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17.04.2015 | 1990 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Was macht Fußball mit mir?
Der Fußball in mir
Fußball Projekt - Glaube und Sport

20 Männer, die einem Ball hinterher rennen. Mehr nicht. Was ist daran so toll? Wieso denkst du den ganzen Tag daran? Was ist das besondere. Ich versteh das einfach nicht. Gewinnen sie, bist du glücklich, verlieren sie, bist du unglücklich. Es ist doch vollkommen egal, wie die spielen! Ich werde wohl nie nachvollziehen können, was dieser scheiß Fußball soll.

Manchmal sitze ich an einem ruhigen Ort. Jeder hat seinen persönlichen Ort, an dem er ruhig sein kann. Für mich ist es der Sessel vor dem Fernseher. Die Kiste bleibt aus und ich sitze dort. Allein. Nur ich und der Sessel. Es hat keine Relevanz ob es ein Sessel ist. Vielleicht ist es auch das Bett, das Sofa, der Teppich im Flur. Für mich ist es ein Sessel. Dort denke ich nach. Darüber was relevant ist. Was wichtig ist in meinem Leben. Und ich komme zur Lösung - Fußball.

Es ist die Romantik die ich in diesen Momenten hoch halte. Wie kann ich es mit mir selbst vereinbaren, dass dieser Sport vielleicht nur doch ein Duell von Konzernen ist, welche lediglich an Gewinnmaximierung interessiert sind? Ist er das? Was ist er?

Wenn ich überlege, was nun das Besondere an diesem Sport ist, habe ich ein Bild vor Augen. Eine Gestalt läuft. Sie nimmt große Schritte, läuft in Zeitlupe. Die Szene ist stark übersättigt an Farbe. Die Person rennt Richtung Eckfahne, passiert diese und springt in die Massen von Fans. Diese strecken die Arme aus und klammern sich fest. Pure Freude. Totale Eskalation.

Diese Emotionen sind es, die es so einzigartig machen. Diese elektrisierende Verbindung zwischen Spielern und Fans. Ich vermag nicht zu behaupten, dass nur der Fußball in der Lage ist, diese Bindung zu erstellen, aber hier spüre ich sie. Ich spüre sie in all ihrer Vollkommenheit. Es ist eine Form der Emotion die man nicht steuern kann, eine ungewollte Liebe. Und wenn sie einen enttäuscht, schmerzt es, ohne Grund, denn sie, diese eine Liebe, sie hat dir gar nichts versprochen. Für dieses Versprechen ist der Fan in seiner Gänze selbst verantwortlich.

Wenn man den Blick in ein Fußballstadion wagt wird schnell klar, was es ausmacht, Fan zu sein. Man blickt in jeden Rang und entdeckt Hoffnung. Hoffnungsvolle Mienen die sagen: Heute klappt es. Ich glaube daran. Andere sagen sich, dass es ja nicht viel schlimmer werden kann und wiederum andere sind starr. Sie werden gerade zum aller ersten mal gepackt von der Magie.

Man kann nicht beschreiben was es ist, man muss es erleben. Niemals werde ich vergessen wie mich diese Magie einst packte. Es war mein erster Besuch im Signal-Iduna-Park. Wie 80.000 Menschen nur einen einzigen, aber so tief verankerten und innigen Wunsch hatten: Ihre Borussia siegen sehen. Sprechchöre von atemberaubenden Ausmaß, beeindruckende Choreographien der Südtribüne. Ich war paralysiert von der Energie doch sie umhüllte mich mit einem Gefühl des Glücks, welches mich durch das gesamte Spiel trug. Ich war da und in diesem Moment wurde es so klar: Ich war Fußball-Fan. Jetzt wirklich. Und es geschah: Dortmund traf. Alex Frei tunnelt Gladbachs Kasey Keller. Und nun finden wir den Ursprung meines Bildes. Alles lief in Zeitlupe ab, die Realität verschwimmt, der Wahnsinn nimmt überhand. Und in mir sprach es: Nein, du bist nicht Fußball-Fan. Seien wir ehrlich. Du liebst diesen Sport.

Es war eben jene Wechselwirkung zwischen mir, einem einfachen Fan, und der Mannschaft. Zwischen mir und den anderen Fans. Es war ein Gleichklang, hervorgerufen durch etwas so banales wie einem Tor. Und, wenn ich nun darüber nachdenke: Was macht diesen Sport aus? Wieso liebe ich ihn? Wie kann ich ihn immer wieder verteidigen?

Dann ist die Antwort einfach. Denn, egal wie viel Kommerz sich einnisten wird im Profifußball, egal wie sehr man immer wieder enttäuscht wird, wie betrogen man sich fühlt, da man selbst ohnmächtig ist, während andere im Fußball nur den maximalen Gewinn sehen, so kann ich mir sicher sein, dass eines immer bleiben wird: Die Fähigkeiten mich zu faszinieren. Mich zu beeindrucken und nie wieder loszulassen. Das wird nicht aufhören, da bin ich sicher. Und wenn ich nicht mehr daran glaube, glaube ich an nichts mehr.

-Das wars. Es war nur ein kleines Projekt welches im Zuge eines Seminars meiner Arbeitsstelle entstand. Wollte es mal veröffentlichen auch in dem Wissen, dass es lange nicht perfekt ist.

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