07.08.2012 um 16:34 Uhr
Contador is back!
Na herzlichen Glückwunsch, Radsport.
Die Dopingfälle Remy di Gregorio (und Fränk Schleck?) bei der Tour de France und der Olympiasieg von Ex-Doper und Vorzeigedemokrat Alex Vinokourov haben das ohnehin schon schwierige Image des Radsports in der Sportwelt weiter ramponiert.
Und sei es nicht schon schlimm genug, dass da auf Londons Straßen im Namen der olympischen Charta einem kasachischen Radsportler zugejubelt wird, der sich nachweislich für immerhin 100.000€ den Sieg beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im Jahr 2010 von Mitausreißer und Parteifreund Alex Kolobnev gekauft hat - jetzt greift auch noch Spaniens Antwort auf Johann Mühlegg (*hups ... auch ein "Spanier" ... mysteriös) wieder in den Radsportzyklus ein.
Alberto Contador ist wieder da!
Bei der Eneco Tour durch Holland und Belgien startete der Erzengel Alberto gestern nun wieder. Er genieße es, wieder an einem Radrennen teilnehmen zu können, diktierte er in die Aufnahmegeräte. Nach dem Verpassen der Tour de France und Olympia wäre nun die Vuelta sein großes Ziel. Die möchte er gewinnen. Hauptgegner wird dabei passender Weise der Brite/Kenianer/Bergziege Chris Froome, über dessen enorme Leistungssteigerung in den letzten 2 Jahren es auch schon einige drohende Zeigefinger aus der Dopinggerüchteküche gab.
Es sei an der Stelle angemerkt, dass Contador für sein zweifelsfreies Dopingvergehen eine 6-monatige Strafe absitzen musste - "die härtesten 6 Monate meiner Karriere", hört man ihn sagen.
Ich möchte verweisen auf einen Mann namens Nemanja Vucicevic. Hat im ersten Moment eigentlich nichts mit Contador zu tun, denkt man wohl. Doch Vucicevic, seines Zeichens Fußballer (gerade nach Japan gewechselt), wurde im Dezember 2005 in Diensten von 1860 München in der 2.Bundesliga ebenfalls für 6 Monate gesperrt. Grund war allerdings kein jahrelanges kontrolliertes und vorsätzliches Blutdoping, sondern die Verwendung eines Haarwuchsmittels, welche leider einen Stoff enthielt, der aus irgendeinem Grund auf der Dopingliste stand.
Lieber Radsport - wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?
Mein durchaus nicht unwahrscheinlicher Tipp für die diesjährige Vuelta: Contador gewinnt den ganzen Spaß 40 Sekunden vor Froome und 8 Minuten vor dem Drittplatzierten (vlt. is ja Samu Sanchez wieder fit).
Ein Spektakel und Desaster für den Radsport zugleich.
Pat McQuaid und seine Kollegen haben noch einiges vor sich.
Achja, die erste Etappe der ENECO Tour von Waalwijk nach Middelburg gewann übrigens der deutsche Marcel Kittel. Auch mal schön.
Zum Glück ist er kein Schwimmer --- aber das ist eine ganz andere Geschichte ...
Autor: Daniel
Bildquelle: chiemgau24.de
Die Dopingfälle Remy di Gregorio (und Fränk Schleck?) bei der Tour de France und der Olympiasieg von Ex-Doper und Vorzeigedemokrat Alex Vinokourov haben das ohnehin schon schwierige Image des Radsports in der Sportwelt weiter ramponiert.
Und sei es nicht schon schlimm genug, dass da auf Londons Straßen im Namen der olympischen Charta einem kasachischen Radsportler zugejubelt wird, der sich nachweislich für immerhin 100.000€ den Sieg beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im Jahr 2010 von Mitausreißer und Parteifreund Alex Kolobnev gekauft hat - jetzt greift auch noch Spaniens Antwort auf Johann Mühlegg (*hups ... auch ein "Spanier" ... mysteriös) wieder in den Radsportzyklus ein.
Alberto Contador ist wieder da!
