08.01.2012 um 23:25 Uhr
Golfsburg und das Magathroulette
Der VfL Golfsburg und das magathsche Spielerroulette Teil 2
Immerhin hat Magath mit der Transferoffensive genug Gesprächsstoff für seine Facebook-Fanseite.
„Der Jiracek ist glaube ich genau der richtige für uns. Sagt, er hätte sogar schon einmal einen Passat gehabt!" (Felix Magath vor 38 Minuten in der Nähe von Prag)
„VWinterkornM und 6589 anderen gefällt das"
Ob dem Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden und Fußballexperten Martin Winterkorn die Einkaufsstrategie seines Trainers allerdings wirklich so gut gefällt, darf zu Recht angezweifelt werden. Beim Trainingsauftakt nach dem Jahreswechsel ließ es sich der VW-Boss nicht nehmen, den Spielern persönlich ein gutes und sportlich erfolgreiches, neues Jahr zu wünschen. Zu den vielen Neuzugängen sagt er nur kurz: „Ich tue mich schwer, mir alle Namen zu merken, aber ich weiß, wer woher kommt". Begeisterung hört sich definitiv anders an.
Dennoch lässt er Magath ungehindert den Kader auf den Kopf stellen und spielt mit rund 20 Millionen Euro einmal mehr den großzügigen Geldgeber. „An uns sollen Transfers nicht scheitern, wenn Ideen kommen, stehen wir bereit", ließ der Manager des Wolfsburger Automobilkonzerns verlauten. Eine Einstellung, die vielen Fußballfans bitter aufstößt und erneut das Image eines VfL Golfsburg unterstreicht. Nicht zum ersten Mal steckt der VW Konzern Millionensummen in neues Personal für den Bundesligisten. Andere Vereine in Deutschland können nicht auf solche Mittel zurückgreifen und fühlen sich zu Recht benachteiligt. Die „50plus1-Regel" verhindert in Deutschland eigentlich Millioneninvestitionen großer Konzerne. Leverkusen und auch der VfL Golfsburg genießen dabei aber den Schutz einer Ausnahmeregelung. Ob nun Wettbewerbsverzerrung oder nicht, fest steht, dass andere Bundesligatrainer in der Situation der Golfsburger nicht das Maximum aus ihrem Geld machen könnten, sondern das Maximum aus ihren vorhandenen Spielern herauskitzeln müssten.
Man muss Magath und dem VfL allerdings zu Gute halten, dass man mit den bisherigen Neueinkäufen vor allem auf junge Profis setzt, die sich noch zu namhafteren Spielern entwickeln können. Mit seinen 25 Jahren ist Portugiese Vieirinha schon der älteste, der bisher feststehenden, sieben Neuzugänge. Die Verpflichtung junger Talente soll auch generell die neue Strategie der „Wölfe" sein. „Das ist der Beginn des Neuaufbaus dieser Mannschaft" betont Martin Winterkorn. Solche Aussagen klingen in dieser Konstellation allerdings höchst unglaubwürdig. Denn mit nachhaltig geplanten und lange forcierten Wechseln großer Talente hat die panische Einkaufsorgie beim VfL nun wirklich nichts zu tun. Wenn man in Wolfsburg zukünftig tatsächlich auf die Ausbildung und Weiterentwicklung von jungen Hoffnungsträgern setzt, wären die kolportierten 20 Millionen Euro als Investition in die Jugendarbeit sicher deutlich besser angelegt.
