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16.02.2012 um 12:02 Uhr
Beruf. Sportkommentator
Nach dem CL Spiel zwischen Bayer04 und Barcelona MUSS ich was loswerden:


Nachdem ich ein gutes Jahr Besitzer eines Sky - Abos bin, konnte ich über den Tellerrand bzw. über den großen Teich hinausblicken. Bisher kannte ich American Football nur vom Superbowl in der ARD und Basketball nur aus der BBL und zu WM bzw. EM auf Sport1.

Durch ESPN America habe ich ein anderes Level von Professionalität von Kommentatoren jenseits der Reifs und Thurn und Taxis' kennen gelernt. Hier ein (persönlicher)Vergleich:


1. Neutralität


Bei Werner Hansch und Co. war ganz klar für welches Team, das sie gerade kommentieren ihr Herz schlägt. Von Marcel Reif ganz zu schweigen. Da steht mMn von Anfang an fest, wem sie den Sieg oder die Niederlage gönnen, welcher Spieler sie heute auf dem Kieker haben oder hochjubeln, egal wie das Spiel läuft.. Auch scheint ganz besonders Herr Reif allmächtig zu sein und alles besser zu wissen, was unerträglich ist ("Da ist Spieler XY und da isser drin. Da haben sie drum gebettelt und so steht es nach 10 min 0-1").

Die Kommentatoren von z.B. NFL - Spielen sind mMn absolut neutral, auch wenn ich nicht alles ganz genau verstehe. Da gibt es keine festgelegten Meinungen von Spielern die z.B. stark polarisieren (Tim Tebow und sein "Tebowing") sondern es werden beide Mannschaften neutral und unvoreingenommen bewertet. Auch fehlt mir oft der Respekt vor den Spielern in der Bundesliga, die wahrscheinlich mit Mitte 20 mehr erreicht haben und auf mehr verzichtet haben als viele derer, die kommentieren, zusammen. In den USA sind die insb. die Footballspieler Helden bis hin zu Ikonen. Ein schönes Beispiel hier ist die Einwechslung von Christian Ponder von den Minnesota Vikings, in seiner ersten NFL - Saison im 4. Viertel gegen die Chicago Bears, der fast im ersten Spielzug einen Touchdown erzielt. Wird in Deutschland ein Nachwuchsspieler eingewechselt schwingt oft eine gewisse Überheblichkeit mit (Nach dem ersten Foul "Willkommen in der Bundesliga", "Da merkt der Junge mal ...")

2. Professionalität

Fehler machen ist menschlich - Fehler machen und nicht zugeben leider auch. So glaubt Fritz von T&T wahrscheinlich heute noch das der Lahm der Schweinsteiger ist auch wenn er in Großaufnahme zu sehen ist. Die Räuspertaste von Marcel Reif ist immer noch fabrikneu. Von Zahlen, Daten und Fakten will ich gar nicht anfangen. Was die US - Kommentatoren alles wissen (oder wie sie es aufbereitet bekommen von ihrem Team) ist unglaublich. Quasi live werden nach einem Spielzug die entscheidenden Blocks und Laufwege eingezeichnet um den Zuschauer den perfekten Spielzug zu erläutern. Dazu muss man sagen, das Sportarten wie Football und Baseball viele wichtige und interessante Statistiken haben, die es so im Fussball (leider) nicht gibt und so die Kommentatoren immer wieder auf Floskeln zurückgreifen müssen. Beispiel Marcel Reif Bayer 04 gg Barca am 21.02.12: "Die bringen Tütensuppen zur eigenen Geburtstagsfeier mit"

