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27.09.2011 um 19:06 Uhr
Erfolg auf tönernen Füßen
Das gestrige Spiel gegen Dynamo Dresden ist Balsam für die Wunden der Eintracht Fans. Nach einer gefühlten Ewigkeit liefert die Mannschaft wieder Gründe sich zu freuen. Dennoch ist die Transferpolitik des Vereins eine Gratwanderung zwischen Erfolg und Misserfolg.

Dieses Jahr hatten es die Anhänger der Adler wahrlich nicht leicht. Ohne die traumatischen Erlebnisse der letzten Bundesliga-Rückrunde aufarbeiten zu wollen, hinterließ der rekordverdächtige Absturz tiefe Spuren im Selbstbewusstsein eines jeden Eintracht-Fans. Dabei war es das WIE, welches Fans und Mannschaft einander entfremdete: Das ohnmächtige Gefühl, den Verein Spieltag für Spieltag in den Keller der Bundesliga abrutschen zu sehen und am Spielfeldrand vergeblich auf ein Zeichen des Aufbäumens zu hoffen.

Lange habe ich gebraucht, um diesen Niedergang zu verarbeiten. Wie auch? Dieselben Spieler, die das Fiasko verantworteten, standen zwei Monate später wieder auf dem Platz, um das Projekt sofortigen Wiederaufstieg anzugehen. Einfach Mund abputzen und weitermachen Für mich als Fan schwer einzusehen. Nicht zuletzt, weil der Verein mit seiner Transferpolitik weiterhin Symptome bekämpft, anstatt das Übel an der Wurzel zu packen.

Konzeptionslosigkeit und fehlende Identifikation

Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich freue ich mich, wenn Mohamadou Idrissou für uns Tore schießt. Dennoch ist seine Verpflichtung meines Erachtens Ausdruck von Hilflosigkeit in der Transferpolitik. Wozu existieren Scouting-Abteilungen, wenn kurz vor Transferschluss zwei altbekannte Bundesliga-Legionäre verpflichtet werden? Nicht zu vergessen die zahlreichen Fehleinkäufe der letzten Jahre; selbst eingefleischte Fans brauchen längere Zeit, um sich alle Spieler in Erinnerung zu rufen.

Zudem macht sich der Eindruck breit, dass die Transferpolitik keinem Konzept folgt. Getreu dem Motto: Der Trainer fordert, der Manager kauft. Und die Jugendarbeit leidet darunter. Wie soll ein junges offensives Eigengewächs an eine Perspektive im Verein glauben, wenn zurzeit vier eingekaufte Stürmer im Profikader stehen? Kurzfristig mag die Strategie der Zukäufe gut gehen, langfristig ist das systematische Heranführen der eigenen Jugend an den Profikader aber eine Notwendigkeit.

Mit dem Eindruck der Konzeptionslosigkeit geht das Problem der fehlenden Identifikation mit der Mannschaft einher. SGE-Präsident Peter Fischer kritisierte unter der Woche im Interview mit der Frankfurter Rundschau, dass bei allen Zukäufen eben diese Identifikation verloren ginge, aber Notsituationen erforderten nun einmal Notmaßnahmen. Damit mag er Recht haben. Vielleicht führt der Weg zum Wiederaufstieg nur über Verpflichtungen dieser Art. Dennoch sind sie nicht der Weisheit letzter Schluss.

Verdammt zum Erfolg

Somit bleibt zu hoffen, dass die Eintracht ihre Konzepte überdenkt. Kurzfristiges Wirtschaften mag akute Probleme beheben, für längerfristigen Erfolg muss im Verein jedoch ein Umdenken stattfinden. Solange sitzen die Verantwortlichen auf einem Pulverfass: Wenn es mit dem Wiederaufstieg nicht klappt, stehen sie nicht nur vor dem finanziellen Ruin, sondern sehen sich einer ganzen Region gegenüber, die sich nicht mehr mit der Mannschaft identifizieren kann. Mehr denn je ist die Eintracht verdammt zum Erfolg.
Aufrufe: 7024 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 21 | Erstellt:27.09.2011
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KOMMENTARE
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RedSka
29.09.2011 | 15:33 Uhr
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RedSka : 
29.09.2011 | 15:33 Uhr
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RedSka : 
Guter Blog, aber einige Punkte wurden m.E. hier außer Acht gelassen.

