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29.09.2011 um 21:18 Uhr
Dutt's Angst vor zweitem Dresden
Leverkusen, 28.09.2011: Dutt wechselt für den schwachen, offensiv ausgerichteten Renato Augusto in der 65. Minute Hanno Balitsch ein. Stand zu diesem Zeitpunkt 1:0 für die Werkself. Viele haben bei diesem Wechsel nur den Kopf geschüttelt, bei genauerer Betrachtung war es allerdings ein typischer Dutt. Dieser erlebte seinen persönlichen Albtraum bereits vor dem ersten Bundesligaspiel als Bayer Trainer im DFB Pokal gegen Dresden. Dort wechselte er in der 63. Minute nichtmal offensiv aus, aber halt gleichwertig bei einer 3:0 Führung (Kieß für Derdiyok und Ballack für Rolfes), anschließend folgte eine historische Niederlage....

Seit diesem Spiel wirft er viele seiner absolut fixen Entscheidungen über Board:Rolfes und Ballack spielen nie zusammen; Castro wird zentral spielen; Balitsch RV. Castro spielte bis jetzt nur auf der Außenbahn, Ballack und Rolfes stehen seit einigen Spieltagen auch zusammen auf dem Platz - nicht nur nach Einwechslungen und gestern hat Dutt das erste Mal Balitsch wirklich als RV eingesetzt (nach der Einwechslung von Ballack für 10 Minuten).

Er erwähnte auch einmal variable Spielsysteme und eine durchgehend offensive Spielweise. Er wollte mit dem Ihm nun zur Verfügung stehenden Spielermaterial keine defensive Kontertaktik wie beim SC Freiburg spielen lassen. All diese guten Prinzipien mussten dem klassischen Ergebnisfußball weichen.

Zurück zum CL Spiel gegen Genk. Die erste Halbzeit war durchweg positiv. Viel Ballbesitz, präzises Passspiel mit wenigen Ausnahmen. Der Zug nach vorne war auch zu erkennen. Spätestens allerdings mit der schon erwähnten Einwechslung von Balitsch, der auf die 6 ging und dadurch Bender auf die 10 rutschte wurde das Spiel allerdings schlagartig defensiver. Bender schaltete sich kaum in die Offensive ein sondern Spielte wie ein defensiver 8er. Rolfes und Balitsch standen teilweise sogar mit den Außenverteidigern auf einer Linie, was den Eindruck einer erweiterten Rehagelschen Liberotaktik machte. Der Höhepunkt des zum Standfußball verkommenden Spielweise der Werkself war die Gelbe Karte für Toprak wegen Zeitspiels. Dies lag keinesfalls an Ihm, vielmehr an seinen Mitspielern die alle gedeckt waren und sich keinen Meter bewegten. Einzig Ballack bewegte sich Quer übers Spielfeld, allerdings verfolgt von mindestens einem, oftmals sogar 2 Genkern.

Zudem war der unbedingte Willen zum Sieg unter Heynkes präsenter. Dort haben nach einem Fehler direkt 2 Mitspieler versucht diesen wieder auszumerzen. Auch hier eine exemplarische Szene aus dem Spiel: Sam dribbelt Richtung Strafraum, Augusto steht frei und fordert den Ball, Sam allerdings läuft weiter Richtung Strafraum und verliert den Ball. Augusto könnte direkt eingreifen, bevorzugt allerdings ein Wortgefecht mit Sam. Auch dieser bleibt stehen und trabt anschließend seelenruhig Richtung Mittellinie.

All dies erweckt den Eindruck, dass Robin Dutt mit dem Wechsel von Balitsch den Bayer Akteuren eine neue Taktische Rpoute vorgeben hat, welche einfach war: Hinten reinstellen und das 1:0 halten. Erst nach Zahlreichen Pfiffen von den Rängen hervorgerufen durch viele Queerpässe zwischen Toprak, Reinartz, Kadlez, Castro und Leno wechselte er offensiv aus. Ballack kam für Kaldlec wodurch die halbe Aufstellung verändert wurde: Balitsch wurde RV, Bender ging zurück auf die 6 und Ballack spielte auf der 10. Dies brachte wieder mehr Schwung, vor allem durch den viel laufenden Ballack, welcher verständlicherweise wesentlich Frischer war als die Defensive der Genker. Die Frage die sich hier stellt: Was war der Grund für den Wechsel? Die Pfiffe der Fans, die Angst, doch noch den Ausgleich zu bekommen? Oder einfach weil Kadlec bei der Verletzungsunterbrechung wegen Leno anzeigte, dass er ausgewechselt werden möchte und neben Ballack nur die noch offensivere Variante in Person von Bellarabi sich warm gelaufen hatte?

Das Erbe von Don Jupp wiegt schwer, sollte aber für Dutt machbar sein. Heynkes selber sagte, dass er viel von der Spanischen Lebensmentalität übernommen hat. Dutt ist dafür ein akribischer Arbeiter. Über die Kommunikativen Fähigkeiten mag ich mir kein Urteil zu bilden, über die Medien sollte er allerdings nicht direkt jede Entscheidung als Fixum deklarieren um Skeptikern nicht noch mehr Ansatzpunkte zu geben, welche Unruhe in die Mannschaft und das Umfeld bringen könnten.

Ich hoffe zukünftig auf eine klare taktische Linie und das Ausnutzen des Spielerischen Potentials.