3. Emotionen

Auch wieder typisch deutsch - Emotionen gehören nur sehr selten zum Repertoire unserer Kommentatoren, abgesehen von Frank Buschmann. Beim Buschi geht es immer ab, egal welche Sportart er kommentiert. Auch schön: WM - Finale 1990 wo ich glaub der Rubenbauer und der Waldi sich hörbar in den Armen liegen, als Brehme verwandelt und dann bald Schluss ist. Ansonsten ist es oft eine Begleitung von dem was man selbst sieht, ohne Mehrwert und ohne Emotionen. Auch wird in Deutschland mehr kritisiert als gelobt, da wird aus der perfekten Abseitsfalle schnell die "Blödheit" des Angreifers. In den USA wird ganz einfach mehr gelobt, mehr bewundert, mehr positiv formuliert - auch wenn ich nicht gegen kritische Berichterstattung bin - aber es ist einfach geiler, bei allem negativen in der Welt, wenn es nicht so ständig beim Fussball heisst: "Und wo er damit hinwollte, das weiss wohl nur er selbst", "Oh Gott, was macht er denn da" oder fast alles vom Reif
Und wenn die Amis richtig abegehen ("Can't stop that man" , "Are you serious ?" "Unbelievable, perfectly executed by ...") macht das einfach mehr Spass. Die Kommentatoren ziehen sich manchmal nett auf und lachen auch mal zusammen. Einfach nett und ganz anders wie das manchmal steife Gebrummel hier bei uns.

4. Das Kommentatoren - Duo

In den USA kommentieren meistens zwei Menschen gleichzeitig. Was auch Sinn macht, den jeder weiss mal nix gutes zu sagen und bevor a) Stille ist oder b) dummes Zeug gelabert wird, springt einfach der andere ein. In Deutschland haben wir meistens Einzelkämpfer, was den Job wie beschrieben ganz einfach schwierig macht. Und wird einem Reporter ein Sidekick hingestellt ist dieser meistens wenig zu hören, weil das Alphatier spricht oder kann nichts sinnvolles beitragen weil er z.B, ein ehemaliger Spieler ist (wie auch in den USA oftmals) aber leider keinerlei Fähigkeiten für den Job hat.


4. Fazit

Schwierig, die US - Sender sind einfach besser aufgestellt, mehr Personal, bessere Technik, höhere Professionalität. Dazu kommt das durch viele Unterbrechungen bei NHL, NFL, NBA und MLB mehr Platz ist für Infos, Einblendungen und die Kommentatoren darauf vorbereitet werden. Die Sache mit der Emotion ist glaub ich typisch amerikanisch, wo ja vieles das Beste ist. (Der Gewinner der MLB heisst auch ganz bescheiden "World Champion") und wir uns gerne kleiner machen als wir sind. Schwamm drüber, ich wünsche mir weniger altbackene Floskeln, mehr Emotionen und Fakten oder Daten, die die jeweilige Spielsituation unterstützen (z.B. in Unterzahl hat Verein XY im Schnitt 1,2 Tore geschossen aber nur 0,3 kassiert, da ist noch was drin").
Aufrufe: 7336 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 8 | Erstellt:16.02.2012
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KOMMENTARE
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bademeister_deluxe
16.02.2012 | 12:10 Uhr
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16.02.2012 | 12:10 Uhr
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viele fühlen denke ich gleich, leider sind mir nicht viele beispiele eingefallen, wiel ich sie mir nie aufschreibe.+

über anmerkungen, beispiel, links, kritik und kommentare freue ich mich natürlich
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Rodnox
16.02.2012 | 13:49 Uhr
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Rodnox : 
16.02.2012 | 13:49 Uhr
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Rodnox : 
*thumbsup*
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Schnumbi
16.02.2012 | 14:02 Uhr
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Schnumbi : 
16.02.2012 | 14:02 Uhr
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Schnumbi : 
sehr schön! auch wenn ich die amerikanischen Kollegen nicht beurteilen kann. fakt ist aber das Reif, TuT und noch einige absolut mies sind und es teilweise kein spaß macht sie zu hören.
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Gnanag
16.02.2012 | 14:09 Uhr
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Gnanag : 
16.02.2012 | 14:09 Uhr
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Gnanag : 
Ich bin mit den deutschen Kommentatoren eigentlich meist zufrieden (vermutlich weil ich es nicht anders kenne) muss aber sagen, dass mir das Zweikommentatoren-Modell doch sehr gut gefallen hat.