# Transferkonzepte (so will ich das mal nennen) gehen auch immer Hand in Hand mit dem Trainer. Nach 5 Jahren Konstanz (Funkel) folgten mit Skibbe, Daum und Veh 3 Trainer in 3 Jahren. Hier langfristig zu planen ist für das restliche Vereinsmanagement natürlich schwierig.

# Finanzielle Gründe. So dicke hats die Eintracht jetzt nicht, das man sich weder eine so dolle Scoutingabteilung wie z.b. Hoffenheim noch Risiken mit teuren Jugendspielern leisten könnte. Da liegt es auf der Hand das man lieber auf erfahrene Bundesligaspieler (wie Idrissou) zurückgreift.


Recht gebe ich dir bei dem Punkt mit den Eigengewächsen. Von dem Armin Veh, der mit den 'Jungen Wilden aus Stuttgart' Meister wurde, ist nicht mehr viel übrig. Geb ich dir mal 8 Punkte, darf aber beim nächsten Mal ruhig länger sein, der Blog.
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Garganoli
29.09.2011 | 16:02 Uhr
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Garganoli : 
29.09.2011 | 16:02 Uhr
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Garganoli : 
Finde den Blog gut geschrieben, könnte nur noch etwas ausführlicher sein. 9 Punkte

Bei den Einkäufen sieht man deutlich, dass Frankfurt mit aller Macht aufsteigen will und muss.

Statt Friend zu verpflichten, hätte man meiner Meinung nach eher auf einen jungen Spieler setzten sollen.

Zusätlich waren sehr viele gute Torhüter auf dem Markt, weiß nicht ob Kessler da die richtige Wahl war.

Denke aber das Frankfurt auf jeden Fall aufsteigt. Ob sie sich dann in der 1. Liga wieder etablieren können bleibt abzuwarten.

Glaube nicht, dass sie mit Veh Kontinuität auf dem Trainerposten erreichen.
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SGEler11
29.09.2011 | 18:16 Uhr
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SGEler11 : 
29.09.2011 | 18:16 Uhr
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SGEler11 : 
Jo, die Eintracht muss unbedingt aufsteigen und die Gratwanderung zwischen einer Truppe, die den Aufstieg realisiert und entwicklungsfähig ist, scheint verdammt schwierig.
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn es mit dem Aufstieg nix wird. 12 Verträge laufen aus, Bruchhagen müsste gehen, Veh bliebe auch nicht mehr usw. usf.
Mir ist eine gute Scouting-Abteilung gar nicht so wichtig, viel lieber wäre es mir eine gescheites Leistungszentrum für die Jugend zu haben.
Große Hoffnung heißt da natürlich Kittel, aber auch A. Jung. Den talentiertesten Youngster hat Hübner mit Alvarez ja zurückgeholt - die Bilanz ist ernüchternd.
Wenn Fischer jetzt fordert, dass zu wenig Eintracht den Adler trage, dann würde ich gerne von ihm wissen, ob Ochs oder Ama oder Chris Eintracht waren. Die haben sich jedenfalls nicht so sehr fürs Team eingesetzt, wie das jetzt Mo und Bamba machen. Und tasmanisch waren sie auch noch.
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AbraKagawa
29.09.2011 | 19:35 Uhr
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AbraKagawa : 
29.09.2011 | 19:35 Uhr
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AbraKagawa : 
Richtig schönes Ding und obwohl ich Dortmund-Fan bin sprichst du mir aus der Seele, denn als Hesse hat man immer eine Verbindung zur Eintracht und war jetzt auch schon paar mal live vor Ort dieses Jahr und ehrlich gesagt fande selbst ich die Transfers nicht gut weil sich die Spieler in meinen Augen kaum mit der Eintracht identifizieren können. Zum Schluss der Transferperiode wurden die Neueinkäufe besser: Mo Idrissou, schon jetzt Liebling der Fans und eingeschlagen wie eine Bombe, Bam Bam Anderson, solider IV und im Vergleich zu Schildenfeld in meinen Augen der bessere!

Das was mich am meisten stört, ist dass Frankfurt zwar verständlicherweise sofort den Wiederaufstieg anstrebt aber die Transfers wie Schildenfeld oder Djakpa schon in der 2.Liga nicht wirklich das Gelbe vom Ei sind und nächstes Jahr in der 1. Liga? Wo sollen die denn dann hin?

