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10.06.2013 | 11771 Aufrufe | 19 Kommentare | 11 Bewertungen Ø 8.3
Mario Gomez und der FC Bayern
Eine Ehe ohne Liebe
Warum ein Wechsel das einzig Richtige ist.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als Uli Hoeneß im Mai 2009 zu Gast im damaligen DSF-Doppelpass war. Seine dort getätigten Aussagen: "Wir werden uns um ihn bemühen" und "Nächste Woche werden Gespräche geführt, ich bin da relativ optimistisch", dürften den meisten Anhängern des FC Bayern noch immer im Ohr liegen. Falls dem nicht so ist, hier noch einmal zur Erinnerung:

Die Rede war natürlich von Mario Gomez, der zu jenem Zeitpunkt noch für den VFB Stuttgart aktiv war. Nach diesem TV-Auftritt dauerte es auch nicht mehr lange, bis alle Ungereimtheiten geklärt waren und der FC Bayern Mario Gomez für 35 Millionen Euro sein Eigen nennen konnte. Die Verantwortlichen und die Fans waren froh, einen der besten, wenn nicht den besten Mittelstürmer der Bundesliga verpflichtet zu haben.

Erstes Jahr zum vergessen:

Nach einer komplett verkorksten Saison mit Jürgen Klinsmann, wollte man bei den Bayern kein Risiko mehr eingehen und stattdessen lieber auf einen erfahrenen Trainer setzen. So wurde dann im Sommer 2009 Louis van Gaal als neuer Cheftrainer vorgestellt. Ein Alphatier mit klarer Vorstellung, was seine Spielphilosophie betrifft, ebenso welche Spieler er dafür benötigt und welche nicht. Schon früh stellte van Gaal klar, dass Mario Gomez nicht seine Verpflichtung war und somit auch nicht sein Wunschspieler für diese Position ist. Schon vor Saisonbeginn wurde der teuerste Neuzugang von seinem neuen Trainer öffentlich degradiert.
In Folge dessen, hatte er natürlich einen schwierigen Start in die Saison. Nach nur 2 Punkten aus den ersten 3 Spielen, standen die Bayern enorm unter Druck und verpflichteten kurz vor Transferfrist Arjen Robben für 25 Millionen von Real Madrid. Unvergessen ist sein erster Einsatz im Heimspiel gegen den VFL Wolfsburg gewesen. Eingewechselt, Doppelpack. Das Traumduo Robbery war geboren, Mario Gomez, der eigentliche Top-Transfer, verschwand mit der Zeit immer mehr im Hintergrund.
Zunächst noch gesetzt, wurden seine Einsatzzeiten geringer und er musste zumeist von der Bank zuschauen. Erst nachdem sich Luca Toni mit seinem Trainer überwarf und den Verein in der Winterpause verließ, schienen sich seine Chancen auf einen dauerfristigen Stammplatz zu erhöhen, welcher ihm auch kurzzeitig innig war. Im Frühjahr 2010 erlitt er dann einen Muskelfaserriss, welcher ihn seinen Platz an Ivica Olic kostete. Meisterschaftsfinale, Pokal und Champions League Endspiel musste er trotz Genesung als Außenstehender verfolgen.
Da sich van Gaal nach jener Saison festlegte, Gomez nicht zu benötigen, stand eine Ausleihe bzw. ein Verkauf zum FC Liverpool kurz bevor, ehe die Verantwortlichen ihr Veto einlegten.

Kritik trotz überragender Quote:

Die Jahre 2 und 3 verliefen für ihn weitaus besser. Nachdem ihm Louis van Gaal nun mehr vertrauen schenkte und sein System auf ein 4-2-3-1 mit ihm als Mittelstürmer umstellte, zahlte er es ihm mit vielen Toren zurück. In der Saison 10/11 wurde er mit 28 Toren Torschützenkönig, im Jahr darauf mit 26 Toren nur knapp hinter Klaas-Jan Huntelaar Zweiter. Er war in beiden Jahren in 95 Spielen an 92 Toren direkt beteiligt, was eine überragende Quote darstellt.
Trotz dieser Werte, spaltete kaum ein Spieler die Fans des FC Bayern so, wie er es tat. Die einen sahen ihn als unbeholfenen Stolperer, der seine Tore meistens nur irgendwie über die Torlinie bugsiert, die anderen verwiesen auf seine Torquote und das ein Stürmer nun mal zum Tore machen und nicht zum zaubern da ist.
Zudem kam noch die öffentliche Kritik von TV-Experte Mehmet Scholl, der Gomez Lauffaulheit vorwarf und sich sorgen mache, dass er sich "wund liege". Und das von einem Mann, der zu diesem Zeitpunkt die zweite Mannschaft des FC Bayern trainierte.
Wie man es aber vom FC Bayern gewöhnt war, stellte sich der Verein hinter seinen Spieler. Man verlängerte im Frühjahr 2012 seinen Vertrag mit 2016, zu deutlich verbesserten Konditionen und hoffte, den Spekulationen rund um seine Person nun ein Ende zu machen.

