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07.12.2012 um 18:26 Uhr
Futsalwunder Wissam Ben Yedder
Die aktuelle Liste der besten Torschützen der Ligue 1 ist einen näheren Blick wert; es ist zwar nicht überraschend, dass der schwedische Superstar Zlatan Ibrahimovic sie mit 13 Toren in 12 Spielen anführt. Auch wird es niemanden wundern, dass der Stürmer des Tabellenführers Lyon, Bafetimbi Gomis, an zweiter Stelle steht – immerhin ist er seit mehreren Jahren einer der regelmäßigsten Torschützen der Liga. Der Name auf der dritten Stufe des Treppchens dagegen, wird schon weniger Leuten ein Begriff sein: Wissam Ben Yedder vom Toulouse FC.



Zu Beginn der aktuellen Spielzeit war der 22-jährige Franzose in zwei Jahren nur 15-mal für den TFC aufgelaufen und hatte dabei ein Tor erzielt. In dieser Zeit strahlte Toulouse kaum Torgefahr aus. Der Verein schien nicht in der Lage, den Abgang seines Torjägers Gignac nach Marseille wegzustecken. Die Spieler, die verpflichtet wurden, um den ehemalige Torschützenkönig zu ersetzen (Yanis Tafer, Umut Bulut oder Emmanuel Rivière), konnten nicht überzeugen. Als im letzten Sommer kein neuer Stürmer nach Toulouse kam, stellten sich die Toulouser Anhänger auf eine neuerliche torarmes Saison ein. Denn kaum jemand hatte mit dem steilen Aufstiegs Ben Yedders gerechnet.

Die Karriere Wissam Ben Yedders ist in mehreren Punkten ungewöhnlich. Er hat nie in den Jugendmannschaften eines Profivereins gespielt. Mit 18 Jahren spielte er noch in der 6. Liga, beim US Saint-Denis, einem Verein der Pariser Region. Doch sein Talent kam woanders richtig zur Geltung – Ben Yedder spielte Futsal, und zwar so gut, dass er in die französische Nationalmannschaft berufen wurde, für die er insgesamt sechs mal spielte. Als er dann zum Viertligisten UJA Alfortville wechselte und dort in einem halben Jahr 9 Tore erzielte, begannen Profivereine auf ihn aufmerksam zu werden. So kam es, dass Ben Yedder bei Toulouse unterschrieb.

In Ländern wie Spanien oder Brasilien ist es längst üblich, dass Spieler vom Hallenfußball in den Profifußball wechseln – Ronaldo und Ronaldinho spielten beispielsweise beide Futsal, bevor sie sich für eine Karriere auf dem großen Feld entschieden. In Frankreich jedoch war Ben Yedder der Erste, der diesen Sprung schaffte. Dabei fördert Futsal viele Qualitäten, die auch beim Fußball wichtig sein können. Beispielsweise die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen, da man wenig Raum und somit selten Zeit am Ball hat. Da Spieler ständig Zonen wechseln müssen und keine feste Positionen haben, ist es auch wichtig, beidfüßig spielen zu können. Des weiteren müssen Spieler wegen der hohen Intensität dieses Sports ständig aufmerksam sein und sich sowohl an der Offensiv- als auch an der Defensivarbeit beteiligen.
Ben Yedder brachte all diese Vorteile mit sich – er besitzt außerdem eine außergewöhnliche Technik, einen sehr guten Abschluss und eine seltene Passsicherheit. Trotzdem fiel auch ihm der Sprung in den Profifußball schwer. Vor allem im taktischen Bereich musste er erst einmal viel lernen. Auch sein Kopfballspiel oder seine Fähigkeit weite Bälle zu schlagen, mussten noch verbessert werden, da dies beim Futsal nur wenig benötigt wird. So kam es, dass er erst zwei Jahre lang für die 2. Mannschaft des TFC spielte, bevor er am Anfang dieser Saison endgültig das Vertrauen des Trainers, Alain Casanova, erhielt. Dieses Vertrauen hat sich bisher ausgezahlt; mit neun Toren und zwei Torvorlagen hat Ben Yedder entscheidend dazu beigetragen, dass Toulouse in der oberen Tabellenhälfte mitspielt. Seine Leistungen wurden durch Berufungen in die U-21 Nationalmannschaft Frankreichs belohnt.


Sein Kopfballspiel hat Ben Yedder eindeutig verbessert


Trotzdem ist Ben Yedder noch längst nicht am Ziel angekommen. Er ist bereits negativ aufgefallen, als er zwischen zwei wichtigen U-21 Nationalspielen eine nächtliche Eskapade mit mehreren Mitspielern unternahm. Für diesen Verstoß wurde er vom französischen Fußballverband (der seit den Ereignissen bei der WM in Südafrika keinen Spaß mehr kennt, wenn es um das öffentliche Auftreten der Spieler geht) für ein Jahr aus allen Nationalmannschaften verbannt. Außerdem durchläuft Toulouse im Moment eine schwierige Zeit, mit nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen. Für Ben Yedder gilt es nun zu beweisen, dass er in einer solchen Situation in der Lage ist, den Verein nach oben zu ziehen. Dies ist ihm zwar letzte Woche mit einem Doppelpack gegen Lyon gelungen, doch er muss noch zeigen, dass er ein solches Niveau auch auf die Dauer halten kann.
In Toulouse glaubt man jedenfalls an ihn. Sein Trainer ist schon so weit gegangen, ihn mit Lionel Messi zu vergleichen. Nach seiner Sperre in der Nationalmannschaft haben auch viele französische Fans befürchtet, dass Ben Yedder sich dafür entscheiden würde, für Tunesien, das Land seiner Eltern, zu spielen. Er hat jedoch schon beteuert, dass er noch immer vorhat, der erste Spieler zu sein, der sowohl für die französische Futsal- als auch für die Fußball-Nationalmannschaft spielt. Sollte ihm das gelingen würde er ganz Frankreich zeigen, dass im Futsal ungeahnte Talente zu finden sind. Dann gäbe es in der Ligue 1 möglicherweise bald mehrere Ben Yedders. Der allgemeinen technischen Qualität der sehr körper- und zweikampfbetonten französischen Liga würde dies guttun.
Aufrufe: 13875 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 12 | Erstellt:07.12.2012
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TT1975
11.12.2012 | 14:40 Uhr
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TT1975 : Dito
11.12.2012 | 14:40 Uhr
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TT1975 : Dito
Danke. Interessantes Thema. Gibts in Deutschland Ex-Futsal Spieler, die es in Profiregionen geschafft haben?
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LAPIS
21.11.2014 | 16:32 Uhr
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LAPIS : 
21.11.2014 | 16:32 Uhr
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LAPIS : 
Seit diesem Beitrag sind jetzt fast 2 Jahre vergangen und er ist konstant auf seinem guten Niveau geblieben.
Hat in jetzt 98 Spielen 38 Tore in der Ligue 1 gemacht. Erstaunlicherweise spielt er noch immer in Toulouse, ich denke er wäre einer der auch bei einem größeren Verein spielen könnte. Ich wüsste ja einen. In Wolfsburg könnte ich ihn mir sehr gut vorstellen, hier wird ein schneller, intelligenter und wendiger Stürmer gebraucht. Ich gehe davon aus, dass Dost uns bald verlassen wird. Bendtner zeigt noch nicht das was er vorgibt zeigen zu können und Olic, tja ist halt Olic.
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