20.06.2012 um 12:19 Uhr
(K)eine Chance für Schiris
Wolfgang Stark und Florian Meyer, Viktor Kassai und Istvan Vad, Carlos Velasco Carballo - Fünf Namen, drei Fehlentscheidungen zugunsten von großen Fußballnationen. Die Schiedsrichter trifft aber keine Schuld, der schwarze Peter liegt bei den Verbänden.
Die Gruppenphase der EM ist vorbei und die ersten (Fehl-)Entscheidungen sind gefallen. Schade, dass dabei die Unparteiischen und nicht die Leistungen der Spieler im Mittelpunkt stehen, schließlich könnte es mit modernen Entscheidungsträgern in den Verbänden auch anders laufen.
Eine kleine Aufgabe an alle Leser: Wir stellen uns kurz einen gespiegelten Spielverlauf bei Spanien - Kroatien vor: Ein kroatischer Spieler hat einen spanischen gefoult, der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark hat keinen Elfmeter gepfiffen, Kroatien hat ein Tor geschossen. Es bleibt das einzige Tor des Spiels. Tabellensituation: Kroatien (7), Italien (5), Spanien (4), Irland (0). Die spanische Nationalmannschaft wäre als amtierender Welt- und Europameister ausgeschieden.
Das Geschrei wäre in diesem Fall noch größer gewesen und ich bin sicher, dass parallel Vorwürfe aufgekommen wären, die deutschen Unparteiischen hätten die spanische Seleccion mit Absicht aus dem Turnier geschmissen, um den vermeintlich schärfsten Konkurrenten loszuwerden.
Ein Fehler entscheidet über Sieg und Niederlage
Fakt ist: Auf dem Schiedsrichter – und mit Abstrichen auf seinen Assistenten – lastet ein unheimlicher Druck. Dazu müssen nur die Einschaltquoten im Fernsehen betrachtet werden. Der Schiedsrichter ist der einzige Mann auf dem Platz, der mit einem Fehler über Sieg und Niederlage entscheidet und dabei nicht auf die Hilfe seiner Teamkollegen bauen kann. Sein Name bleibt im Gedächtnis, wenn er einen entscheidenden Fehler macht.
Ich muss zugeben, dass Carlos Velasco Carballo nicht zu meinen favorisierten Schiedsrichtern zählt , weil er zu sehr mit Karten um sich wirft. Ich wage aber nicht, einem Ingenieur aus Spanien oder dem deutschen Bankkaufmann Stark absichtliche Fehlentscheidungen zu unterstellen. Der Vorteil der Amateurschiedsrichter ist schließlich, dass sie wirtschaftlich unabhängig sind und sich nicht nach den Vorgaben eines „Vorgesetzten" richten müssen.
An dieser Stelle ein kleines Gleichnis, um die Probleme der Schiedsrichterei zu illustrieren: Man stelle sich vor, man müsste vor 150 Millionen TV-Zuschauern beim Hütchenspiel richtig tippen, ohne das Verschieben selbst richtig gesehen zu haben. Der Unterschied zwischen Zuschauer und Hütchenspieler: Der Tisch hat eine Glasplatte. Am Fernseher sieht man, wo die Kugel versteckt ist.
Videobeweis nimmt Schiedsrichtern den Druck
Die Weigerung der Verbände einen Videobeweis einzuführen ist unsinnig und die Begründungen scheinheilig. American Football, Tennis, Hockey, Baseball, Fechten, Eishockey – Alle diese Sportarten haben einen Videobeweis. Sind sie daran kaputt gegangen? Mitnichten. Die technische Beweisführung hat sogar einen weiteren Vorteil: Sie nimmt den Schiedsrichtern den Druck.
Hat ein Team pro Halbzeit ein- oder zweimal die Gelegenheit mit den TV-Bildern eine Entscheidung überprüfen zu lassen, ist es selbst Schuld, wenn das Tor nicht gegeben wurde und nicht mehr der Schiedsrichter. Ich bin sicher: Wolfgang Stark hätte bei der Elfmeterentscheidung hundertprozentig auf das richtige Hütchen getippt, wenn er die Kamera unterhalb der Glasplatte benutzen dürfte.
Die Gruppenphase der EM ist vorbei und die ersten (Fehl-)Entscheidungen sind gefallen. Schade, dass dabei die Unparteiischen und nicht die Leistungen der Spieler im Mittelpunkt stehen, schließlich könnte es mit modernen Entscheidungsträgern in den Verbänden auch anders laufen.