Umdenken nach dem 19. Mai:

Dieser Tag wird wohl für immer in den Köpfen aller beteiligten des FC Bayern bleiben, egal ob Fan oder Mitarbeiter. Der Elfmeter von Bastian Schweinsteiger prallt an den Innenpfosten und Didier Drogba schoss uns in Tal der Tränen.
Nachdem man auch in den 2 vergangenen Meisterschaften und im Pokalfinale von Dortmund vorgeführt wurde, hat man eine genau Fehleranalyse durchgeführt. Ausgemachte Ursachen für den Misserfolg waren fehlende Breite im Kader, mangelnde Stärkung der Führungsspieler und verbesserungswürdiges Pressing gegen den Ball. Außerdem wurde mit Matthias Sammer ein erfolgsbesessener Perfektionist als Sportvorstand verpflichtet, um nochmal letzte Prozente aus der Mannschaft zu kitzeln.
Die Aussage von Uli Hoeneß: "Wenn Mario Gomez ein sehr guter Stürmer wäre, wären wir jetzt Champions League Sieger", war schon eine öffentliche Abmahnung und ließ deutlich erkennen, dass Mario Gomez die Erwartungen der Verantwortlichen nicht erfüllt hat. Mit Mario Mandzukic und Claudio Pizarro wurden schließlich 2 neue Stürmer verpflichtet, um die Konkurrenzsituation im Sturm neu zu entfachen.
Durch seine Sprunggelenksverletzung zu Beginn der abgelaufenen Saison, musste er tatenlos mit anschauen, wie ihm Mandzukic den Stammplatz vor der Nase wegschnappte. Er überzeugte durch gute Trefferquote, viel aber besonders wegen seiner hohen Bereitschaft für die Defensivarbeit auf und war auch technisch beschlagener als sein verletzter Sturmpartner.
So kam Gomez nach überstandener Verletzung in dieser Saison zwar auf 21 Bundesligaspiele, aber nur auf 884 Einsatzminuten, jedoch trotzdem stolzen 11 Toren. Man konnte zwar weiterhin seine überragende Trefferquote beobachten, hatte aber den Eindruck, dass er mit seiner Spielweise nicht an Mandzukic vorbeikommt.
Mit Pep Guardiola kommt nun auch noch ein Trainer, der technisch starke Spieler bevorzugt und eher auf spielende Stürmer, statt auf den eiskalten Vollstrecker setzt. Das führt nun dazu, dass man mitlerweile fest davon ausgehen kann, dass er den Verein wohl in südlicher Richtung über die Alpen verlassen wird, auch wenn Lewandowski erst ein Jahr später nach München kommt.

Fazit:

Eine Trennung im Sommer ist wohl das Beste für beide Seiten. Man hatte das Gefühl, dass er es vielen Fans des FC Bayern nicht recht machen konnte, ob er jetzt gute Leistungen zeigte oder nicht. Kritik von Vereinsseite und Außerhalb ist nie verstummt und belastete von Beginn an das Verhältnis zwischen Gomez und den Bayern. Ein Neuanfang in einer anderen europäischen Liga, wäre der wohl beste Schritt, da ich mir ein Engangement in Dortmund eher nicht vorstellen kann.
Ich kann nur sagen, dass ich ihm alles Gute für die Zukunft wünsche und ihm für seine Tore, die er uns in der Bundesliga geschenkt hat, danken möchte. Servus.

Wie seht ihr die Personalie Mario Gomez? Über eure Kommentare bin ich schon sehr gespannt und freue mich auch über jegliche andere Rückmeldung. Vielen Dank!
Quelle: transfermarkt.de
KOMMENTARE
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Mister
12.06.2013 | 11:42 Uhr
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Mister : Kompliment
12.06.2013 | 11:42 Uhr
0
Mister : Kompliment
gut geschriebener und in meinen Augen auch sachlicher Blog!
1
FCBShaq
12.06.2013 | 11:46 Uhr
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FCBShaq : 
12.06.2013 | 11:46 Uhr
-4
FCBShaq : 
Kann man sehen wie man will es gibt halt Spieler die eine Mannschaft besser machen. Was nutzen uns 28 Tore von einen Mittelstürmer wenn man mit einen mitspielenden Mittelstürmer der nur 15 Tore selbst schießt aber insgesamt die Mannschaft 20 - 30 Tore mehr schießt, weil der mitspielende Mittelstürmer die anderen Spieler Tor gefährlicher macht.

Gomez hat meinen größten Respekt die Quote ist kaum zu übertreffen. Aber ehrlich gesagt ist es mir egal wer die Tore schießt
3
Hugenay
12.06.2013 | 11:50 Uhr
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Hugenay : 
12.06.2013 | 11:50 Uhr
-2
Hugenay : 
Schöner Blog, ganz ähnlich sehe ich die Situation von Gomez auch. Als Torjäger Weltklasse, vielleicht der beste Vollstrecker im Fußball zurzeit, Vor einigen Jahren wäre eine solche Diskussion undenkbar gewesen (van Nistelrooy war auch kein begnadeter Techniker und galt als weltbester Stürmer). Gomez hat das Pech ein paar Jahre zu spät geboren zu sein. Außerdem wirkt er immer sehr arrogant, denke dass trägt dazu bei dass er von vielen eher negativ bewertet wird.


