Das Leben hat wieder einen Sinn. Am kommenden Wochenende ist Bundesligastart und viele Fans fragen sich: Warum ist der HSV dabei? Man ist dem Abstieg auch in der abgelaufenen Saison knapp von der Schippe gesprungen. Zufall, Glück oder Qualität? Woran hat es gelegen? Entscheidet selbst!
Wir springen kurz in den April 2015 zurück. Bruno Labbadia übernimmt den HSV in nahezu aussichtsloser Position. Der HSV bleibt unter anderem Dank ihm und des Freistoßes vom eiswürfelpinkelnden Marcelo Diaz erstklassig.
Die Saison 2015/2016 läuft vergleichsweise souverän ab. Der HSV bekleckert sich nicht mit Ruhm, rettet sich aber am 33. Spieltag.
Wartet der Ruhm in der Saison 2016/2017? Eher nicht! Gisdol kommt im Oktober, nach 10 Spieltagen steht der HSV mit mageren zwei Punkten am Tabellenende. Die Rothosen schaffen die Kehrtwende, Luca Waldschmidt trifft am letzten Spieltag gegen Wolfsburg zum 2:1 und jubelt wie Griezmann - oder so ähnlich.
Am Ende fragt man sich natürlich immer, woran es gelegen hat. War es Zufall, dass am 33. Spieltag jener Assistent angesetzt wird und er einer der wenigen Assistenten ist, der den Eckball von Geis im Toraus sieht? Zufall ist der Nichtabstieg vielleicht auch, da von vier Spielen gegen die direkten Absteiger aus Darmstadt und Ingolstadt nur eines gewonnen wird und man am Ende trotzdem auf Rang 15 steht. Ach, und dann gibt es ja noch den Herrn Kühne: Ist es Zufall, dass ihm ausgerechnet beim HSV die Hose aufgeht (PS: mittlerweile möglicherweise nicht mehr)? Jedenfalls ist die neue Innenverteidigung mit Papadopoulos und Mavraj hilfreich.
Vielleicht war es aber auch Glück, weil Hamburg in Gladbach nach zwei verschossenen Elfmetern der Fohlen einen Punkt holt. Ebenfalls glücklich sind die Last-Minute-Siege in den Rückspielen gegen Gladbach, Köln, Hertha und Wolfsburg. Tja, und auf Schalke? Wer war nochmal dieser Lasogga? Einige Fans behaupten, er sei überbezahlt und als Kind in einen Lasagne-Topf gefallen. Nun, er schießt sich dort zum Glück des HSV selbst an. Glücklich war es möglicherweise auch, weil Darmstadt und Ingolstadt tatsächlich noch weniger Punkte holen.
Obacht! Jetzt müssen die sogenannten "HSV-Hater" ganz stark sein: Lag es vielleicht an der Qualität? Was können die Holtbys, Woods, Kostics und Müllers? Laufen - "bis nach Meppen"! Gisdol ließ die Mannschaft früh pressen. Ist es also vielleicht doch Qualität, dass man gegen die vermeintlich stärkeren Mannschaften gewonnen hat, da man gepresst und nicht gemauert hat? Sind die bereits erwähnten Last-Minute-Siege Glück oder doch Qualität, da sie das Ergebnis einer sehr guten Fitness und Moral sind? Warum schlägt Kostic im letzten Saisonspiel kurz vor Schluss unter hohem Druck eine perfekte Flanke für Waldschmidt? Nicolai Müller bereitet beim Hinspiel im Nordderby perfekt für Gregoritsch vor, Hunt trifft gegen Freiburg mit der Hacke und dieser Sakai schweißt plötzlich sehenswert aus rund 25 Metern ein. Papadopoulos und Mavraj bringen eine Mischung aus Aggressivität und Ruhe in die Defensive. Der starke Adler fällt aus und wird von Mathenia, insbesondere gegen Wolfsburg, hervorragend vertreten.
Woran es gelegen hat, fragt man sich immer. Letztlich kann es eine Mischung aus Zufall, Glück und Qualität sein. Sieht der Assistent auf Schalke den Ball nicht im Aus, wäre es am letzten Spieltag lediglich um die Relegation gegangen. Gewinnt der HSV nicht 3:0 gegen eines der Top-Teams aus Leipzig, wäre der Ofen jedoch ebenfalls aus gewesen.
Was ist in der nächsten Saison möglich? Das Erstrundenaus im DFB-Pokal scheint Bände zu sprechen. Wir haben eventuell die beste Bundesliga aller Zeiten. Die Hoffnung? André Hahn! Er kann laufen, kratzen, beißen und wird in die taktische Ausrichtung passen. Zur Abwechslung hat man noch Aaron Hunt, der manchmal sogar Fußball spielt. Wird der HSV absteigen? Eines sollte klar sein: Man nimmt an der Verlosung teil.