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Von: Seb_Blah
22.01.2015 | 4547 Aufrufe | 2 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 10.0
Der norwegische Youngster bei Real Madrid
Martin Ødegaard - Big Watermelon
Der Norweger hat sich für einen neuen Verein entschieden - und prägt jetzt schon bei Real eine neue Epoche..

Finally its done, endlich ist es durch, Se acabó! - Mit Martin Ødegaard hat sich eines der heiß umworbensten Talente aller Zeiten endlich für einen Verein entschieden. Real Madrid sicherte sich am Ende die Talente des 16-jährigen Wunderkindes. Doch was kann die Fußball-Welt nun vom Norweger erwarten? Und: Ist die Verpflichtung Ødegaards vielleicht sogar das erste Anzeichen einer neuen Marschroute in Valdebebas?

Kurz vor Mitternacht, genau genommen um 23:55 Uhr, war das Rennen vorbei. Real Madrid streckte gewohnt nüchtern die Siegesfaust in die Höhe. "Comunicadi oficial: Martin Ødegaard" lautete der Tweet, der Follower, Fans und Fachleute auf die Verpflichtung von Martin Ødegaard aufmerksam machen sollte. Bereits in den vergangenen Tagen hatten mehrere dänische und norwegische Zeitungen übereinstimmend berichtet, dass sich das 16-jährige Jahrhundertalent aus Stromsgodset für einen Wechsel zu den Königlichen entschieden haben soll. Real, so der allgemeine Tenor, schien den jungen Norweger überzeugt zu haben.

Wo andernorts vermutlich stürmisch gefeiert worden wäre, gingen Florentino Perez und Co. die Angelegenheit enorm sachlich an. Keine Bekanntgabe der Nachricht am Donnerstagmorgen, wenn sich die Sportmedienwelt vermutlich überschlagen hätte, sondern am Mittwochabend, wo der Großteil der Pressevertreter vermutlich schon tief im eigenen Bett schlummerte. Ganz ohne Schadenfreude dürfte Perez diesen ganz besonderen Transfer aber nicht über die Bühne gebracht haben. Hinter den Kulissen wird Reals Präsident wohl das ein oder andere Mal geschmunzelt haben - hatte er doch Europas halbe Elite im Kampf um den Youngster ausgestochen.

Halb Europa, dass sind in diesem Fall Klubs wie die deutschen Topklubs Bayern München und Borussia Dortmund, die britischen Powerhouses Manchester United und der FC Liverpool, sowie auch der FC Barcelona, der nach Informationen der "AS" sogar am späten Mittwochabend in Norwegen durchklingelte und Stromsgodset ein hohes Angebot für Ødegaard machte, damit dieser nicht ins Bernabeu wechselte. Das Problem der Katalanen: Aufgrund der von der FIFA verhängten Transfersperre sind ihnen bis 2016 die Hände auf dem Transfermarkt gebunden, der 16-Jährige hätte also erst im kommenden Jahr zu den Azulgrana wechseln können. Nicht zu vergessen sind natürlich auch noch die zahlreichen anderen Klubs, unter anderem auch der VfB Stuttgart, die Interesse am 16-Jährigen bekundet hatten.

Mit der Unterschrift am Donnerstag in Madrid endet zugleich auch eine fußballerische Hetzjagd, die es so seit dem Neymar-Transfer zum FC Barcelona nicht mehr gegeben hatte. Der Unterschied zum Fall Ødegaard: Neymar zauberte und verzückte im fernen Brasilien die Maßen; die Hype-Welle, den die europäischen Medien kreieren konnten, schwappte nur schleppend auf den alten Kontinent über. Klar wusste jeder halbwegs mit Sachverstand ausgestattete Fan: Neymar ist ein ganz Großer. Auch das angebliche Interesse der Bayern mit Neu-Trainer Pep Guardiola scheuchte die deutschen Medienvertreter auf. Aber: Nur YouTube-Videos und überragende Leistungen in einer zweitklassigen Liga reichen eben nicht aus, um jeden Fan und Experten auf die Hupe-Schiene aufspringen zu lassen.