Kommentar von SPOX editiert.
2
Schnumbi
12.06.2013 | 13:43 Uhr
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Schnumbi : 
12.06.2013 | 13:43 Uhr
-1
Schnumbi : 
Möchte hier nur mal klarstellen. gomez muss nicht gehen. es ist bayern credo das keiner mit gültigem vertrag den verein verlassen muss.

gomez will gehen, aus gründen die man nachvollziehen kann und bitte hört mit dieser nummer auf er hätte was mit schweinsteigers freundinn. das war weiß gott nur ein gerücht.
4
Brustring_
12.06.2013 | 14:00 Uhr
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Brustring_ : 
12.06.2013 | 14:00 Uhr
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Brustring_ : 
Hoffentlich wird Bayern das bereuen
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mainzerforever
12.06.2013 | 14:01 Uhr
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12.06.2013 | 14:01 Uhr
-7
Finde viele Bayern Fans ziemlich heuchlerisch. Als Gomez Tore am Fließband geschossen hat, hat man ihm vorgeworfen er würde alles nur ins Tor stolpern und wäre kein ''moderner'' Stürmer. Jetzt wo er geht sind auf einmal alle die größten Mario Fans. Ähnliches Szenario wie beim Holländer. Naja, aber bei einem Publikum, dass nach 20 Minuten schon pfeift ist auch nichts anderes zu erwarten. Mach es gut Mario, hoffentlich in England!
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gazzman81
12.06.2013 | 14:22 Uhr
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gazzman81 : @mainzer
12.06.2013 | 14:22 Uhr
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gazzman81 : @mainzer
Also das stimmt nicht. Diese Kritik hab ich unter den Bayern-Usern hier nie vernommen. Das kam immer von Anhängern anderer Vereine!
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schwänks
12.06.2013 | 14:23 Uhr
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schwänks : @Hugenay
12.06.2013 | 14:23 Uhr
-5
schwänks : @Hugenay
Kommentar von SPOX editiert
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tonymonroe
12.06.2013 | 15:08 Uhr
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tonymonroe : 
12.06.2013 | 15:08 Uhr
0
tonymonroe : 
Guter Blog, auch wenn der ziemlich kurz ist und weitaus informativer hätte sein können.

Der Mario hat einen besseren Verein verdient und sollte schleunigst ins Ausland damit er endlich die Wertschätzung erhält, die er voll und ganz verdient. So einen aussergewöhnlichen deutschen Stürmer werden wir in Deutschland so schnell nicht wiedersehen.
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krouch
12.06.2013 | 15:13 Uhr
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krouch : 
12.06.2013 | 15:13 Uhr
-1
krouch : 
Ich finde die Diskussion um Gomez ziemlich überzogen und das Verhalten einiger Bayern Fans heuchlerisch. Wie auch der Blog sehr gut heraushebt, war Gomez selbst in seinen besten Zeiten einer, der von den Fans immer sehr kritisch beäugt wurde. Das "Manko" des Abstaubers lastet immer noch sehr an ihm, wobei es nun mal auf dem Niveau eine durchaus entscheidende Gabe ist, instinktiv immer dort zu stehen wo der Ball hinkommt. Doch die Anerkennung die Gomez verdient,nicht nur Aufgrund seiner Stürmerqualitäten, blieb im irgendwie immer verwehrt. Dabei hat er sich trotz der Aussage von Heynckes vor der Saison,seinem Schicksal gefügt, keine schlechte Stimmung gemacht und gute bis sehr gute Leistungen gezeigt wenn er dann gespielt hat. An der Stelle muss ich sagen, dass ich die Äußerung von Heynckes, er hätte Mandzukic die Torjägerkanone geklaut ziemlich unsensibel Gomez ggü. fand.
Interessant finde ich auch, dass zu Stuttgarter Zeiten, Gomez als spiel- und konterstarker Stürmer galt, in München dagegen nur noch als hölzerner Vollstrecker, dabei hat er auch in seiner Münchner Zeit technisch äußerst anspruchsvolle Tore erzielt,wie beispielsweise in dieser Saison gegen Leverkusen oder bei der letzten EM gegen Holland.
Neben der überragende Quote,die er eigentlich immer erzielte, hat er sich meines Erachtens nach auch taktisch weiter entwickelt, sehr gut zu sehen dieses Jahr im Halbfinale gegen Barca, wo er trotz starker Laufleistung dennoch wieder im entscheidenden Moment da war und sein Tor gemacht hat.

Schlussendlich hoffe ich für ihn, dass er zu einem Verein geht, bei dem seine Leistung und seine Qualitäten geschätzt werden und dass er all seine Kritiker eines besseren belehrt.




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