Da ich selten amerikanischen Sport schaue, kann ich das kaum beurteilen, allerdings weiß ich von der NBA (die ich hin und wieder sehe) dass unsere deutschen Kommentatoren sich mit den besten wohl nur bedingt messen können (Dafür haben wir eine exzellente Regie in Deutschland, das fälllt mir immer wieder auf, dass das andere Länder nicht so gut hinbekommen).

Blog natürlich klare 10P, top!
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bademeister_deluxe
16.02.2012 | 14:39 Uhr
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16.02.2012 | 14:39 Uhr
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dankeschön, hab mir einfach mal alles von der seele geschrieben ohne gross nachzudenken. hab aber versucht sachlich zu bleiben.

es ist ja nicht so das alle deutschen kommis mies sind (ausser Reif und TuT), ich muss samstag mal drauf achten wie die guten heißen, den die gibt es natürlich auch.

@Schnumbi: schau dir irgendwie mal ein NFL Spiel an live im TV, das sind Welten !!!

Das schlimme ist ja, das Reif und TuT sehr oft die Bayern oder den BVB kommentieren. Oder CL mit deutscher Beteilugung.

Wie der Reif am Dienstag sich bei Barca quasi angebiedert hat, Ich meine Barca war gut, Leverkusen ängstlich, aber Barca hätte sich nicht beschweren können wenn Bayer denen 2 -3 dinger einschweisst. Sooo überrragend war zB der Messi speziell nicht.

Aber das ist ja dem Reif scheissegal. Für den galt : Barca = Super Messi = Weltklasse (was er auch meistens ist) Bayer = doof, Reif = weiss alles.

Und das kotzt mich an
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Dr_D
22.02.2012 | 19:24 Uhr
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Dr_D : 
22.02.2012 | 19:24 Uhr
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Dr_D : 
Guter Blog, so viel vor weg.

Du willst emotionalen Kommentar? Dann Wolf Fuss und der weiß auch wo von er spricht. Auch er haut hin und wieder Sprüche raus, mal schlechte, meist gute.

Reif finde ich gar nicht mal so schlimm, da gibt es in Deutschland ganz andere "experten". Der schlimmste von allen wird in deinem Blog genannt. Wenn der loslegt nutze ich oft die Option Tonwahl.

Und noch ein Tipp, wenn in der Cl englische Teams Heimrecht haben übeträgt Sky oft mit englischem Kommentar. Da kommentieren auch 2 Mann, bei PL Übertragungen sowieso. Optionstaste nutzen!

Deinen Eindruck über die amerikanischen Kommentatoren kann ich nur teilen.
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Gunner4ever
MODERATOR
22.02.2012 | 19:32 Uhr
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22.02.2012 | 19:32 Uhr
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Guter Blog zu einem interessanten Thema.

Ich persönlich ziehe den englischen (auch den amerikanischen, je nach Channel) Kommentar dem deutschen stets vor, wenn möglich. Mehr Atmosphäre, mehr Emotionen, mehr fachliches Know How und vor allem: Mehr Authentizität.

Nichts toppt ein Duo Martin Tyler/Andy Gray (damals), für mich bis heute eines der besten Kommentatorenduos die es je gab im Fernsehen. Mit denen bin ich praktisch aufgewachsen als Fan, einfach genial den beiden zuzuhören parallel zu einem Spiel.