Eine kleine Aufgabe an alle Leser: Wir stellen uns kurz einen gespiegelten Spielverlauf bei Spanien - Kroatien vor: Ein kroatischer Spieler hat einen spanischen gefoult, der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark hat keinen Elfmeter gepfiffen, Kroatien hat ein Tor geschossen. Es bleibt das einzige Tor des Spiels. Tabellensituation: Kroatien (7), Italien (5), Spanien (4), Irland (0). Die spanische Nationalmannschaft wäre als amtierender Welt- und Europameister ausgeschieden.
Das Geschrei wäre in diesem Fall noch größer gewesen und ich bin sicher, dass parallel Vorwürfe aufgekommen wären, die deutschen Unparteiischen hätten die spanische Seleccion mit Absicht aus dem Turnier geschmissen, um den vermeintlich schärfsten Konkurrenten loszuwerden.
Ein Fehler entscheidet über Sieg und Niederlage
Fakt ist: Auf dem Schiedsrichter – und mit Abstrichen auf seinen Assistenten – lastet ein unheimlicher Druck. Dazu müssen nur die Einschaltquoten im Fernsehen betrachtet werden. Der Schiedsrichter ist der einzige Mann auf dem Platz, der mit einem Fehler über Sieg und Niederlage entscheidet und dabei nicht auf die Hilfe seiner Teamkollegen bauen kann. Sein Name bleibt im Gedächtnis, wenn er einen entscheidenden Fehler macht.
Ich muss zugeben, dass Carlos Velasco Carballo nicht zu meinen favorisierten Schiedsrichtern zählt , weil er zu sehr mit Karten um sich wirft. Ich wage aber nicht, einem Ingenieur aus Spanien oder dem deutschen Bankkaufmann Stark absichtliche Fehlentscheidungen zu unterstellen. Der Vorteil der Amateurschiedsrichter ist schließlich, dass sie wirtschaftlich unabhängig sind und sich nicht nach den Vorgaben eines „Vorgesetzten" richten müssen.
An dieser Stelle ein kleines Gleichnis, um die Probleme der Schiedsrichterei zu illustrieren: Man stelle sich vor, man müsste vor 150 Millionen TV-Zuschauern beim Hütchenspiel richtig tippen, ohne das Verschieben selbst richtig gesehen zu haben. Der Unterschied zwischen Zuschauer und Hütchenspieler: Der Tisch hat eine Glasplatte. Am Fernseher sieht man, wo die Kugel versteckt ist.
Videobeweis nimmt Schiedsrichtern den Druck
Die Weigerung der Verbände einen Videobeweis einzuführen ist unsinnig und die Begründungen scheinheilig. American Football, Tennis, Hockey, Baseball, Fechten, Eishockey – Alle diese Sportarten haben einen Videobeweis. Sind sie daran kaputt gegangen? Mitnichten. Die technische Beweisführung hat sogar einen weiteren Vorteil: Sie nimmt den Schiedsrichtern den Druck.
Hat ein Team pro Halbzeit ein- oder zweimal die Gelegenheit mit den TV-Bildern eine Entscheidung überprüfen zu lassen, ist es selbst Schuld, wenn das Tor nicht gegeben wurde und nicht mehr der Schiedsrichter. Ich bin sicher: Wolfgang Stark hätte bei der Elfmeterentscheidung hundertprozentig auf das richtige Hütchen getippt, wenn er die Kamera unterhalb der Glasplatte benutzen dürfte.
Aufrufe: 5613 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 9 | Erstellt:20.06.2012
ø 9.0
KOMMENTARE
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20.06.2012 | 14:13 Uhr
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Schnumbi :
schöne Sichtweise
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20.06.2012 | 14:48 Uhr
0
der Videobeweiss nicht angenommen wird im Fussball !!
Im Eishockey in der NHL ist es sogar so das der Schiedsrichter die Bilder selber gar nicht sieht sonder über Funk mit dem Regieraum verbunden ist und nur angibt welche Situation er begutachtet haben möchte. Und nur diese Szene wird dann aus allen möglichen Kameraperspektiven bewertet und dem Schiri dann mitgeteilt, ob es z.B. ein Goal war oder ebend nicht. Somit ist der Schiri noch weniger unter druck . . .
Und diese Situation dauert auch nicht lange und stört dann auch nicht den Spielfluss, was ja immer schnell behauptet wird, wenn jede Mannschaft 1 o. 2 mal pro Spiel einen Videobeweiss fordern kann.
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20.06.2012 | 21:51 Uhr
-2
Ein Foul ist ein Foul. Nur das es im Strafraum eben Elfmeter gibt.