Ich denke, die Transfers werden nur wenig positives bewirken. Auch die Stimmung in der Mannschaft wird sich dadurch nicht verbessern. Entgegen der eigenen Aussagen sollte der VfL Wolfsburg in der Rückrunde besser das ein oder andere Mal einen Blick in den Rückspiegel werfen. Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein weiter Weg. Ein Abstieg der „Wölfe" scheint zwar kaum vorstellbar, aber vielleicht könnte man sowohl Magath als auch Geldgeber Volkswagen mit dem Gang in die zweite Liga zurück auf den harten Boden der Tatsachen holen. Warum sehen Winterkorn und Vereinsführung tatenlos zu, wie Magath Unsummen dafür ausgibt, das gesamte Kadergefüge auf den Kopf zu stellen? Am Ende der vergangen Saison sind sowohl Wolfsburg, als auch Gladbach nur knapp dem Abstieg entkommen. Trainer Favre hat es bei den Fohlen allerdings geschafft, ohne viel Geld eine Mannschaft zu formen, die derzeit den Spitzenteams der Liga die Stirn bietet. Vielleicht sollte sich der ehemals ruhmreiche „Konzepttrainer" Magath ein Beispiel an der Arbeit von Lucien Favre in Gladbach nehmen.
„Der Erfolg heiligt die Mittel" heißt es so schön. Sollte der Erfolg beim VfL in den ersten Spielen der Rückrunde weiter ausbleiben, wird auch ein kühler Kopf wie Martin Winterkorn irgendwann ungeduldig. Ich persönlich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass Magath das Saisonende auf der Trainerbank in Wolfsburg erlebt. Bei einer Entlassung bekäme das Image seiner in der Öffentlichkeit bereits stark umstrittenen Person weitere Kratzer. Sollte er nach Gelsenkirchen auch in Wolfsburg an seinen Methoden scheitern, wird er es schwer haben, einen weiteren Klub in Deutschland zu finden, der sich auf sein Spiel einlässt. Russisch Roulette ist eben doch nicht jedermanns Sache.
Immerhin hat Magath mit der Transferoffensive genug Gesprächsstoff für seine Facebook-Fanseite.
„Der Jiracek ist glaube ich genau der richtige für uns. Sagt, er hätte sogar schon einmal einen Passat gehabt!" (Felix Magath vor 38 Minuten in der Nähe von Prag)
„VWinterkornM und 6589 anderen gefällt das"
Ob dem Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden und Fußballexperten Martin Winterkorn die Einkaufsstrategie seines Trainers allerdings wirklich so gut gefällt, darf zu Recht angezweifelt werden. Beim Trainingsauftakt nach dem Jahreswechsel ließ es sich der VW-Boss nicht nehmen, den Spielern persönlich ein gutes und sportlich erfolgreiches, neues Jahr zu wünschen. Zu den vielen Neuzugängen sagt er nur kurz: „Ich tue mich schwer, mir alle Namen zu merken, aber ich weiß, wer woher kommt". Begeisterung hört sich definitiv anders an.
Dennoch lässt er Magath ungehindert den Kader auf den Kopf stellen und spielt mit rund 20 Millionen Euro einmal mehr den großzügigen Geldgeber. „An uns sollen Transfers nicht scheitern, wenn Ideen kommen, stehen wir bereit", ließ der Manager des Wolfsburger Automobilkonzerns verlauten. Eine Einstellung, die vielen Fußballfans bitter aufstößt und erneut das Image eines VfL Golfsburg unterstreicht. Nicht zum ersten Mal steckt der VW Konzern Millionensummen in neues Personal für den Bundesligisten. Andere Vereine in Deutschland können nicht auf solche Mittel zurückgreifen und fühlen sich zu Recht benachteiligt. Die „50plus1-Regel" verhindert in Deutschland eigentlich Millioneninvestitionen großer Konzerne. Leverkusen und auch der VfL Golfsburg genießen dabei aber den Schutz einer Ausnahmeregelung. Ob nun Wettbewerbsverzerrung oder nicht, fest steht, dass andere Bundesligatrainer in der Situation der Golfsburger nicht das Maximum aus ihrem Geld machen könnten, sondern das Maximum aus ihren vorhandenen Spielern herauskitzeln müssten.