Bei der Eneco Tour durch Holland und Belgien startete der Erzengel Alberto gestern nun wieder. Er genieße es, wieder an einem Radrennen teilnehmen zu können, diktierte er in die Aufnahmegeräte. Nach dem Verpassen der Tour de France und Olympia wäre nun die Vuelta sein großes Ziel. Die möchte er gewinnen. Hauptgegner wird dabei passender Weise der Brite/Kenianer/Bergziege Chris Froome, über dessen enorme Leistungssteigerung in den letzten 2 Jahren es auch schon einige drohende Zeigefinger aus der Dopinggerüchteküche gab.
Es sei an der Stelle angemerkt, dass Contador für sein zweifelsfreies Dopingvergehen eine 6-monatige Strafe absitzen musste - "die härtesten 6 Monate meiner Karriere", hört man ihn sagen.
Ich möchte verweisen auf einen Mann namens Nemanja Vucicevic. Hat im ersten Moment eigentlich nichts mit Contador zu tun, denkt man wohl. Doch Vucicevic, seines Zeichens Fußballer (gerade nach Japan gewechselt), wurde im Dezember 2005 in Diensten von 1860 München in der 2.Bundesliga ebenfalls für 6 Monate gesperrt. Grund war allerdings kein jahrelanges kontrolliertes und vorsätzliches Blutdoping, sondern die Verwendung eines Haarwuchsmittels, welche leider einen Stoff enthielt, der aus irgendeinem Grund auf der Dopingliste stand.
Lieber Radsport - wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?
Mein durchaus nicht unwahrscheinlicher Tipp für die diesjährige Vuelta: Contador gewinnt den ganzen Spaß 40 Sekunden vor Froome und 8 Minuten vor dem Drittplatzierten (vlt. is ja Samu Sanchez wieder fit).
Ein Spektakel und Desaster für den Radsport zugleich.
Pat McQuaid und seine Kollegen haben noch einiges vor sich.
Achja, die erste Etappe der ENECO Tour von Waalwijk nach Middelburg gewann übrigens der deutsche Marcel Kittel. Auch mal schön.
Zum Glück ist er kein Schwimmer --- aber das ist eine ganz andere Geschichte ...
Autor: Daniel
Bildquelle: chiemgau24.de
Aufrufe: 2719 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 7 | Erstellt:07.08.2012
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KOMMENTARE
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09.08.2012 | 13:22 Uhr
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ohLsen :
Irgendwie hab ich Alberto bei der Tour schon vermisst.. Auch wenn ich ihn gar nicht mag.Sollen se halt endlich Doping legalisieren, dann ham ma die ganze Scheisse nimmer...
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09.08.2012 | 14:55 Uhr
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Erstmal muss man mir erklären, wieso aufgedeckte Dopingfälle im Radsport schlecht sind. Es zeigt doch, dass kontrolliert wird und das selbst vor großen Namen nicht halt gemacht wird (siehe Armstrong, Schleck, Contador etc.).
Dann mal eine Sache zu Vinokourov. Erstmal halte ich es gewagt davon zu sprechen, die 100.000-Sache sei nachgewiesen. Auch das ein Fahrer für so einen Betrag den Sieg bei LBL aufgibt wäre verwunderlich, kann man doch das 3- oder 4-fache (von 100.000) allein Gehaltstechnisch durch den Sieg vom Team verlangen. Also das ganze Thema würde ich mal mit einem großen Fragezeichen versehen. Kann sein das da was war, aber lieber Vorsicht walten lassen bei so etwas, denn bei Vucicevic glaubst du ja auch an die Haarwuchsgeschichte.
Dann zu Contador:
Dein Vergleich mit Vucicevic hinkt gewaltig. Erstmal wurde Contador für 2 Jahre gesperrt, da der Clenbuterol-Fall (nicht Blutdoping wie du schreibst) während der Tour de France 2010 stattgefunden hat. Als das Gericht zu einer Entscheidung gekommen ist, sind aber bereits eineinhalb Jahre ins Land gezogen, daher noch 6 Monate Restsperre. Zudem wurden Contador in dem Zeitraum alle Siege gestrichen (darunter 2010 TDF, 2011 Giro d'Italia) und er musste sämtliche Preisgelder, die er in dem Zeitraum erhalten hatte zurückzahlen. Mit Anwaltskosten sind das ca. 10 Millionen Euro! Dazu werden in den kommenden 2 Jahren sämtliche erzielte Pro-Tour Punkte von ihm nicht gewertet. Das wäre so, als wenn Vucicevic' Tore, Vorlagen und Spielzüge an denen er beteiligt ist für das Team sofort aberkannt werden. Und das 2 Jahre lang.