Anders bei Ødegaard: Seit dem er als 15-Jähriger im Oktober sein Landerspiel-Debüt für die Skandinavier absolvierte, wurde Ødegaard auf Schritt und Tritt verfolgt. Jedes Probetraining, jede Aussage von diversen Klub-Verantwortlichen wurde zum Anlass genommen, einen neuen Wechsel-Trend kundzutun. Liverpool, Bayern, United, Real - sie alle waren Aktien, deren Kurs einzig und allein ein norwegischer Schüler mit fußballerischer Extraklasse bestimmen konnte. Als die ersten Nachrichten von Interessen deutscher Klubs an die Öffentlichkeit gelangten, blieb man noch vorsichtig optimistisch. Natürlich würde man sich die gerne die Rechte an Ødegaard sichern, allerdings seien da auch noch einige andere Klubs im Spiel, so der allgemeine Tenor.

Allen voran der FC Liverpool. Martin Ødegaard machte keinen Hehl daraus, dass die Reds sein absolutes Lieblingsteam sind, auch bei FIFA zockt er am liebsten mit der Mannschaft von Brendan Rodgers. Einmal an der Anfield Road zu "Youll Never Walk Alone" einlaufen wäre für den Youngster ein Traum. Doch dann ließ "Sport1" plötzlich die Bombe platzen: "Ødegaard mit Bayern einig", verkündete der Sportsender via "Twitter" und kündigte weitere Informationen an, um kurz danach allerdings wieder ein wenig zurückzurudern. Am Ende schien sich das Rennen auf ebenjene Bayern und Real Madrid zuzuspitzen - mit dem besseren Ende für die Königlichen. "Man sollte Florentino Perez einen Orden verleihen", erklärte etwa die "Marca" ob der Transfer-Geschicke des Real-Präsidenten.

Ødegaards Ankunft im Trainingszentrum Valdebebas passte dann auch zu der wochenlangen Hetzjagd um den Norweger. Zahlreiche Fotografen und Pressevertreter tummelten sich beim Medizincheck, die großen spanischen Sportseiten AS und Marca machten mit nichts anderem auf außer dem 16-Jährigen - Highlight-Videos und Live-Übertragung der Vorstellungs-PK inklusive.

Auf der erklärte der junge Norweger, lässig in Streifenshirt und Kopfhörern zur Übersetzung, dass "Real am Ende die beste Option für mich war. Als Spieler und persönlich". Von Vorteil ist natürlich auch, dass sein Vater einen Job als Jugend-Coach bei den Königlich angeboten bekommen hat. "Mir hat natürlich auch gefallen, dass Ancelotti mich unbedingt haben wollte", ergänzt Ødegaard beinahe selbstverständlich.

Kolportierte 2,8 Millionen zahlen die Königlichen am Ende für den Norweger; plus weitere 2,8 Millionen an eventuellen Bonuszahlungen. Macht zusammen als 5,6 Millionen - ein Betrag, dessen Markwert Ødegaard bald schon um ein vielfaches übersteigen dürfte, so das Kalkül der Verantwortlichen in Madrid. Allein über Trikotverkäufe dürften die Königlichen diesen Betrag recht schnell wieder raus haben, siehe James Rodriguez.

Dass der 16-Jährige aber direkt neben Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Co. groß aufspielt, davon ist erstmal nicht auszugehen. Natürlich wird Carlo Ancelotti ihn regelmäßig mit der ersten Mannschaft trainieren lassen, ein besseres Trainingsumfeld gibt es auch kaum. In Reals Mittelfeld reiht sich Weltstar an Weltfußballer an Weltmeister - Ødegaard darf von Tag eins an von den ganz großen Akteuren dieser Generation lernen. "Ich habe gerne den Ball, um das Spiel zu kontrollieren", sagt er. Irgendwann soll Odegaard selbst zum Aushängeschild seines Jahrgangs heranwachsen - bis dahin können aber noch einige Jahre vergehen. Hype hin oder her: Niemand sollte es wundern, dass der Norweger auch mal in der zweiten Mannschaft der Königlichen zum Einsatz kommt, wie bereits von Perez zu hören war. Es wäre auch fatal, ein solches Talent wie Ødegaard mit Bankdrücken im Bernabeu abzustrafen.