Man muss Magath und dem VfL allerdings zu Gute halten, dass man mit den bisherigen Neueinkäufen vor allem auf junge Profis setzt, die sich noch zu namhafteren Spielern entwickeln können. Mit seinen 25 Jahren ist Portugiese Vieirinha schon der älteste, der bisher feststehenden, sieben Neuzugänge. Die Verpflichtung junger Talente soll auch generell die neue Strategie der „Wölfe" sein. „Das ist der Beginn des Neuaufbaus dieser Mannschaft" betont Martin Winterkorn. Solche Aussagen klingen in dieser Konstellation allerdings höchst unglaubwürdig. Denn mit nachhaltig geplanten und lange forcierten Wechseln großer Talente hat die panische Einkaufsorgie beim VfL nun wirklich nichts zu tun. Wenn man in Wolfsburg zukünftig tatsächlich auf die Ausbildung und Weiterentwicklung von jungen Hoffnungsträgern setzt, wären die kolportierten 20 Millionen Euro als Investition in die Jugendarbeit sicher deutlich besser angelegt.
Ich denke, die Transfers werden nur wenig positives bewirken. Auch die Stimmung in der Mannschaft wird sich dadurch nicht verbessern. Entgegen der eigenen Aussagen sollte der VfL Wolfsburg in der Rückrunde besser das ein oder andere Mal einen Blick in den Rückspiegel werfen. Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein weiter Weg. Ein Abstieg der „Wölfe" scheint zwar kaum vorstellbar, aber vielleicht könnte man sowohl Magath als auch Geldgeber Volkswagen mit dem Gang in die zweite Liga zurück auf den harten Boden der Tatsachen holen. Warum sehen Winterkorn und Vereinsführung tatenlos zu, wie Magath Unsummen dafür ausgibt, das gesamte Kadergefüge auf den Kopf zu stellen? Am Ende der vergangen Saison sind sowohl Wolfsburg, als auch Gladbach nur knapp dem Abstieg entkommen. Trainer Favre hat es bei den Fohlen allerdings geschafft, ohne viel Geld eine Mannschaft zu formen, die derzeit den Spitzenteams der Liga die Stirn bietet. Vielleicht sollte sich der ehemals ruhmreiche „Konzepttrainer" Magath ein Beispiel an der Arbeit von Lucien Favre in Gladbach nehmen.
„Der Erfolg heiligt die Mittel" heißt es so schön. Sollte der Erfolg beim VfL in den ersten Spielen der Rückrunde weiter ausbleiben, wird auch ein kühler Kopf wie Martin Winterkorn irgendwann ungeduldig. Ich persönlich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass Magath das Saisonende auf der Trainerbank in Wolfsburg erlebt. Bei einer Entlassung bekäme das Image seiner in der Öffentlichkeit bereits stark umstrittenen Person weitere Kratzer. Sollte er nach Gelsenkirchen auch in Wolfsburg an seinen Methoden scheitern, wird er es schwer haben, einen weiteren Klub in Deutschland zu finden, der sich auf sein Spiel einlässt. Russisch Roulette ist eben doch nicht jedermanns Sache.
Aufrufe: 14831 | Kommentare: 80 | Bewertungen: 26 | Erstellt:08.01.2012
ø 5.3
KOMMENTARE
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08.01.2012 | 23:28 Uhr
-3
Fabian_Swidrak : Eure Meinung
Bin gespannt auf Eure Meinungen zum Blog und zum Thema!
2
09.01.2012 | 09:45 Uhr
-6
Ich habe es vielfach an anderer Stelle schon einmal betont, dass ich das System-Magath für ein auslaufendes halte. Ja, er hat mit Wolfsburg "überraschend" (was in Anbetracht der Transfersummen seiner Zeit zu relativieren ist) die Meisterschaft geholt, seitdem aber auch zumindest in der Betrachtungsweise Einsatz und Ertrag auf voller Linie versagt.
Magath hat seit Saisonbeginn 19(!) neue Spieler geholt. Selbst wenn man mal davon ausgeht, dass ein paar ganz talentierte Jungs mit dabei sind, so ist es doch trotzdem weltfremd zu glauben, man könne aus einem Haufen dazugekaufter Spieler + bestehenden Stamm ein funktionierendes Team formen!
Ferner kommt hinzu, dass Magaths Gutsherrenmentalität nicht mehr angesagt ist. Spieler sehnen sich nach kumpelhaften Trainern wie Klopp, Tuchel, Solbakken oder den väterlichen Typ wie Heynckes. Das magatsche "Law and Order" zieht bei den Spielern nicht mehr.