Wo hast du hier also ein Problem mit der Verhältnismäßigkeit?
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09.08.2012 | 19:56 Uhr
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freggie : Bitte bei den Fakten bleiben!
Sich über den Radsport in vielen Bereichen lächerlich machen, ist ´ja mittlerweile in Deutschland weit verbreitet, aber man sollte schon die Fakten im Auge behalten. Es war Clenbuterol, und zwar in einer äußerst geringen Konzentration. Bei den über 100 Clenbuterol-Fällen bei der U17-WM (Fußball) letztes Jahr in Mexiko wurden nicht mal die Namen veröffentlicht, es sei denn Sperren verhängt. Da ist auch die Verhältnismäßigkeit in Frage gestellt.Letztlich kann man leider keine negative Probe abgeben. Aber der Radsport ist beim Kampf gegen das Doping Welten weiter als der Fußball. Es wurden ja auch Fußballer in Verbindung mit Fuentes gebracht.
Aber dennoch sollte man bei dem Thema auch immer die Pharma-Industrie in den Blick rücken. Ohne diese gäbe es viele Mittel gar nicht. Eine Pflicht von unschädlichen Markern in bestimmten Medikamenten wäre ein guter Schritt zum sauberen Sport.
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10.08.2012 | 13:09 Uhr
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ivel :
@ Freggie: whoooot? Haste da mal ne Pressemitteilung zu?@Bigggassi: Jetzt mal ernsthaft, du meinst Contador wurde nicht für 6 Monate sondern für 2 Jahre gesperrt? Dann waren das ja seine "härtesten 2 Jahre" Ach nein halt, die ersten eineinhalb ist er ja zufällig noch gefahren...
Loved the "Vorzeigedemokrat". :) Und ich finde über den Radsport darf mehr als gerne auch in einem drastischen Sarkasmus geschrieben werden, denn letztendlich ist es ja sowas von witzlos wenn "alle dopen" und man sich 10 Jahre nach einem Sieg/Rennen/ner Medaille fragen muss, ob man dem Fahrer diesen Sieg überhaupt noch zurechnen darf. Aktuell natürlich Tyler Hamilton und besonders lustig wirds dann mit dem Rekord-Tour-Sieger.
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10.08.2012 | 14:32 Uhr
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Bigggassi : @Ivy
Auch du darfst dich wie Daniel lieber mal vorher informieren. Wer keine Ahnung hat, sollte lieber gar nichts sagen
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13.08.2012 | 15:19 Uhr
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Nur kurz zur Sache: Hat ja niemand gesagt, dass aufgedecke Dopingfälle schlecht sind. Hab nur ein Magengrummeln, wenn so einer dann einfach wieder nach 6 Monaten mitfährt. Das seine komplette Strafe 2 Jahre is, weiß ich auch. Nur effektiv keine Rennen fahren, den Sponsor nicht zeigen, "sich keinen Namen machen" - das war halt nur 6 Monate.
Die LBL-Geschichte find ich auch zweifelhaft, wieso Kolobnev das machen sollte. Allerdings ist doch der E-Mail-Verkehr bekannt. Scheint ja was dran zu sein.
Und Vucicevic ist ein schlechter Vergleich - natürlich. Der kommt mir nur immer wieder in den Sinn, wenn ich sehe, welche Sportler, die wissentlich und langfristig betrogen (!) haben, die gleiche Strafe bekommen wie die arme Glatze damals.
Das Saxo Bank Probleme bekommen wird, weil Contadors Punkte nicht zählen (nebenbei ne interessante Klausel), finde ich ne sehr gute Nummer. Wollt ich auch erst noch im Blog schreiben ...
P.S. Weiterhin gerne Kritik auf allen Ebenen :). Bin ja selber großer Rdsport-Fan, deswegen will ich mich über den Sport sicher nich lustig machen. Sarkasmus sollte, wenns auch bitter klingt, erlaubt sein.
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"die härtesten 6 Monate meiner Karriere"