Nun da der Wechsel von Mario Götze durch ist, möchte ich hier gerne meine Gedanken zu diesem Thema loswerden.

Gerade hier auf Spox scheinen die meisten BVB Fans diesen Wechsel gut zu heißen. Aus sportlicher Sicht kann ich das natürlich nachvollziehen, es steckt ein unglaubliches Talent in ihm und mit Thomas Tuchel hätte er einen Trainer, dem es zuzutrauen ist, viel von diesem Talent wieder zum Vorschein zu bringen. Setzt man ihn richtig ein und gibt ihm das nötige Vertrauen wird er sicher eine Verstärkung sein.

Ich war allerdings gegen diese Verpflichtung. Das hat nichts mit einem Hass gegen Mario Götze zu tun. Ich halte nichts von davon, ich kenne ihn nicht mal persönlich. Deshalb wäre das Wort Hass sicher auch viel zu stark.

Und weil ich ihn eben nicht persönlich kenne, kann ich mir, wie wir alle hier, nur über verschiedene Medien ein Bild zu dem Thema machen. Und dieses Bild sagt mir, dass Mario Götze gar nicht zum BVB wollte.

Als es bei den Bayern für ihn noch besser lief, hat er einmal gesagt, dass er ein Gesicht des FC Bayern sein möchte. Diese Aussage an sich möchte ich nicht kritisieren, er war glücklich dort und wollte mit seinem Verein etwas erreichen, das ist völlig legitim.

Später hat er diese Aussage immer wieder bekräftigt, selbst als Karl-Heinz Rummenigge ihm doch recht deutlich zu einem Wechsel geraten hat, blieb Götze standhaft und sagte, dass er sich auf die neue Saison und den neuen Trainer freue. Den Verein ließen diese Bekenntnisse kalt. Einige vage Aussagen, nichts konkretes.

Dann hieß es der FC Liverpool sei sich mit Verein und Spieler einig. Götze sagte wohl im letzten Moment ab, obwohl es meiner Meinung nach die beste Variante für ihn gewesen wäre. Ein ambitionierter englischer Klub mit großartigen Fans, die ihn sicher herzlich willkommen geheißen hätten und seinen Ziehvater als Trainer, der ihm sicher all das Vertrauen geschenkt hätte, dass er benötigt. Ein sportlicher Abstieg gegenüber dem FC Bayern, aber in diesen Sphären und in Götzes Situation, wäre ein Aufstieg auch kaum möglich gewesen. Auch einen Wechsel nach London, zu Tottenham, lehnte er ab.

Warum lehnte er diese Wechsel ab? Hier beginnt die Spekulation und damit mein Schlussplädoyer:

Ich glaube, dass er nicht ins Ausland gehen wollte, fremde Sprache, fremde Kultur, möglicherweise schreckte ihn das ab. Auch wenn es bei Profifußballern oft anders aussieht, ist es nicht leicht sein Heimatland zu verlassen. Götze ist noch ziemlich jung, da kann ein Umzug ins Ausland schon einschüchternd wirken. Denkt mal an Kevin Großkreutz in der Türkei.

Außerdem hatte er nie vor den FC Bayern zu verlassen, er wurde vom Verein dazu genötigt. Götzes öffentliche Aussagen waren immer Bekenntnisse zum Verein, während der Verein selbst, in Form von Herrn Rummenigge, ihm mehrmals deutlich einen Wechsel nahegelegt hat. Auf Vereinsseite machte das absolut Sinn. Götze verdiente sehr gut, brachte aber nicht die erhoffte Leistung. Außerdem hätte es nur noch diesen Sommer eine gute Ablöse für ihn gegeben.

Am Ende bleibt dann eben nur der BVB, wenn Götze wechseln muss aber nicht ins Ausland gehen möchte. Der Verein war schon lange an einer Rückkehr interessiert und wenn Götze gewollt hätte, würde er schon längst schwarz-gelb tragen, aber er wollte eben nicht.

Und ja, vielleicht bin ich zu sehr Romantiker, aber es würde mich schon freuen wenn die Spieler, die für meinen Verein auf dem Rasen stehen, nicht nur dort stehen, weil sie bei ihrem eigentlichen Wunschverein nicht mehr gewollt wurden. Korrigiert mich, falls ich falsch liege, aber Mario Götze hat vor dem Transfer nie auch nur angedeutet, dass eine Rückkehr für ihn im Bereich des Möglichen liegen könnte.

Ich hasse Mario Götze nicht. Ich nehme diesen Wechsel einfach zur Kenntnis. Schießt er ein Tor, werde ich jubeln, weil es ein Tor für meinen Verein ist. Ich werde ihn nicht auspfeifen oder ein Anti-Götze-Transparent hochhalten, denn es bringt nichts und schadet am Ende nur dem Verein.

Aber wenn ich ihn im BVB-Trikot sehe, werde ich immer dran denken müssen, dass er jetzt lieber ein Gesicht des FC Bayern wäre.

Vielen Dank fürs Lesen.