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Von: BigRed1988
20.08.2015 | 3762 Aufrufe | 6 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 2.3
Die Krise und ihre Gründe
Der HSV - der abgeschlagene Dino
Was macht der kränkelnde Dino aus der stolzen Hansestadt so falsch was die anderen so richtig machen?

Der Hamburger SV spiegelt wie kein zweiter Verein die bewegte Historie der deutschen Bundesliga seit 1963 wieder. So ist das gegenwärtige Maskottchen des Vereins ein Dinosaurier, der darauf hinweisen soll, dass der HSV als einziger deutscher Club schon immer der Eliteklasse des deutschen Fussballs angehört. Daneben ist der Dinosaurier aber auch ein Sinnbild für die Vergänglichkeit. So hat es der HSV nach Epochen des Erfolgs und der Stabilität in den letzten Jahren verpasst, den Verein an die neuen Bedingungen anzupassen. Ein bedrohlicher Zustand, der schon den mächtigen Dinosauriern zum Verhängnis wurde. Insofern ist dieses Maskottchen auch ein Sinnbild für den Niedergang des Vereins.

Die Bundesliga und der gesamte europäische Fussball haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Ja, man kann sagen, der Sport den wir so lieben hat sich weiterentwickelt, indem er sich immer drastischer professionalisiert hat.

Während der HSV es in den letzten zwei Jahren endlich geschafft hat, sich von den Fesseln der klassischen Vereinsstruktur zu lösen, um somit zumindest durch eine Ausgliederung der Profifussballabteilung eine ökonomische Öffnung voranzutreiben, wirkt der sportliche Prozess träge wie nie. Oder um es noch deutlicher zu formulieren, es fehlen die Visionen!

Doch genau das ist es was den Fussball von heute und im speziellen den Fussball in Deutschland so auszeichnet. Der fussballerische Erfolg fundiert auch heute noch ohne Frage auf dem Talent der Einzelspieler und dem Zusammenspiel dieser. Jedoch müssen sich die Spieler von heute mehr denn je an komplizierten Konzepten ausrichten, die von der sportlichen Leitung vorgegeben werden. Es geht um Spielphilosophien, die sich schon im Management und im Jugendbereich bemerkbar machen. Mehr denn je verfügt die deutsche Bundesliga über Trainer, deren Handschrift allein über die Spielweise ihrer Mannschaften zu erkennen ist, sei es ein Pep Guardiola der "immer den Ball haben möchte" und vor allem auf Dominanz im Mittelfeld setzt oder sei es das überfallartige Umschaltspiel von Jürgen Klopp, dass er schon bei Mainz praktizieren ließ und beim BVB fast zur Perfektion weiterentwickelte. Im Sportmanagement geht es heute darum neben einer klaren Strategie im Jugendbereich Talente zu rekrutieren, die zu der Spielweise des Vereins passen.

All das fehlt dem HSV aktuell.

Die Vision fehlt!

Während Vereine wie Augsburg oder gar Erzfeind Werder Bremen auf sog. Konzepttrainer setzen und trotz geringerer Mittel zu begeistern wissen, tritt der HSV auf der Stelle. Immer wieder fragen sich die Anhänger des HSV, warum die Leistung eines Spielers wie beispielsweise Nicolai Müller, der bei Mainz noch auf dem besten Weg in die Nationalelf war, beim HSV so stark abfällt. Von Söldnern ist oft die Rede; die Spieler würden sich nicht genug für den HSV einsetzen; sie seien nur auf ihren Kontostand bedacht. In Wirklichkeit jedoch hat es der HSV in den letzten Jahren einfach nicht geschafft eine klare sportliche Vision vorzugeben an der sich eine Transferstrategie auch als Orientierung für den Scoutingbereich ableiten lässt. Des Weiteren werden vielversprechende und vor allem identitätsstiftende Eigengewächse wie der Enkel von Uwe Seeler - Leven Öztunali - oder Jonathan Tah verkauft.

Die sportliche Führung wirkt geradezu planlos. So passt auch die erneute Verpflichtung Labbadias perfekt ins Bild. Ein Trainer der es in den letzten Spielen der abgelaufenen Saison vermochte, die Spieler zum Kampf zu motivieren, es in dieser Saison diese Prognose sei gewagt - jedoch nicht schaffen wird, seine Spieler zu einem aktiven und kreativen Offensivspiel zu inspirieren. Diese Vermutung bestätigte sich bereits im Pokal gegen Jena sowie im ersten Bundesligaspiel gegen Bayern München. Natürlich darf ein Spiel gegen den übermächtigen FC Bayern nicht als Gradmesser für eine komplette Saison herhalten, jedoch war die fehlende offensive Aktivität des HSV nachgerade erschreckend. Wie schon gegen Jena wirkte der HSV abermals zu passiv und ideenlos. Durch das mit einer flachen fünf defensiv agierende Mittelfeld vermochte es der HSV in der ersten Halbzeit zwar den Spielfluss des FC Bayern einzudämmen und vor allem das Schnittstellenspiel zu unterbinden, nach dem Tor des FC Bayern schaffte man es jedoch nicht einmal im Ansatz das eigene Offensivspiel anzukurbeln. Ein offensives Spiel zwischen den Linien fehlte vollkommen, viel zu statisch agierte der HSV. Dementsprechend erreichte man kaum einmal die letzte Linie des Gegners und wenn doch, fehlten auch schon gegen Jena die Ideen. An ein Konterspiel war schon gar nicht zu denken, dafür fehlte der Mannschaft jede Spritzigkeit nach vorne.

