Also da einige ja doch ganz gerne zu lesen scheinen, was bei der U21 EM in Dänemark so los ist, schreibe ich doch für alle Interessierten noch mal was. Vorab jedoch eine Warnung: Ich werde hier nicht die Spiele und den Fußball dieser EM analysieren. Die werden schließlich auch in Deutschland übertragen und können bestimmt in reichlich vielen Tickern und Zusammenfassungen nachgelesen werden. Und ich glaube auch nicht, dass ich, die leider immer noch ein Problem damit hat, sich diese ganzen Namen zu merken (was man mir bei der U21 der Ukraine oder Weißrussland auch bitte nicht übel nehmen werde) dafür geeignet bin. Hier gibt es ein paar persönliche Eindrücke, ein paar Ermutigungen für alle, die sich noch nicht zum Volunteering durchringen konnten und ein bisschen was Lustiges.

Die rufen, ich springe
Ich habe eine Woche voller Aufs und Abs hinter mir, was die Frage beantwortet, ob denn immer noch alles Sommer, Sonne, Sonnenschein ist. Nein, ist es nicht. Mein Arbeitsplan existiert in drei Versionen, von denen keine korrekt ist. Wenn man gerade mal frei hat, ausspannt und durchs Netz surft, gibt es plötzlich was zu tun, steht man im Plan und ist bereit, hängt man nur rum. Meine Akkreditierung ist nur für die Hälfte der Jobs, die ich machen soll, irgendwie nützlich und weil ich wohl die Einzige bin, die hier in Aarhus weder Freunde nicht Job hat, denken alle, sie könnten mich den lieben langen Tag anrufen. Werde ich von Mads in die Fanzone geschickt, sagt Marie mir dort, dass es nichts zu tun gibt und ich kann den ganzen Tag kickern. 8 Stunden lang, wenn es sei muss.

Fahre ich erst gar nicht hin, ruft einer an, ich soll kommen. Kommt dann ein freier Tag, wo man sowieso schon losgeschickt wird, um Werbebanden im Stadion festzuschrauben und da mittendrin die UEFA anruft und anfängt mit den Worten "Hey, we're calling from the UEFA offices and we got your details here" (was auch immer es ist, ich war es nicht :O) dann ist das wirklich nur noch zum Weglaufen, auch wenn die UEFA Gott sei Dank nur mal eben ein bisschen Hilfe von mir brauchte. Na warum nicht gleich so?

Meine liebe UEFA
Mit der UEFA mache ich derzeit vor den Spielen das sogenannte "Right Protection Program". Heißt ich laufe mit den Anzugträgern durch die Gegend und suche nach Trademark-Missetätern. Gibt es bei der U21 in Dänemark aber nicht. Es scheint, als sei hier schlicht und ergreifend einfach noch niemand auf die clevere Idee gekommen, dass Turnier für eigene Zwecke zu nutzen, was dazu führt, dass jeder, der auch nur mit einer Plastiktüte in der Nähe des Stadions auftaucht, irgendwie auf die Verdächtigenliste rutscht. Als dann eine Mannschaft von ca. 20 UEFA-Beauftragten wie ein Haufen Bienen aus schwärmte nur weil ein Sportinternat aus Aarhus es wagte, mit 200 Schülern in den gleichen Sportklamotten, die NICHT von Adidas waren, aufzukreuzen... Himmel hilf. Die UEFA findet überall eine Verschwörung, wenn sie muss. Das ist sowohl zum Weinen als auch zum Totlachen.

Ein Taxi nach Aalborg
Hinzu kommt, dass ich mir für diese EM mit meiner Affinität für Stadien vorgenommen hatte, alle Host-Cities zu besuchen und DAS hatte ich bei meinem Koordinator vorher angemeldet, vor Wochen schon. Klappt gut mit Aarhus, Herning und Viborg. Nach Aalborg kriegen wir aber keine kostenlosen Zugtickets, zu weit weg und leider auch viel zu teuer um es mal eben selbst zu stemmen. Es hat drei Tage voll Wut, Tränen und Enttäuschung gedauert, um auch nur einen Menschen zu finden, den es gekratzt und traurig gemacht hätte, hätte ich mein Ticket für das Spiel zurück geben müssen. So durfte ich Samstag dann aber doch mit einer Abordnung des DBU (DFB auf Dänisch) in so ein schickes U21-Auto steigen und wurde ganz bequem nach Aalborg chauffiert. Na also, es geht doch. Und weil die schon sehr früh eine Konferenz in Aalborg hatten, wurde ich in der Innenstadt rausgeschmissen und hatte sogar noch Zeit für Sightseeing. Man glaubt das kaum, aber die Fanmeile in Aalborg war komplett und hilflos 200 partywütigen Islandfans ausgeliefert. Ein Hightlight.

Nach dem frustrierenden Spiel, in dem Island und Dänemark sich ja dann leider gegenseitig aus dem Turnier genommen haben, haben wir uns dann einfach am VIP-Eingang wieder getroffen. Und siehe da, als ich mich voller Schwung ins Stadioninnere schwingen will, lande ich leicht tollpatschig vor den Füßen von...
"Hey, Sie sind doch Flemming Povlsen..."
Also bekomme ich auch dieses Jahr ein Foto und eine nette Unterhaltung mit dem Botschafter (so wie 2009 mit Henrik Larsson) der U21 EM.


Weiter geht's mit Teil 2 ...