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25.10.2018 | 3244 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Real Madrid in der Krise
Das Monster ist satt
Der CL-Seriensieger im Herbst 2018 - nur noch ein Schatten seiner selbst

Nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern. Für Real Madrid schien das in den Jahren 2016 bis 2018 nicht zu gelten. Dreimal in Folge gewannen die Spanier den Henkelpott in der Champions League etwas, das noch vor zweieinhalb Jahren kaum jemand für überhaupt möglich gehalten hatte. Den gordischen Knoten der nie dagewesenen Titelverteidigung in Leichtigkeit gelöst - wie mit einem Fingerschnipsen, einfach so.

Wenige Monate nach dem dritten Triumph steht Real in der spanischen Liga auf Rang sieben. Linksverteidiger Marcelo beendete am Wochenende eine 480-minütige Torflaute. In Worten: Vierhundertachtzig. Etwas, das noch vor wenigen Wochen niemand für überhaupt möglich gehalten hatte. Die Leichtigkeit ist verflogen - wie mit einem Fingerschnipsen, einfach so.

Natürlich stand die Spielzeit der Madrilenen unter einem ganz besonderen Stern. Jahr eins nach CR7. Die Galaktischen oder ihren Außerirdischen - plötzlich wieder menschlich. Real Madrid war in den vergangenen Jahren ein Monster: Eines, dass ab und an mal wankte, sich aber immer durchsetzte und alles und jeden in die Schranken wies. Das Monster hat eine seiner Waffen verloren, nicht alle. Aber vor allem ist es träge, faul, satt.

Cristiano Ronaldo ist sicher nicht der Hauptgrund für Reals Krise, er ist aber ein wichtiger Baustein. Denn: Die Gründe für Ronaldos Erfolg waren die Gründe für Reals Erfolg. Natürlich: Der beste Torschütze der Vereinsgeschichte lässt sich nicht so leicht ersetzen. Das muss sich Präsident Florentino Perez ankreiden lassen. Das, was Real aber an Ronaldo am meisten vermisst, ist auch einer der Auslöser für den Turin-Wechsel des Superstars. Dr Drang, sich immer wieder neu zu beweisen. Der Ehrgeiz. Die fast schon suchtartige Gier nach Erfolgen, nach Titeln, nach Mehr.

Natürlich fällt und steht das nicht allein mit Ronaldo. Schon in der vergangenen Saison hat Real mit Ronaldo Spuren von Übersättigung bewiesen. Nach der Meisterschaft 2016/17 schien der Ligatitel nicht mehr von großer Relevanz, in der Champions League war man gegen Turin und Bayern nicht bei 100 Prozent. Dass es am Ende dennoch reichte, zeigt die Stärke des Monsters.

Perez muss sich aber vor allem eines ankreiden lassen: Seit 2016 hat er die Mannschaft nicht verbessert, im Gegenteil. Und das, obwohl er genau den Kurs weiterfuhr, der Real so erfolgreich machte. Anfang des Jahrtausends kaufte Real sich alles, was Rang und Namen hatte sowie Trikotverkäufe versprach. Die großen internationalen Erfolge kamen erst in einer Zeit, in der Real nicht mehr wie Teenager in einer neuen Primark-Filiale auf Shoppingtour ging. Natürlich, Ronaldo und Gareth Bale kosteten einiges. Transfers wie die der Mittelfeldachse Toni Kroos und Luka Modric aber waren fast schon bescheiden, Marco Asensio kam für einen einstelligen Millionenbetrag. Die Mannschaft, die den europäischen Fußball in den vergangenen Jahren bestimmte, war eine eingeschworene Einheit. Ramos, Ronaldo, Pepe, Marcelo, Benzema, Modric sie alle spielten jahrelang zusammen, Perez kaufte sich kein Monster zusammen, er erschuf es.

Doch: Im Erfolg passieren die meisten Fehler. Auch bei Real. Und königliche Verfehlungen wiegen immer ein wenig mehr. James Rodriguez und Alvaro Morata machten 2016 und 2017 immer Druck, bei Real gab es keine Arrivierten, es gab nur die beste Elf. James und Morata verließen Real, weil sie mehr spielen wollten, mussten, durften. Real kassierte hohe Ablösen zahlte im Nachhinein allerdings einen ebenso hohen Preis: Der Konkurrenzkampf ging flöten, von außen kamen keine neuen Reize. Genauso vor dieser Saison. Ronaldo ging, es kam nur Mariano Diaz. Der Stürmer hätte den Madrilenen auch gut getan, wäre der Portugiese geblieben so war er natürlich nur ein Tröpfchen auf einen ganz heißen Stein. Es ist nicht so, dass der Umbruch misslungen ist er hat schlicht nicht stattgefunden.

Das Ergebnis sind lustlose Auftritte, eine Mannschaft ohne Torgefahr und vor allem: ohne Gier. Der neue Trainer Julen Lopetegui kann einem fast nur leid tun. Es kann kein schwereres Erbe als das von Zinedine Zidane geben: Eine nach drei CL-Titeln in Folge satte Mannschaft, die ihren Superstar verloren und keinen Feldspieler von Weltklasseformat dazubekommen hat. Lopetegui pflanzte dem Team dafür eine neue DNA ein. Ballbesitzfußball hat Einzug gehalten im Santiago Bernabeu. Real hat in den letzten drei Jahren nicht nur Konterfußball gespielt, sondern auch mit Ball immer Dominanz und Kontrolle ausgestrahlt. Die Stringenz und Vehemenz des Lopeteguischen Fußballs ist neu.

Gefruchtet hat es noch nicht. Das Fußballspielen haben sie sicher nicht verlernt, das Wollen aber schon. Real Madrid im Herbst 2018 - ein Monster auf Diät.

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