@Blackhawk10
In der NHL bzw im Eishockey geht es auch um einen Puck, der wesentlich kleiner und wesentlich schneller beschleunigt wird als im Fussball. Da ist ein Videobeweis unumgänglich, weil das menschliche Auge so etwas nur sehr schwer erfassen kann.
Deshalb bin ich ja für den Chip, denn auch wenn Blochin und Sheva gegen die Schiris wettern. Es war beinahe unmöglich zu sehen ob der Ball in dem Bruchteil einer Sekunde mit vollem Umfang über der Linie war. Besonders da Terrys Bein die Sicht entsprechend einschränkt.
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21.06.2012 | 06:47 Uhr
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Ob es nun der Videobeweis oder der Chip oder auch beides ist, ist mir persönlich eigentlich egal. Es muss sich einfach etwas ändern. Es kann nicht sein, dass solche Fehler sich am Ende spielentscheidend auswirken und nichts passiert.
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21.06.2012 | 09:59 Uhr
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Es ist eben nicht eindeutig definiert, wann ein Foul Gelb ist oder wann man noch einmal ein Auge zudrücken kann.
Es gibt ständig Situationen, bei denen selbst nach fünf Zeitlupen die Aussage "man kann den Elfmeter geben, muss es aber nicht" stehen bleibt.
Wenn ein Schiedsrichter jetzt nach Beobachtung der Zeitlupe so oder so entscheidet wird man ihm erst Recht Benachteiligung vorwerfen, der Druck auf die Schiris wird dadurch nicht geringer sondern größer.
Ein weiterer Punkt ist, wie machen wir es mit Abseits?
Soll in jeder halbwegs engen Szene erst einmal das Spiel weiterlaufen um zu sehen, ob es ein Tor wird oder nicht?
Oder soll man weiterhin gleich abpfeiffen? Was passiert dann, wenn es kein Abseits war?
Es gibt einfach kein praktikables Konzept für den Videobeweis. Wir sind eben nicht beim Tennis, wo der Ball entweder die Linie noch gekratzt hat oder nicht.
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21.06.2012 | 10:01 Uhr
-1
Nehmen wir das Beispiel Ukraine-England: klares Tor. Leider wird dabei vergessen, dass es davor Abseits war.
Das heißt, diese Technologie hätte dazu geführt, dass ein irreguläres Tor gezählt hätte, welches der Schiri nicht geben wollte.
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21.06.2012 | 10:07 Uhr
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21.06.2012 | 11:21 Uhr
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Das menschliche Auge scheint aber häufig für den Fussball auch nicht geeignet zu sein.
Und der Chip hätte das Tor der Ukrainer gegeben, obwohl voher eine Abseitssituation vorraus gegangen war. Das wäre mit den Videobeweis nicht passiert !!! Und kostengünstiger ist es auch ! Und so ein Ball im Chip ich weiss nicht, so wie auf das Ding eingedrosschen wird, ob das immer einwandfrei funktioniert??
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21.06.2012 | 11:42 Uhr
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Google sagt, NOZ ist die Tageszeitung für Osnabrück und das Emsland. Sowas gibt es im schönen Schwabenland nicht
Die von mir aufgenannten Argumente sind lange bekannt, völlig logisch und konnten noch nie entkräften werden.
Sie werden nur leider bei der Diskussion meistens völlig außen vor gelassen.
Mir konnte noch kein Videobeweis-Befürworter erklären, wie die Abseitsregel dann gerecht beurteilt werden soll. Zumindest keiner, der "wir lassen selbst 5 Meter Abseits erst mal weiterlaufen um dann wenn das nächste Mal der Ball im Aus ist nachzuschauen" für eine unpraktikable Lösung hält...
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21.06.2012 | 11:55 Uhr
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Gut dann mach ich das mal .
Der Schiri hat ein Abseits/enge Spielsituation weiterlaufen lassen. Und es fällt daraufhin ein Tor. Da wird der Trainer ein Veto einlegen und die Situation wird per Videobeweis begutachtet. Wenn es Abseits war wird das Tor nicht gegeben und bei keinem Abseits ist es ein reguläres Tor! Ganz einfach!
Es sollte ja auch nicht generell bei jeder strittigen Entscheindung ein Videobeweis sein. Jeden Mannschaft hat 1 o. 2 Vetos pro Spiel. Das hat sich in einigen Sportarten profiliert. Es geht ja darum solch strittige oder sagen wir mal Spielentscheidende Situation per Videobeweis zu begutachten und nicht alle Nase lang das Spiel zu unterbrechen.
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