Sowas kriegt man mMn von keinem deutschen Kommentator geboten, nichtmal von Wolff Fuß.
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bunsen
24.02.2012 | 19:14 Uhr
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bunsen : 
24.02.2012 | 19:14 Uhr
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bunsen : 
wer ständig englische kommentatoren guckt, der weiß schon längst, dass die insgesamt in ner anderen dimension sind. das gilt nicht nur für die stimmung, sondern auch was das fachwissen betrifft. glaubt man nicht, ist aber so.
finde ich bspw auch ganz nett, dass die ständige gute laufwege loben - hört man nicht im deutschen, da wird nur gelobt, wenns ne chance gibt


das ist außerdem selbst unterhaltung

der deutsche kram ist so käse, dass viele - mich eingeschlossen - doch auf stadion atmo umstellen. das ist also ne belastung! das genaue gegenteil! so kann man es gleich sein lassen und kosten sparen




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Txomin
24.02.2012 | 19:34 Uhr
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Txomin : 
24.02.2012 | 19:34 Uhr
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Txomin : 
Verstehe Deinen Punkt durchaus, anderseits geht mir das ständige 'are you kiddin' me / with authority' gerade im Basketball bei 08/15 dunks ziemlich auf den Senkel - und die Statistiken sind ja auch zumeist ein Witz, kaum ein Spiel, in dem nicht irgendein Rekord gebrochen wird...

Beispiel dieser Woche: Nowitzki ist erst der dritte Spieler mit 1000 Blocks und 1000 Dreiern, ich wollte noch schreiben und der zweite mit 1000 Blocks/1000 Dreiern und nem championship ring oder der erste mit 1000 Blocks/1000 Dreiern/championship ring, der auch finals mvp wurde...

Grundsätzlich hör ich mir auch die englischen Originalkommenmtare beim Fußball vorzugsweise an,aber die fallen in das andere Extrem eben der Lobhudelei, in dem sie nach einem einfachen tackling gleich von einer Weltklasseaktion sprechen - ich mags trotzdem lieber und werde auch im amerikanischen Supermarkt lieber mit 'how are you today' und 'have a nice one' angelogen als von ner grummligen Schabracke in nem deutschen Supermarkt angepöbelt
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riquelminho
MODERATOR
25.02.2012 | 18:08 Uhr
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25.02.2012 | 18:08 Uhr
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Gut, ich verstehe wo du hinwillst und ich finds einen guten Einwurf, wenn auch der Fussball-Kommentar von seinen Ecken und Kanten, von seinem trash lebt. Die größten Experten sollen doch immer die Fans bleiben.

Und zu Reif:

Er ist ein grantelnder, selbstverliebter, störrischer, verbrauchter Mann.
Reif tut weh. Beleidigt, Rülpst, Gähnt, Hadert, Schläft… Der abgelebte Genuss-Franzose unter den Kommentatoren ist nur schwerlich zufrieden zu stellen und deswegen perfekter CL-Kommentator.

Er lutsch gute Spiele aus wie Weinbergschnecken. Er würde bei Spielansetzungen Wattenscheid gegen Uerdingen am liebsten den Ober rufen und zur Sau machen.

Ich erfreu mich mit an seinem Gemüt. Ich erfreu mich allein bei seinem dekadent-freudigen Grunzen, wenn Pirlo mal wieder ein 50-Meter-Pass gelingt. Dieses vom Dolce Vita des Fussballs geplagte, von der Arroganz des vermeintlichen Allwissens zefressene Wesen namens Reif, das ist das richtige Medium für besondere Partien.

Diese Schlachten um Europa, das ist kein Kindergeburtstag, das ist bierernst. Da stellen wir keinen Sekretär aus dem Bundesministerium für entschärfte Fussballrethorik und Fehlerminimierung auf, da muss ein enfant terrible her. Es ist eine Schlacht !!

Lustigerweise sagen die Bayern, er sei vs Bayern. Die Bremer, er sei für Bayern. Manche Hamburger, er sei für Bremen usw… Reif ist nicht für oder gegen Bayern, Bremen oder sonst was, er ist gegen alle!

Reif ist Kult, aber klar, letzendlich ist ja alles eine Sache des Geschmacks
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