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16.10.2014 | 3672 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Die Rolle der Wettanbieter im deutschen Fußball
Bundesliga: Wettanbieter als Sponsor
Wettanbieter kaufen sich in die Bundesliga ein. Ist diese Entwicklung positiv?

Was haben die Erzfeinde HSV und Werder Bremen gemeinsam? Richtig! - Beide werden von Tipico gesponsort. Doch ist das Geld der Wettanbieter Segen oder Fluch für die Entwicklung des deutschen Fußballs? Eine Pro und Contra-Analyse.

Pro: Mehr Geld = Attraktiverer Fußball!

Fußballromantiker wie ich müssen jetzt ganz stark sein: Geld schießt Tore und steht, zumindest langfristig gesehen, für sportlichen Erfolg. Notorisch finanzschwache Traditionsvereine á la Bremen und Hamburg stecken in der Dauerkrise, während das Hopp-Projekt Hoffenheim eine etablierte Adresse in Fußballdeutschland ist und mit seiner offensiven Spielausrichtung das moderne Gesicht des Fußballs repräsentiert.

Es ist paradox: Damit Vereine mit einer gewachsenen Fankultur und hohem Identifikationspotenzial nicht endgültig von neureichen Marketingteams (RB Leipzig), Werksklubs (Bayer 04 Leverkusen) und Spielzeugvereinen von reichen Mäzenen (1899 Hoffenheim) überholt werden, müssen sie sich schleunigst an die akutelle Situation anpassen und Geld scheffeln. Das Sponsoring durch Wettanbieter ist da ein legitimes Mittel, das bei überraschend vielen Bundesligavereinen bereits gang und gäbe ist: Neben Hamburg und Bremen wurden 2013 auch Freiburg, Hoffenheim (alle Tipico), Bayern (bwin), Schalke (Bet-at-Home), Wolfsburg, Hertha (beide Cashpoint), Stuttgart (Interwetten) und Hannover 96 (Admiral) von privaten Wettanbietern gesponsort.

Überhaupt steckt in der Branche jede Menge Geld. Luka Andric, Geschäftsführer des Lobby-Verbands für Deutsche Sportwetten (DSWV), geht in einem kürzlich erschienenen Interview davon aus, dass in Deutschland jährlich für 4 Milliarden Euro gewettet wird - mit starker Tendenz nach oben. Dass die Bundesligisten für die Wettanbieter werben, bestätigt daher nur die Nachfrage der wettenden Fans.

Pro: In anderen Ländern sind Wettanbieter schon längst präsent!

Ob in Dänemark, Norwegen, Schweden, Österreich, England, Spanien oder Italien: Wettanbieter sind in anderen Ländern vollständig legal und und fester Bestandteil des Ligaalltags. Und geschadet hat das offenbar weder den Ligen noch der Fankultur. Die Premier League gilt vielen Experten als attraktivste Liga der Welt, während kleinere Ligen immer höhere Umsätze durch Sportwetten erzielen und damit auch auf europäischer Ebene sportliche Erfolge feiern.

Anders jedoch in Deutschland: Hier hat bislang nur der staatliche Anbieter Oddset eine bundesweite Sportwettenlizenz, während sich die Privaten mit Lizenzen aus Schleswig-Holstein begnügen müssen. Befürworter von Sportwetten argumentieren, dass diese Regelung weder einen fairen Wettbewerb garantiert noch den vielzitierten Schutz vor Spielsucht sichert: Sportwetter suchen sich Angebote von ausländischen Wettanbietern oder wetten direkt auf dem Schwarzmarkt.

Für den deutschen Fußball ist das eine denkbar schlechte Entwicklung, denn den Partnern von Bundesliga und Co. gehen potenzielle Umsätze durch die Lappen - Umsätze, die die betroffenen Wettanbieter sicherlich gerne in bessere Sponsordeals mit den Partnervereinen investieren würden. Die Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass ein liberalisierter Wettmarkt positiven Einfluss auf die Attraktivität der Ligen hat.

Contra: Die Bundesliga hat eine moralische Verantwortung!

Sportwetten können süchtig machen und sollten daher nur verantwortungsvoll ausgeübt werden. Das Anwerben neuer Wetter dürfte für die Wettanbieter deutlich einfacher werden, sollte der Markt in naher Zukunft liberalisiert werden - und damit auch die Verbreitung von Spielsucht indirekt begünstigen.

Hier müssen die Bundesligisten ihre moralische Verpflichtung warnehmen und höher als ihre finanziellen Interessen gewichten. Ihre Sponsoren sind sicher nicht an Einzelschicksalen interessiert und werden dementsprechend mit knallharten Marketingstrategien um jedes Prozent Marktanteil kämpfen.

Fazit: Wettanbieter und die Bundesliga - Wie geht´s weiter?

Moralische Verpflichtungen, bessere Sponsorendeals und knallharte Geschäftsinteressen der Buchmacher. Wenn die Bundesligisten ihre sportliche Qualität mit Umsätzen aus dem Wettgeschäft finanzieren wollen, müssen verschiedene Interessen unter einen Hut gebracht werden.

Doch wie soll eine solche Lösung aussehen? Darüber haben Staat und Privatanbieter unterschiedliche Auffassungen: Mit der Begründung, dass auf diese Art und Weise ein guter Kompromiss zwischen Verbraucherschutz und notwendiger Liberalisierung gefunden wurde, vergibt der deutsche Staat derzeit 20 Lizenzen an die Privatanbieter. Anbieter, die keine der begehrten 20 Lizenzen erhalten, werden jedoch leer ausgehen und auch weiterhin keine Wetten in Deutschland anbieten dürfen.

Luka Andric, ganz Lobbyist, steht dieser quantitativen Begrenzung naturgemäß skeptisch gegenüber, denn er kann nicht nachvollziehen, warum der Großteil der Wettanbieter kein Stück vom deutschen Kuchen abhaben darf. Er plädiert daher für eine Lizenzierung, die nach qualitativen Maßstäben urteilt: Demnach würde jeder Buchmacher eine Lizenz erhalten können, der einen gewissen Standard in Sachen Spielerschutz und Wettangebot einhält.

Dieser Vorschlag hört sich tatsächlich reizvoll an: Wettanbieter aller Coleur können in die Bundesligen investieren, während die Bundesligisten ihre moralische Integrität behalten können und trotzdem von den Wetteinsätzen profitieren werden.

Eine Win-win-Situation für alle Parteien?

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