Marko Marin wechselt in der nächsten Saison von Werder Bremen zum FC Chelsea, ein Transfer der wohl bei so manchem mehr als nur ein Fragezeichen ins Gesicht zaubert- ein Versuch der Analyse

Als ich am Samstag die betreffende Meldung im Radio hörte, nämlich das Marko Marin von Werder Bremen zum FC Chelsea, immerhin Champions-Leauge-Finalist und immer noch eine der stärksten Mannschaften Englands , wechselt, fühlte ich mich zunächst einmal in meine Kindheit zurückversetzt: Ich dachte an den "Witz der Woche" der stets im Micky-Maus Magazin zu lesen war. Aber als ich die Meldung nun auch in seriöseren Medien wiederfand, musste ich der Tatsache ins Auge sehen: Ich, und wohl auch die gesamte Fussball-Öffentlichkeit in Deutschland, haben wohl diese Saison etwas entscheidendes verpasst, oder?

Denn sonst kann man nicht erklären was den FC Chelsea bewegt, einen Edel-Reservisten von Werder Bremen, welches die grausamste Rückrunde der Trainerära Schaaf spielt, zu verpflichten, bei dem sich das Wort "Formtief" in den letzten Jahren langsam aber sicher als Sinonym für "Leistung" bei den Berichterstattern eingeschlichen hat. Aber ist Marin tatsächlich so schlecht wie er von den Reportern gemacht wird?

Der Faktencheck

Also langsam mit der Bewertung, das Internet bietet ja genug Möglichkeiten zur Recherche, und die Scouts des FC Chelsa haben sich sicherlich auch etwas bei der Verpflichtung gedacht.... also lassen wir zunächst mal Zahlen sprechen:
Marin kam in dieser Saison immerhin auf 21 Einsätze in der Liga. Dabei erzielte er ein Tor und bereitete fünf Treffer vor.
Die klare Empfehlung für einen internationalen Top-Klub? Wohl eher nicht!

Darum folgt ein Blick auf die vorangegangene Spielzeit in der Marin von Verletzungen verschont blieb. Hier absolvierte er alle Liga-Spiele, erzielte sogar drei Treffer und gab immerhin die Vorlage für passable 11 Tore.

Insgesamt also eine Bilanz die sich bei einem durchschnittlichen Ligaspieler durchaus sehen lassen kann- mehr aber auch nicht. So kann die Statistik meine Frage nach dem "Warum?" der Chelsea-Scouts wohl noch nicht benatworten- Heflen da Marins aktuellle Aussagen im "Kicker " weiter?

Selbstüberschätzung oder der Ruf des Geldes?

Vielleicht, denn dort gibt er an dass Chelsea ihm durch das dort praktizierte Flügelspiel entgegenkommen würde- eine interessante Aussage wenn man sich einmal die dortigen Bedingungen anschaut: Der Kader bedarf dringend einer Verjüngung, ob der derzeitige Trainer sein Amt behalten darf steht völlig in den Sternen, und damit auch das zu bevorzugende Spielsystem.
Auch dass das englische Spiel nun doch etwas robuster ausfällt als unser Bundesligafußball sollte den meisten bekannt sein- nicht aber Marin der angibt, robust genug für die Englische Premier-Leauge zu sein, blickt man einmal in seine Verletzungsstatistik ist auch diese Aussage vorsichtig formuliert "gewagt".

Nach dieser kurzen Faktenbewertung drängt sich bei mir der Eindruck auf, dass die "Kompetenz" des Chelsea-Scoutings trotz des Weggangs des jetzigen HSV Sportchefs Frank Arnesen wohl noch deutlich unter mittelmäßigen Bundesliga-Ansprüchen á la VfL Wolfsburg liegt.
Marin ist dabei der Gewinner, denn finanziell hat er wohl nun entgültig ausgesorgt, und da der Zug Nationalmannschaft wohl endgültig dank zu großer Konkurrenz am Horizont enteilt ist, spielt die Wahl der Ersatzbank wohl nunmehr keine Rolle. Ist der Wechsel nun also ein Zeichen kompletter Selbstüberschätzung oder der Wunsch nach finanzieller Sicherheit? Ich mag diese Frage nicht zu beantworten wissen, liebe Leser, entscheiden sie selbst!