings hat Bayern den Vorteil zuerst auswärts ran zu dürfen. Guardiola wird jedenfalls bei seiner mit Spannung erwarteten Rückkehr eine bestens vorbereitete Mannschaft aufs Feld schicken, da er Barca trotz einer mittlerweile etwas anderen Spielweise immer noch besser als jede andere Mannschaft außer seine eigene kennen wird. Dies hängt aber auch davon ab, wie er den emotionalen Spagat zwischen seiner Heimat und seiner derzeitigen Wohlfühloase verarbeitet. Gewiss ist in dieser Hinsicht nur, dass ihn die Barca-Fans mit Applaus empfangen werden, denn Pep ist immer noch Kult in Barcelona. Auch er selbst hat zwar die derzeitige Vereinsführung, nicht aber den Verein, bei dem er immer noch Mitglied und Dauerkartenbesitzer ist, aus seinem Herzen verbannt. Wenn er gegen Barca mit dieser dünnen Personaldecke weiterkommen sollte, könnte er vielleicht auch endlich das Aus im Halbfinale gegen Real Madrid aus dem letzten Jahr vergessen, in welchem er sich nach seiner eigenen Meinung vercoacht hat.

Einen sicheren Gewinner gibt es am 6.5. aber schon sicher: Maria Guardiola, Pep´s 12jähriger Tochter, die ihren Vater nach der Auslosung darauf hinwies, dass sie ja "dann Oma und Opa besuchen könne". In Kontakt standen nach der Auslosung auch die beiden Alcantara Brüder Thiago und Rafinha, die ihre Fans über die sozialen Medien an ihrer gemeinsamen Vorfreude teilhaben ließen.

Genauso vorfreudig sollte man - trotz der auch berichtigten Tristesse über die Ausfälle auf Bayernseite - dieser Paarung entgegensehen. Beide Klubs prägen seit Jahren die Geschichte und das Gesicht der Champions League. Auf dem Platz werden sich viele Champions League Sieger und Weltmeister gegenüberstehen. Die Geschichte zwischen Pep und Barca ist sowieso ein eigenes Kapitel für sich. "Mia san mia" vs "mes que un club". Ultimativer geht es kaum.

- Marius

Bild: UEFA Champions League von UEFA
www.uefa.com/newsfiles/19071.pdf
Lizenziert unter Logo über Wikipedia.

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KOMMENTARE
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PinkFloyd
06.05.2015 | 15:43 Uhr
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PinkFloyd : 
06.05.2015 | 15:43 Uhr
0
PinkFloyd : 
schöner Rückblick auf die letzten 20 Jahre - mit Ribery, Robben und Alaba würde ich sagen: Ein Duell auf Augenhöhe - so sehe ich Barca im Vorteil - allenfalls über den Willen und Kampf können wir nach Berlin kommen...
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ausLE
MODERATOR
08.05.2015 | 12:14 Uhr
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ausLE : 
08.05.2015 | 12:14 Uhr
0
ausLE : 
Schön gesagt Pink.
Jetzt kommt aber noch Glück bzw Dusel dazu.

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