Wer noch Lust auf eine Einzelkritik zu den Bayer Spielern beim gestrigen Spiel hat: Einzelkritik
Aufrufe: 3856 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 2 | Erstellt:29.09.2011
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KOMMENTARE
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GNetzer
30.09.2011 | 09:02 Uhr
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GNetzer : 
30.09.2011 | 09:02 Uhr
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GNetzer : 
Ein sehr schöner Blogbeitrag - sieht man vom Genitiv-Apostroph in der Überschrift mal ab . Hätte auch prima in die gepasst. Würde mich freuen, von dir dort öfters was zu Bayer zu lesen!
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CoverS
30.09.2011 | 09:25 Uhr
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CoverS : 
30.09.2011 | 09:25 Uhr
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CoverS : 
Danke für dein Feedback. War gestern mein erster Versuch, ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, was Schreibstil und Aufbau angeht, aber ich denke ihr werdet noch das ein oder andere Mal was von mir lesen
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GNetzer
30.09.2011 | 09:34 Uhr
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GNetzer : 
30.09.2011 | 09:34 Uhr
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GNetzer : 
Freut mich zu hören. Und: Jeder hat mal klein angefangen.
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japhi87
30.09.2011 | 12:50 Uhr
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japhi87 : 
30.09.2011 | 12:50 Uhr
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japhi87 : 
also dein Aufwand zur Erstellung dieses Beitrages in allen Ehren, aber die 1. HZ als durchweg positiv zu umschreiben, entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Es war eher erschreckend wie ideenlos LEV agierte; 72 % Ballbesitz zwztl zwar, indes langte das primär aus dem immergleichen rumgeschiebe der Abwehrkette und Leno her. weiterhin waren die eindeutigeren Tormglkeiten auf belgischer Seite anzutreffen. präzises Passspiel habe ich weiterhin nicht sehen könnne eher das Gegenteil. Lobenswert war eigentl die Leistung von Kiessling der ein ums andere Mal gut die aus o.g. Ideenlosigkeit geschlagenen langen Bälle abschirmte und weiterverarbeitete.

Du meinst im 2. Absatz sicherlich Ballack und Rolfes (nicht Castro)
Ballack hat nicht nur wg seiner LAufleistung überzeugt, sondern gerade auch wegen seines fehlerlosen Passspiels und Zweikampfverhaltens im gegensatz zu einem Rolfes oder (ungewohnterweise) balitsch die sich frappierende Ballverluste in der Vorwärtsbewegung leisteten. Umso verwunderlicher dass ballack erst derart spät kam.
diese ständige Lamentieren von Augusto zieht sich durch die ganze Saison und ist wirklich eine bodenlose Frechheit. die von dir beschriebene Szene mit Sam zeigt dessen einstellung sehr treffend.

Hatte auch an Dresden denken müssen, obwohl ich jetzt denke, dass ein Vergleich dazu nicht tragen darf, da es doch nicht verwunderlich ist, wenn ein ballack beim Stande von 3:0 gg einen Zweitligisten (wo es augenscheinlich war dass alles entschieden war) eingewechselt wird, zumindest unterbewusst nicht die Spannung da ist, wie bei einem CL Spiel bei dem das Spiel auf des MEssers Schneide steht und klar war dass die Linie verloren zu gehen droht.
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CoverS
30.09.2011 | 14:04 Uhr
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CoverS : @japhi87
30.09.2011 | 14:04 Uhr
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CoverS : @japhi87
Danke für deinen Kommentar. Im Gegensatz zu den letzten Spielen war die erste Halbzeit Positiv. Da ich allerdings im C-Block stand, kann es gut sein, dass mir einiges durchgegangen ist. Was Kießling angeht, stimme ich dir voll und ganz zu.

Ja, danke. Ich meinte Ballack und Rolfes. Werde ich gleich ändern. Ein Fehlerloses Passspiel hatte aber grade Ballack nicht. Grade die Steilpässe von ihm erreichten fast nie den Mitspieler (Da hätte er sich vielleicht besser auf die Mitspieler einstellen müssen, die schon nicht mehr so fit waren).

Der Vergleich mit Dresden ist bewusst etwas überspitzt. Wobei dies nicht nur gegen Genk der Fall war, auch bspw. gegen Stuttgart hat die Bayer 11 nach der Führung wesentlich defensiver gespielt..... Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass Dutt ein Zweites Dresden vermeiden will und daher wie in Freiburg nach Fpührung extrem defensiv spielen lässt.

Ich würd mich freuen, wenn du kurz meine Einzelkritik(siehe letzten Satz im Blog) durchgehen könntest und auch da ein kurzes Feedback schreibst. Danke nochmal für dieses.
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bunsen
30.09.2011 | 17:58 Uhr
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bunsen : 
30.09.2011 | 17:58 Uhr
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bunsen : 
es ist grundsätzlich auch nicht falsch, defensiv zu wechseln. das ist kaum falsch, weils mal nach hinten losgeht. höchstens könnte man behaupten, dass das einer mannschaft nicht liegt, weil sie nicht die spieler oder mentalität dazu hat. aber das wäre auch eine schlussfolgerung mit der man nicht um sich schleudert.

die truppe unter heynckes war zumindest gegen ende m.e. auch relativ blutleer. ist jedenfalls nun nicht so, als hätten die unter dem konstant brilliert. insofern ist die latte nicht derart hoch, würde ich sagen.
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