So fehlt es dem HSV weiterhin an kreativen zentralen Mittelfeldspielern und Torgefahr im Sturm. Dem wird Neuzugang Sven Schipplock nicht beikommen können, Strafraumstürmer Lasogga auch nur sehr bedingt. Ivica Olic, dessen Verpflichtung letztes Jahr noch positiv gesehen werden konnte, scheint mittlerweile auch seinen sportlichen Zenit weit überschritten zu haben. Er würde dem HSV aber ohnehin auf Grund seines Alters keine Perspektive im Sturm bieten. Der aus der Pfalz zurückgeholte offensive Mittelfelspieler Kerem Demirbay lässt zwar auf Grund seiner starken Leistungen in der zweiten Liga hoffen, doch im Großen und Ganzen ist zu konstatieren, dass der HSV bisher über keinen Spieler verfügt, der das Offensivproblem nachhaltig lösen könnte. Es verwundert doch sehr, dass man es trotz der so tormageren letzten Saison nicht geschafft hat, wirklich kreatives, torgefährliches Personal zu rekrutieren. Andere Konkurrenten der Bundesliga mit weitaus geringerem Budget sind dem HSV diesbezüglich auch in dieser Transferperiode deutlich voraus.

Der HSV wird es auch in dieser Saison versuchen, über Kompaktheit in der Defensive und hohe Einsatzbereitschaft über die Runden zu kommen. Auf lange Sicht reicht das heute aber nicht mehr aus. Der Fussball der Gegenwart umso mehr der Zukunft - ist geprägt von hochqualifiziertem Personal im sportlichen Bereich, von Köpfen die, einen stichhaltigen Plan vorgeben, der sich in der Spielweise der Mannschaft wiederspiegelt und klar erkennbar ist. Während in Dortmund ein ähnlich traditionsreicher Club wie der HSV vor ein paar Jahren nach einer ökonomisch existenzbedrohenden und sportlich kritischen Phase die Uhren gleichsam auf Null gestellt wurden und unter der Führung Jürgen Klopps, Michael Zorcs und Aki Watzke, Transfers wie Puzzleteile im Rahmen einer klaren Spielidee zusammengesetzt wurden, wirken die Aktionen des Trios Knäbel, Beiersdorfer, Labbadia fahrig und planlos.

Noch einmal: Es fehlt die Vision und viel schlimmer noch, es fehlen die Köpfe für eine solche Vision. Der HSV bleibt damit ohne Perspektive und verkommt genau wie sein Maskottchen zu einem Relikt längst vergangener Zeiten. Eine erste Sofortmaßnahme wäre in einer solchen Situation, die Jugend vermehrt einzubinden; dies hat schon öfters frischen Wind in die Spielweise eines Clubs gebracht. Die vielversprechendsten Talente wurden jedoch wie schon erwähnt bereits verkauft.

