Rasunda und ich, wir zwei gaaaaanz allein…

Heute mal wieder ein Blog. Denn ich MUSS das bloggen.
Denn mich persönlich hat heute sehr begeistert, auch wenn andere diesen kleinen Glücksmoment vielleicht nicht nachvollziehen können, mein kleines Schwedenherz macht im Gedanken daran noch immer einen kleinen Hüpfer.

Eigentlich sollte es nur ein Spaziergang werden. Meine Kamera und ich, 1. Mai, herrlicher Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, der perfekte Tag um kurz zum Stadion zu gehen und den potthässlichen Kasten wenigstens in atemberaubendem Licht fotografieren, irgendwas Schönes muss sich an dem Ding doch finden lassen.

Und dann ist da dieser Mann in der Garage am Stadion. Der wäscht völlig gelassen sein Auto, doch als ich mit meiner Kamera um die Ecke komme und voll auf das gottverlassene Stadion drauf halte, guckt er doch recht interessiert. Und guckt… und guckt… und guckt… und ruft…

Meint der mich? Ja, der meint mich.
- Ähm… sorry? What did you say?
- Oh… you wanna take pictures inside?

Hat er das gerade gesagt? Ja, hat er und öffnet mir die Tür. Er lässt mich rein, bittet mich, nicht auf den gewässerten Rasen zu gehen und geht wieder raus um in aller Seelenruhe sein Auto zu waschen…

Und ich gehe durch die Nordtribüne rein und vor mir ergießt sich Rasunda. Nur für mich GANZ ALLEIN. Ich darf ganz allein mal eben ins Tor huschen und den Blick genießen. Wow.

Nach ein paar Minuten kehre ich zum Hausmeister zurück und frage errötend nach einem Foto von mir. Aber klar.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch eins. Ich traue mich kaum. Aber ich frage.
Ich frage ob ich mich mal eben einmal ganz kurz für ein Foto auf die Bank der schwedischen Nationalmannschaft setzen darf.
Der Hausmeister lächelt. Klar, auch das geht.

Und da sitze ich, auf der Drei-Kronen-Bank. Toll…

Und dann kommen wir in den Tratsch. Ich aus Bremen und der begeisterte Hausmeister, der von Bremen und der WM 2006 schwärmt. „Awesome Welcome", schmunzelt er.

Und dann ist es auch schon passiert. Der Hausmeister zückt seinen Schlüsselbund. „You wanna see it?"

Bevor ich hinten rüber fallen und fragen kann, was genau ich sehen wollen würde, ist es auch schon passiert. Durch den Tunnel geht es in die heiligen Katakomben. Kurz den Schlüssel gesucht und da ist sie. Die Umkleide der Schweden, ihre Sauna, ihre Dusche…

„Enjoy, besides the players, not many people have been down here…”

Ich erstarre in Ehrfurcht und staune. Das Schwedenherz macht noch einen Hüpfer…
Henrik Larsson, Christian Wilhelmsson, Markus Rosenberg, hier duschen sie also… ;P

Ich darf mir alles angucken, alles anfassen, alles knipsen.
Und dann werde ich zuletzt noch in den heiligen Tempel der Hausmeister eingeweiht. Hinter einer versteckten Tür gleich neben der Kabine befindet sie sich:

Die heilige Celtic Glasgow Schatzkammer.

Mitten in den Katakomben der schwedischen Nationalarena reihen sich grün-weiße Trikots, Plakate, Schals und Flaggen eng an eng. Ich staune noch ein bisschen.

Hier ein Foto, da ein Foto, die Wall of Fame, ich entdecke sogar ein altes Poster der deutschen Nationalmannschaft mit Andreas Köpke. „I love German football", sagt der Hausmeister, als ich dieses erfreut zu Kenntnis nehme. Der Gang aufs Feld, unzählige Fotos schwedischer Nationalspieler zieren die Wände…

Und dann noch einmal durch den Tunnel. Noch einmal Rasunda nur für mich ganz allein.
Auf dem Weg entlang an der Seitenlinie platzt ein Dankesschwall aus meinem Mund.
Der Hausmeister grinst. „No problem."
30 Minuten sind vergangen. Der Hausmeister macht sich wieder an sein Auto, während ich mit einem Dauergrinsen nach hause schlendere.

Was für andere „nur eine Bank" oder „nur ein Tunnel" oder „nur eine Kabine" ist, ist für mich ein kleiner Traum. Für den Schwedenfan ein echtes Highlight. Stadionführungen gibt es hier nämlich nicht… jedenfalls nicht dann, wenn man nicht gerade zufällig und unvorbereitet in die unfassbare Gastfreundschaft der Schweden rennt.

Beim nächsten AIK Spiel werde ich es tun. Ich werde auf die Westtribüne hinunterschauen, auf die Bank, auf den Tunnel und auf das, was dahinter ist. Und ich werde an den tollen Hausmeister denken und ein bisschen Grinsen.