"Nach dem Braga-Spiel können wir zum Glück etwas durchatmen" waren die Worte von Coach Fatih Terim nach dem Spiel Freitag Abend gegen Gaziantepspor . Hoffnungsvolle Worte des 250-fachen Trainers von Galatasaray..

Traurige Wahrheit ist jedoch, dass auch nach dem Champions League Spiel beim SC Braga für die meisten Fans keine Aussicht auf Besserung besteht.

Rückblick:
Saison 2011/2012: Fatih Terim beginnt seine 3. Amtszeit bei Galatasaray. Nach ein paar Nostalgie-Orgien zum UEFA-Cup Sieg beginnt der "Imparator" die Saison mit dem 4-5-1 System. Man sammelt einige Punkte, bemerkt jedoch, dass die Durchschlagskraft in der Offensive zu wünschen übrig lässt. Ob es an der Qualität der Mittelfeldspieler oder der Undynamität des hängenden Stürmers Johan Elmander liegt, steht bis dato in den Sternen.

Das Spiel gegen Bursaspor am 6. Spieltag ist der Wendepunkt. Beim Stand von 1:1 wird Milan Baros als Sturmpartner für Elmander und den in der 67. Minute eingewechselten Sercan Yildirim eingesetzt. Durch eine erstklassige Kombination der drei genannten Herrschaften erzielt Baros schließlich das 2:1. Das "Warum nicht gleich so?" konnte man den Fans förmlich aus den Gesichtern lesen.

Von nun an spielte das Team von Fatih Terim über die gesamte Saison hinweg das 4-4-2 System und wurde letztendlich Meister. Ein Sturm, bestehend aus einem Knipser (Milan Baros, Necati Ates) und einem Arbeiter (Johan Elmander), war schon in der Vergangenheit ein gutes Mittel gegen chronischen Tormangel. Bis heute...

Wir schreiben das Jahr 2012: Galatasaray steht nach 14 Spielen mit 26 (!) Punkten glücklicherweise auf dem ersten Platz. In der Champions League steht man nach dem 5. Spieltag in der Gruppe auf Platz 2. Wobei man bekanntlich bei türkischen Teams in Europa vorsichtig sein, was die voreilige Freude über das Weiterkommen angeht: Bursaspor, Trabzonspor und Fenerbahce haben es diese Saison schließlich vorgemacht. Soweit so gut.

Wer die Spiele von Galatasaray jedoch permanent sieht, dem wird deutlich: Das 4-4-2 System funktioniert nicht mehr so gut wie letzte Saison...!?

Hier gilt ausnahmsweise nicht die Regel "Never change a winning System". Nicht nur die Teams aus der Süperlig haben mittlerweile die altbewahrte Taktik erkannt und entgegengewirkt, nein sogar die Teams aus Europa. In einigen Spielen kommt es einem sogar fast so vor, als wenn der Gegner sich über die Ineffektivität in der Offensive lustig macht (Beispiele hierfür sind Spiele gegen SC Braga oder Karabükspor). Denn wenn ein Gegner im Mittelfeld mit 10 Mann mauert und deine Stürmer wie aufgescheuchte Hühner im Angriff herumeiern, bringt es dir sichtlich wenig wenn die, für Süperlig-Verhältnisse erstklassigen Stürmer wie Elmander oder Burak Yilmaz vorne stehen. Stattdessen kassierst du Kontertore am fließenden Band. Zum Vergleich:

Ein Jugendlicher würde, wenn er mit seinen zu engen Schuhen nicht mehr richtig laufen kann, neue Schuhe kaufen. Das nur am Rande..

Nun sollte längst auch Fatih Terim klar sein, dass er über eine 4-5-1 oder 4-4-1-1 Taktik nachdenken sollte, zumal man auch die qualifizierten Spieler hierfür im Kader besitzt (E. Colak, Amrabat, Selcuk Inan, Engin Baytar, Felipe Melo, etc). In Zeiten des modernen Fussball ist es eigentlich ersichtlich, dass Mittelfeld-Dominanz meistens das Spiel ausmacht.
Wenn es ihm jetzt noch nicht ganz klar geworden ist, dann wird es spätestens nach dem Braga Spiel Klick machen. Als Gala Fan werde ich natürlich hoffen, dass das gute alte 4-4-2 System seinen Zweck ein letztes Mal erfüllt. So wie am 17.05.2000 in Kopenhagen...

In diesem Sinne "Bastir ve Saldir Galatasaray"....


Savas Deger