Stellt euch mal vor es ist die 100. Tour de France und keinen interessiert es. Sind wir mal ehrlich, dafür benötigt man nicht wirklich viel Vorstellungskraft, denn es verirren sich nur noch wenige am Nachmittag auf Eurosport um die Etappen der Tour de France zu verfolgen, dabei sind wir Deutschen so gut wie lange nicht mehr.
Marcel Kittel trug einen Tag das gelbe Trikot, konnte zwei Etappen gewinnen und Andre Greipel und Tony Martin konnten ebenfalls beide schon jeweils eine Etappe gewinnen, dennoch geht das den meisten Leuten am ihr wisst schon was vorbei.
"Kittel? Gelb? Die Ärzte haben ja das Geld!"
Was aktuell wirklich mit dem Radsport los ist weiß kaum noch einer, dabei verfolgten früher alle die spannenden Duelle zwischen jan Ullrich und Lance Armstrong, nun wissen wir, beide waren gedopt. Mittlerweile wurde es bei fast jedem Toursieger der letzten 20 Jahre bewiesen oder er hat es zugegeben gedopt zu haben. Aber wieso ist der Fall gerade in Deutschland so tief? Die Briten feiern ihre Helden Wiggins und Froome.
Man hat hier halt nicht mehr den Rückhalt der Medien, die vieles schelcht amchen, es kann auch keiner genau sagen, ob überhaupt wer Ungedoptes bei der Tour ist, Lance Armstrong selbst sagte, dass man die Tour nicht ohne Doping gewinnen kann, das könnte ja aber auch daran liegen, dass so viele sich ein Beispiel an Ihnen nehmen bzw. Sie von Leuten wie Herrn Armstrong angestiftet werden zu dopen.
Was kann der Radsport in Deutschland machen um populärer zu werden?
Es ist wohl die Frage die keiner beantworten kann, aber ich probiere mich einfach mal. Ein großer schritt wäre es schon mal, wenn es wieder ein deutsche erstklassiges Radsport-Team geben würde wie damals Telekom oder Gerolsteiner, der Verlust tut immer noch weh und es werden auch kaum deutsche Nachwuchstalente gefördert von ausländischen Teams, das größte Problem für ein solches Team ist es aber ein großes Unternehmen zu finden, dass dieses Team sponsert. Danilo Hondo hatte trotzdem mal verlauten lassen, dass er nach dem Karriereende versucht wieder eines auf die Beine zu stellen.
Eine weitere Variante ist es, wenn wir wieder einen Siegfahrer haben, damit meine ich nicht einfach Etappensiege durch Sprinter oder Zeitfahrer, denn daran mangelt es uns nicht, wir brauchen einen Klassement-Fahrer wie Ulrich oder zwischenzeitlich Klöden, die tatsächlich Siegchancen haben, aber davon sind wir leider sehr weit entfernt, da ich die jungen Talente nicht gefördert werden,
Es ergibt sich da ein Paradoxon, dass man irgendwie lösen muss. Einen Teil dazu beitragen können sicherlich die Medien, indem sie sich nicht auf das Doping, sondern auf die Ergebnisse konzentrieren und gerade dort sind wir auf einen besser werdenden Weg. Das Thema Doping ist in Deutschland langsam aber sicher vorbei, da der größte dt. Fahrer es hinter sich gebracht hat und viele andere dt. Fahrer wie z.B. Patrik Sinkewitz schon sehr früh überführt wurden. Die Kontrollen werden strenger und sind es in Deutschland auch schon immer gewesen, wenn sich die dt. Radfahrer von nun vernünftig verhalten und ohne Doping Topleistung erzielen ist man auf einem guten Weg und dann kann man vielleicht auch wieder auf einen Großunternehmen hoffen, dass sich eines Teams annimmt. Es wäre dem Sport zu gönnen, bevor er vollkommen in der Versenkung verschwindet.
Ergänzend kommt das Fehlen eines Deutschen Klassementsfahrers hinzu. Bedauerlich dabei ist besonders, dass die herausragenden Leistungen der Deutschen um Kittel, Greipel und Martin dabei von weiten Teilen der sportbegeisterten Bevölkerung nicht wahrgenommen werden. Denn eben diese öffentliche Wahrnehmung könnte zu neuen Sponsoren und eben einem Deutschen Team, das in der ProTour einen festen Platz einnimmt und damit auch regelmäßig bei den Rundfahrten vertreten ist, führen.
Der Radsport ist an sich - wie in den vorigen Kommentaren bereits geschrieben- eine faszinierende Sportart, die unterschiedlichen Typen (Sprinter, Bergfahrer, Klassementfahrer, Zeitfahrer) eine Plattform und eine Chance auf Siege bietet. Ein Sport, der auf das Duell Mann gegen Mann ausgelegt ist und sich durch diese Faszination definiert. Aber eben leider auch ein Sport, der in den Fängen des Dopings verweilt und von den Medien auch gerne mal stellvertretend für eine Dopingsportart genannt wird. Der Weg des Radsports in Deutschland zu einem neuen und positiveren Image ist ein weiter und schwerer, der Anfang jedoch ist durch ausgezeichnete Leistungen der Sprinter und Martins gemacht!
Fand es gut auf Eurosport vorgestern da haben sie mal schön die Scheinheiligkeit der deutschen ÖR deutlich gemacht...
Der Sportzuschauer will Helden sehen. Wenn er glaubt zu wissen, dass er nur einen Betrüger sieht, der früher oder später auffliegt, dann schaut er erst gar nicht.
Es spielt dabei auch keine Rolle mehr, ob objektiv gesehen die Radfahrer heute vielleicht sauber sind, solange subjektiv der Zuschauer das Gegenteil glaubt.