Mir bleibt einzig die Hoffnung, dass die Aktionäre der Volkswagen AG diesem Treiben irgendwann ein Ende setzen werden denn ein positives MArkenimage wird da gerade beim VFL nicht aufgebaut!
5
09.01.2012 | 10:00 Uhr
-8
xxlhonk :
Eigtl. lese ich nichts zu VW, weil ich es einen Skandal finde, wie die DFL sich im Falle VW und Bayer verhält.Und das Magath jedes mal so lange Spieler kauft, bis es irgendwann mal passt, ist ja auch inzwischen kein Geheimnis mehr.
Aber dein Zweiteiler liest sich gut und flüssig.
Und ist auch inhaltlich sehr stimmig.
Möge jetzt nur jemand im Konzern aufwachen und mit dem Mann mal das machen, was er mit seinen Spielern beim kleinsten Misserfolg macht.
Ihn feuern, damit das mal aufhört!
4
09.01.2012 | 19:08 Uhr
-5
Ich kann das, was derzeit in Wolfsburg abgeht auch wirklich nicht verstehen. Ich dachte eigentlich, der Herr Winterkorn versteht etwas von dem Handwerk. Warum man sich in Wolfsburg so von Magath auf der Nase herumtanzen lässt, erschließt sich mir nicht... Hoffentlich sind die so konsequent und setzen ihn wirklich vor die Tür, wenn es nicht läuft!
2
11.01.2012 | 16:22 Uhr
-6
Da hatte ich ehrlich gesagt mehr erwartet.
10
11.01.2012 | 16:40 Uhr
0
matondo :
also mir hats gefallen. netter blog. ach ja:
http://www.transfermarkt.de/de/vfl-wolfsburg/startseite/verein_82.html
38 Spieler!
3
11.01.2012 | 16:40 Uhr
-3
ist mehr als fraglich die Steigerung zur Rückrunde muss sichtbar
werden sonst könnte dies die letzte Halbserie von FM in WOB werden .
Guter Blog
2
11.01.2012 | 17:07 Uhr
0
Bailey :
@BüchseIch könnte mir schon vorstellen, dass das noch eine Weile so geht. Wer sind denn die Chefs vom Felix? Automanager, die das schon eine Weile machen. Charakteristisch für die Autoindustrie ist jetzt nunmal, dass man erstmal Unsummen für die Entwicklung ausgibt, bevor man anfängt auch nur einen Cent Rendite zu erwirtschaften. Von daher glaube ich, dass dort in der Chefetage einfach ein anderes Denken als bei einem normalen Bundesligaverein herrscht und die nunmal freigiebiger sind und geduldiger, bis es Resultate gibt.
Anders wäre das, wenn sie einen Sportdirektor mit Erfahrung in diesem Bereich hätten. Haben sie aber nicht. Zumindest nicht personalverschieden...
1
11.01.2012 | 17:24 Uhr
-7
3
11.01.2012 | 17:30 Uhr
-2
Ich mag Wolfsburg nicht, bin auch kein großer Fan vom Magath
Nur mag ich undifferenzierte Kritik eben auch nicht. Und solche ist nunmal auch in diesem Blog zu finden, diese ist eben auch immer mit einer guten Portion Missgunst verbunden (als was darf man den z.B. den Absatz über die 50 plus 1 Regel verstehen?)
Im Endeffekt ist das meiste eigentlich nur ziemliche Phrasendrescherei, der Autor des Blogs kann mir hier nicht erzählen, dass er sich wirklich gut mit dem Verein auseinandergesetzt hat, ansonsten hätte er sich die Idee, dass der VFL ja dieses Geld doch lieber in seine Jugendabteilungen gesteckt hätte eigentlich auch gespart.
Es reicht schon ein Blick auf die Erfolge der Jugendteams des VFLs um den Vorwurf der Club leiste keine gute Jugendarbeit absurdum zu führen
6
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