Auf den ersten Blick sieht man hinter Ødegaard die Zukunft von Real Madrid, Perez und Co. basteln jetzt schon an der Epoche nach Ronaldo, an der Epoche nach La Decima. Und die soll sich grundlegend von der jetzigen unterscheiden! Real prägte von Beginn der 2000er bis zuletzt das Bild der Galaktischen, fertige Stars wurden ins Bernabeu geholt, um dort ihren Fußball zelebrieren zu können. Zidane, Figo, Beckham, Ronaldo (x2), Kaka, Bale oder zuletzt James: Sie alle kamen als Stars nach Madrid, ihr fußballerisches Können war unbestritten. Herausgesprungen sind am Ende zwei Champions-League-Trophäen, wenn man nur auf die internationale Bilanz schaut. Nicht gerade viel, wenn man auf die mehreren hundert Millionen Euro schaut, die die Königlichen dafür anderen Vereinen in den Rachen gestopft haben.

Daher will die Chefetage jetzt eine andere Marschroute verfolgen - mit Ødegaard im Zentrum. Neue Talente - und auch Stammkräfte - sollen über die Jugend herangezüchtet werden, sie sollen den Verein in der Zukunft tragen. Da Reals Jugend im vergleich zu Europas Top-Jugendzentren aber noch nicht die Strahlkraft einer Schmiede wie La Masia besitzt, muss aktuell noch von außerhalb nachgeholfen werden. Sprich: Es werden Talente wie Martin Ødegaard aus dem Ausland für vergleichbar wenig Geld verpflichtet.

Dafür spricht auch die so gut wie fixe Verpflichtung des 21-jährigen Lucas Silva. Der Brasilianer von Cruzeiro Belo Horizonte gilt als größtes Mittelfeld-Talent Brasiliens und soll am Abend bereits einen Medizincheck für die Königlichen absolviert haben. Die Ablösesumme beim gelernten Sechser soll rund zwölf Millionen betragen - rund ein Achtel der Ablöse von Cristiano Ronaldo. Silva und Ødegaard - zwei Talente, die stellvertretend für den neuen Jugendstil in Madrid stehen.

Noch dominieren zwar die absoluten Weltstars im Bernabeu, allerdings sollen die Youngster in Valdebebas das Fundament für die Zukunft legen. "Ich will der bestmögliche Spieler sein, egal ob in der A-Mannschaft oder in der dritten Liga", erklärt Ødegaard. Natürlich werden die Königlichen auch in Zukunft den ein oder anderen fertigen Weltstar in die spanische Hauptstadt lotsen, ganz ohne Galaktische geht es nun mal nicht. Aber auch Ødegaard hat auch einen Hauch von dieser Magie, wie sie die Weltstars Zidane, Figo und Co. umgab. Der Norweger hat eine große Zukunft vor sich und ist bald vielleicht der STAR unter den Stars - geschmiedet und herangezüchtet auf den Plätzen von Valdebebas.

Auf die Frage, ob er Ronaldo oder Messi bevorzugen würde, antwortete Ødegaard: "Cristiano mag ich schon mehr." Wie ironisch, dass sein Werdegang doch eher dem des Argentiniers ähnelt, der ebenfalls in jungen Jahren seine Heimat verließ, um zu einem Top-Klub zu wechseln - und dort zum Weltstar zu werden. Und irgendwie steht das ja auch stellvertretend für die neue Entwicklung der Königlichen. Barcelona erntet seit Jahren die Früchte von La Masia, Real will dass zukünftig in Valdebebas tun. Und Ødegaard ist die erste große Wassermelone, die geernet werden soll.

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Schnumbi
22.01.2015 | 20:03 Uhr
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Schnumbi : 
22.01.2015 | 20:03 Uhr
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Schnumbi : 
Habe ich gerne gelesen.

Danke dafür.
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Dome_Messi
22.01.2015 | 20:08 Uhr
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Dome_Messi : 
22.01.2015 | 20:08 Uhr
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Dome_Messi : 
Guter Blog, aber bitte hört mal mit dem Schwachsinn bezüglich der verkauften Trikots auf. Als ob sich der Transfer eines James, der 80 Mios. kostet mit Trikotverkäufen refinanzieren lässt.

Auch lustig, wie er plötzlich seine ganzen Messi Huldigungen auf Twitter verschwinden lässt.
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