Das mit dem Scouts ist allerdings kein neues Problem. Jahrelang hatte man nicht mal einen Manager, dass brauch ein moderner Bundesliga-Verein!
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Ducky0606
30.09.2011 | 09:14 Uhr
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Ducky0606 : 
30.09.2011 | 09:14 Uhr
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Ducky0606 : 
Die Jugend ist ja da, da wird schon ordentlich gearbeitet. Nur, wenn die Verantwortlichen der ersten Mannschaft denen keine Chance geben (siehe Tosun) dann gehen die vielversprechenden Talente eben weg.
Das schlimme ist, dass das schon seit Jahren so läuft.
Chandler, Tosun, Marin, die Jungen gehen und werden woanders Stammspieler.
Warum waren die zu schlecht für uns?

Guter Blog, btw. 9 Punkte von mir
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EintrachtHammer
30.09.2011 | 11:25 Uhr
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30.09.2011 | 11:25 Uhr
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Ich denke das Problem ist wirklich das man zum Aufstieg verdammt ist. Es ist eine Sache auf junge Spieler aus der Jugend zu setzen aber man kann sich vorstellen wir groß der Aufschrei in Frankfurt gewesen wäre wenn mit dieser jungen Elf der Aufstieg dann nicht klappen würde.

Für meinen Teil muss ich sagen das ich nach der letzten Rückrunde irgendwie aktuell keinen Wert auf sogenannte Identifikationfiguren legen wie es z.B. ein Ochs. Aktuell zählt für mich nur der Verein und der Aufstieg. Keine Namen oder „Jungs aus der Jugend" die einen dann ohnehin verlassen wenn´s mal nicht läuft oder Verein Y mit Kohle winkt.
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BigTime
30.09.2011 | 12:57 Uhr
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BigTime : 
30.09.2011 | 12:57 Uhr
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BigTime : 
Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht mit der Eintracht anfreunden kann. Ich komme aus der Region, aber die Arbeit von Bruchhagen gefällt mir einfach nicht.

Es wurde geschrieben 5 Jahre Funkel, danach Skibbe usw.
Ich kann mich noch erinnern, als Skibbe Erfolg hatte, das er mehrmals angemahnt hatte, die Qualität des Kaders zu optimieren.

In diesem Punkt ist die Eintracht wie der FC Bayern. Wenn Erfolg da ist, ist man Selbstverliebt und kann die Einschätzung nicht objektiv handhaben.

Hätte Bruchhagen auf Skibbe gehört, wäre die Eintracht nicht anbgestiegen. Es hätte auch weniger Geld gekostet als der nachfolgende Abstieg !!!

Es wird viel zu oft, mit einem Spielerberater zusammengearbeitet. Wenn du den Spieler haben willst, musst du aber den anderen auch kaufen???

Mensch das ist die Eintracht, ein Verein in der Geldmetropole, ein Verein der Tradition hat...
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JFlynn
30.09.2011 | 14:25 Uhr
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JFlynn : 
30.09.2011 | 14:25 Uhr
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JFlynn : 
Guter Blog.
Beschreibt auch recht gut warum ich mich nicht mit diesem Verein identifizieren kann.

Die Eintracht ist für mich einfach ein Verein, der seit Jahren unter den eigenen Möglichkeiten spielt und mir fehlt so das nachhaltige Konzept das zu ändern.
Frankfurt bzw. das Rhein-Main-Gebiet ist eine der finanzkräftigsten Regionen Deutschlands und das müsste man als Verein eigentlich nutzen können.
Bei den Transfers habe ich das Gefühl, dass man oft planlos ist.
Man schafft es einfach nicht mal ein paar Jahre in Folge eine junge talentierte Mannschaft auf den Rasen zu stellen. Es fehlt oft auch einfach der Mut mal einen talentierten Spieler von einem anderen Verein, der noch nicht in der Bundesliga gespielt hat zu holen.
Stattdessen holt man sich dann einen Rob Friend, Karim Matmour, Halil Altintop, Mathias Lehmann oder Gordon Schildenfeld. Die können sicherlich auf Bundesliganiveau mitspielen, aber auf einen grünen Zweig wird man mit denen nicht kommen. Zu wenig Potential.
Viele Spieler die man holt sind zwar noch relativ jung (22-24), aber haben eigentlich schon bei anderen Vereinen bewiesen, dass sie nicht gut genug sind um in der Bundesliga Topspieler zu werden.
Aus meiner Sicht ist die Eintracht auch einfach im Vergleich zu anderen Vereinen im Rückstand was die Erkennung von jungen Talenten geht. Einen Marin schickt man weg weil man denkt er wäre zu klein. WTF?
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