Der Alte Mann und der Ball

Die richtige Mischung finden. Eine uns allseits bekannte Aussage von vielen Trainern. Trotz des Jugendwahns, der von der Transferpolitik im diesjährigen Winter untermauert wird, setzen vielen Trainer in der Bundesliga auf erfahrene Spieler.

Dieter Hecking baut in Hannover auf Michael Tarnat, der mittlerweile etwas an Schnelligkeit eingebüßt hat, aber dennoch eine feste Größe auf der linken Abwehrseite von Hannover 96 ist. Seine Erfahrung und seine Führungsqualitäten sind für die aufstrebende Mannschaft aus Niedersachsen derzeit unverzichtbar. Tarnat hängt mit seinen 39 Jahren sogar noch ein Jahr in Hannover dran.

Ze Roberto rechtfertigt Vertrauen
Mittlerweile ist er 33 Jahre alt. Der Münchner Ze Roberto ist erst beim zweiten Mal bei den Bayern angekommen. In seiner zentralen Rolle von der Abwehr überzeugt er mehr, als bei seinem ersten Gastspiel auf der linken Mittelfeldseite. Zweikampfstark und stark im Spielaufbau. Sein größtes Plus aber ist das Vorausahnen von Spielsituationen. Manchmal wirkt es auf mich, als ob er mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet ist. Der Entschluss, nicht mehr in der Selecao anzutreten ist ihm sicher schwergefallen, dennoch zeigt es, dass es die richtige Entscheidung war.

Je oller, desto Koller
Jan Koller (34) ist der Tank in den gegnerischen Abwehrreihen. Zu seinen Stärken zählen die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, sowie die Ballbehauptung und Kopfballstärke. Ein Zweckbündnis für den Klassenerhalt. Nürnberg hat auf die anhaltende Erfolglosigkeit seiner Stürmer reagiert und möchte mit Koller-Toren den Klassenerhalt sichern. Jan Koller möchte sich über die Bundesliga eine Fahrkarte für den Zug zur EM sichern. Kann Koller das Niveau aus der Vorbereitung in die Rückrunde mitnehmen und halten, geht das Bündnis auf.

In der Hinrunde zeigte auch schon der 35 Jahre alte Tomás Galásek, wer der Platzhirsch der Nürnberger war. Er hat im Mittelfeld die Fäden in der Hand.

Zwei Haudegen
Bayer 04 Leverkusen hat mit Bernd Schneider (34) und Sergej Barbarez zwei "alte Hasen" in ihren Reihen, die das Spiel und vor allen die jungen lenken. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, konnte sich der 36-jährige Barbarez in der Mannschaft etablieren und seine Gefährlichkeiten ausspielen. Dazu gehört vor allem der einleitende oder letzte Pass.

Der "weiße Brasilianer" kam aufgrund von Verletzungen erst zu sechs Einsätzen in der Hinrunde. Ist er fit, ist er unverzichtbar für die Werkself, auch für die Nationalmannschaft. Er denkt, er lenkt und ist vielseitig einsetzbar. Leider ist er nicht sehr torgefährlich.

Käpt´n Paule
Stefan "Paule" Beinlich soll die Hansakogge erfolgreich durch die Bundsliga steuern. Die Stärken, die er noch in Leverkusen besaß, kann er leider mittlerweile nicht mehr einbringen. In Berlin und Hertha wurden ihm diese genommen, da er zu meist als Defensiver im Mittelfeld eingesetzt wurde. Zahlreiche Verletzungen trugen dazu bei, dass die Anzahl der Einsätze von Saison zu Saison geringer wurden. Dennoch, ist er fit, setzt Trainer Frank Pagelsdorf auf ihn und seine Standards.

Opa Abwehr
In Dortmund setzte man vor der Saison noch auf die "Opa Abwehr". Nach der Erkenntnis, dass Erfahrung allein nicht reicht, wurde man zum Umdenken bewegt. Fortan hieß es Robert Kovac (33) oder Christian Wörns? Das Rennen um einen Platz in der Innenverteidigung entschied letztendlich Kovac für sich. Er soll den jungen Brenzka und Hummels zu Stabilität verhelfen.

Christian Wörns (35) wird dennoch das Amt des Kapitäns ausüben, da er neben dem Platz ein vorbildlicher Spieler sein und seine Erfahrung an die Kameraden weitergeben soll.

Fortsetzung folgt…