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14.03.2017 | 885 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
March Madness & die Northwestern Wildcats
I just want a one dance
March Madness. Ein Monat voller Wahnsinn. Noch nie dabei: Die Northwestern Wildcats - bis zu diesem Jahr

Viel wurde geschrieben über die Chicago Cubs, die mit dem Gewinn der World Series nach 71 titellosen Jahren den Curse oft the Billy Goat brachen, oder den Sieg der Cleveland Cavaliers in Game 7 der NBA-Finals, der nach 64 Jahren wieder einen Major-Sport-Titel nach Cleveland brachte. Der Weg dahin war für Fans dieser Franchises gepflastert mit Tragödien und Katastrophen bis am Ende doch der ersehnte Titel stand.

Den Supportern der Nortwestern Wildcats, des Basketballteams der Northwestern University in Evanston Illinois, geht es dagegen nicht um Siege oder Titel: Ihnen geht es einfach nur darum dabei zu sein: Seit 1939 wird das NCAA Division I Men's Basketball Tournament, auch March Madness oder Big Dance ausgetragen, seit 32 Jahren nehmen jedes Jahr mindestens 64 Teams daran teil. Und noch nie waren die Nortwestern Wildcats eines dieser Teams. Damit ist NU eines von 5 von 351 Colleges der NCAA Division I die sich noch nie für die Postseason des Collegebasketballs qualifizieren konnten, und das einzige aus einer der 6 Power Conferences (Northwestern ist Gründungsmitglied der Big 10).

Als Bill Carmody 2013 nach 13 Jahren als Coach der Wildcats entlassen wurde, war er der erfolgreichste Coach in der Geschichte des Programms. Und das obwohl er in keiner einzigen seiner 13 Saisons als Coach eine positive Bilanz erreichen konnte. Dieser Fakt demonstriert anschaulich die chronische Erfolgslosigkeit der Wildcats.

2015 heuerte Carmody bei den Holy Cross Crusaders an, einem Low-Major-Team aus der Patriot League, einer der 26 kleineren Conferences der NCAA Divison I, - und erreichte mit den Crusaders umgehend das NCAA-Tournament. Salz auf den Wunden der leiderprobten Northwestern-Studenten.

Aber wie die Cubs und Cavs schon bewiesen, währt kein Fluch ewig. Der der Wildcats endete offiziell am 12.03.2017:

Selection Sunday: Zuvor wurden in den 32 Conference Tournaments die Conference Champions ermittelt, die sich automatisch für den Big Dance qualifizerten. Nun war es Aufgabe des Selection Comitees die 36 weiteren Teilnehmer bekannt zu geben. Mit dabei: Die Northwestern University.

Dabei mussten Spieler und Studenten der NU den Sonntag nicht in angespannter Erwartung verbringen. Bereits Tage vorher war klar, dass das Comitee nicht umhin kommen würde die starke Saison der Wildcats mit einer Nominierung für das NCAA Tournament zu honorieren.

Ein großer Verdienst von Chris Collins, dem Nachfolger von Bill Carmody als Headcoach des Basketballprogramms. Collins, Sohn des ehemaligen NBA-Trainers Doug Collins und vor seinem Engagement in Evanston als Assistent Coach Mike Krzyzewskis an der ruhmreichen Duke University tätig, hatte zunächst einen mäßigen Einstand. Seine ersten beiden Saisons schlossen die Wildcats mit einer negativen Bilanz ab, in der dritten gelang nur eine leichte Verbesserung. Allerdings nutzte Collins die Zeit zur Implementierung seines Spielsystems und zur Fokussierung auf das Recruiting. 2014 kamen Point Guard Bryan McIntosh und die Winger Scott Lindsey und Vinnie Law (Northwesterns einziger Four-Star-Recruit) und 2015 Big Man Dererk Pardon nach Evanston.

Alle 4 übernehmen wichtige Rollen im aktuellen Team. Aufbau McIntosh ist Topscorer und bester Assistgeber (14.4 ppg, 5.2 apg), Scott Lindsey (14.2 ppg, 3.8 rpg) ist der Leader und zusammen mit Law (12.4 ppg 39.6 3pt%) fürs Spacing zuständig. Offensiv pflegt das Team einen konservativen Stil, NU spielt langsam und vermeidet Turnover (Platz 26 in Turnover Percentage). Die Stärke der Wildcats liegt aber klar in der Defense (Platz 35 in Defensiv Efficency), mit Rim Protector Pardon (8.0 rpg, 1.9 bpg) patrouilliert einer der besseren Big Men des College Basketballs die Zone.

Collins Team sorgte in der Regular Season mit Siegen gegen Big 10 Power Houses Wisconsin, Maryland und Michigan und den Atlantic 10-Conference Champion Dayton für Aufsehen, und erreichte am Ende mit einer 10:8 Bilanz in der Big 10 zum ersten Mal seit 1968 (!) eine positive Conference-Bilanz. Eine Leistung die das Selection Comitee schlussendlich mit einem Nr.8 Seed und einem Firstround-Matchup gegen Nr. 9, die Vanderbilt Commodores belohnte.

Damit steht am kommenden Mittwoch für die Northwestern University eine Premiere an: The Big Dance und die Wildcats werden mittanzen!

NCAA Division I Men's Basketball Tournament- dieser trockene Name wird dem Wahnsinn der diesem Turnier innewohnt nicht gerecht. March Madness schon eher. Die lange Geschichte dieses Turniers ist eine Geschichte voller Upsets und Überraschungen, der März traditionell der Monat der Cinderellas und Underdogs.

Die Cinderella-Story dieses Jahres sind die Northwestern Wildcats schon jetzt Underdogs aber nicht unbedingt.

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