KOMMENTARE
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Domi1987
21.08.2015 | 14:02 Uhr
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Domi1987 : 
21.08.2015 | 14:02 Uhr
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Domi1987 : 
Was soll ein solcher Blog nach dem ersten Spieltag der Bundesliga gegen den absoluten Titelfavouriten...
Klar das Spiel gegen Jena war wirklich unterirdisch, dafür haben sich die Spieler auch Häme gefallen lassen müssen und die eigenen Fehler auch klar als Grund betitelt. Passiert nun mal... andere sind auch schon in der 1. Runde gescheitert. Haben aber lange nicht diesen Mediendruck, wie der HSV...
Gegen Bayern spielen sie eine Halbzeit taktisch gut, geraten durch ein irreguläres Tor ins Hintertreffen. Machen dann individuelle Fehler und werden schlussendlich von den Bayern auseinander genommen. Die letzten beiden Spiele in München haben sie, wie von Dir gefordert, offensiver und mutiger agiert und wurden salopp ausgedrückt, "abgeschlachtet". Da ist also schon ein Denkprozess vorhanden. Diese Taktik nutzen 80% aller BULI-Vereine gegen Bayern, wo ist dies also verwerflich. Das wurde durch Watzke erst vor kurzem wieder kritisiert, "die Angst vor den Bayern..." Was wäre wohl gewesen, wenn das Tor zu recht nicht gegeben worden wäre - Vielleicht hätten Sie einen Punkt mitgenommen. Allein die erste Halbzeit war taktisch gegenüber dem Jena-Spiel null zu vergleichen. Der Kader wurde von sehr vielen Altlasten befreit und man hat den Etat deutlich reduziert. Dass man mit dem Verlauf der letzten beiden Jahre keine, wie von dir gefordert, Spitzen-/Offensivspieler holen kann, ist in meinen Augen absolut nachvollziehbar... Man hat es schließlich versucht. Ein Beispiel bildet dort Mehmedi(nun Bayer). Zudem wurde Ekdal als ZM verpflichtet.
Die Truppe hat einen extremen Aderlass durchgemacht und muss sich nun neu finden. Das Kapitänsamt hat gewechselt und die Hierachie wird wechseln. Einhergehend sind dann Talente wie ein Jonathan Tah nicht zu halten, wenn Clubs mit CL - Beteiligung anklopfen... Die finanzielle Sanierung steht dabei im Vordergrund, die auch ein extremes Problem darstellt und eben nicht, wie bei den Budgetarmeren Vereinen, auf die Investitionsbremse treten.
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Domi1987
21.08.2015 | 14:10 Uhr
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Domi1987 : 
21.08.2015 | 14:10 Uhr
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Domi1987 : 
Zum Thema Vision ist wieder mal das Thema Campus zu erwähnen, der nun gebaut wird und 2017 fertiggestellt wird. In meinen Augen ein klares Zeichen, dass wieder vermehrt auf den Jugendbereich und dessen Ausbildung gebaut werden soll. Gefühlt besteht die halbe Bundesliga aus ehemaligen Akteuren und Jugendspielern des HSV. So viel kann also nicht falsch gemacht werden. Man kann auch nicht von jetzt auf gleich erwarten, dass die ganze Philosophie verändert werden kann und der HSV völlig neu und anders auftritt... die letzten beiden Jahre können nicht einfach ausgeblendet werden und stecken überall in den Köpfen. Solche einschneidende Ergebnisse kann man nicht einfach durch Neuverpflichtungen kompensieren und in Luft auflösen.
Hinzu kommt der, wie eben erwähnt, immense Mediendruck. Die Erwartungshaltung von außen ist so unmenschlich groß, dass eben auch angehende Nationalspieler, wie ein Müller darunter leiden und nicht ihre gewohnten Leistungen zeigen können. Der mediale Druck in Mainz ist wesentlich geringer als in Hamburg. Zudem kommt, dass Ansprüche und die Realität weit auseinander liegen... bei den Medien und Fans insbesondere. Der Verein weiß in meinen Augen mittlerweile gut genug, dass man erstmal langfristig nicht von einstelligen Tabellenplätzen träumen braucht. Alles braucht seine Zeit...
Ist halt nur die Frage, ob es insbesondere die Medien auch mal akzeptieren können und nicht jeden Tag irgendeine Klatschzeile über einen HSV-Anhänger bringen müssen, damit mal Ruhe einkehrt...
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raute1983
21.08.2015 | 22:00 Uhr
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raute1983 : 
21.08.2015 | 22:00 Uhr
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raute1983 : 
Ich weiß nicht ob ich lachen, oder weinen soll.
Zu allererst steht auf Spox das mit Jansen drin, Klassenerhalt war unverdient... Komplett aus dem Kontext gerissen.
Abgeschrieben aus irgendeiner Argenturmeldung. Klasse Journalismus kann ich nur sagen, wenn so Journalismus funktioniert kann man die Seite schließen, hier habe ich noch keine Richtigstellung gelesen, die Meinungen wurden aber schön mitgenommen...

Als das jetzt raus genommen wurde, steht dieser Kommentar drin, auch schön platziert das jeder lesen kann wie Ideen und einfallslos dieser HSV doch ist, ohne sich wirklich mal Gedanken gemacht zu haben was in dem Verein passiert.
Tut mir leid, sowas schlechtes und es es gab zuletzt wirklich viel schlechtes, habe ich schon lange nicht mehr gelesen und eigentlich braucht man darauf keine sachlichen Argumente schreiben, das hat dieser Kommentar einfach nicht verdient.

Schade das sich mittlerweile jeder zum HSV äußern darf.
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hsv_in_portugal
22.08.2015 | 14:23 Uhr
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22.08.2015 | 14:23 Uhr
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Der nächste Trittbrettfahrer, der sich auf Kosten des HSV mit Halbwahrheiten profilieren will.
Völlig einseitiger Blog mit großen Lücken in den Informationen und Wissen
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raute1983
22.08.2015 | 16:32 Uhr
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raute1983 : 
22.08.2015 | 16:32 Uhr
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raute1983 : 
Immer noch unfassbar das das immer noch auf der Startseite zu finden ist.
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raute1983
24.08.2015 | 16:45 Uhr
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raute1983 : 
24.08.2015 | 16:45 Uhr
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raute1983 : 
Lieber BigRed 1988

Das Peters Interview bitte lesen, dann sehen sie was sich im Hintergrund alles bewegt.
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