WWE Hell in a Cell 2018, die Analyse: "Holy shit", indeed!

Von Maurice Kneisel
BU: Das Universal Title Match Reigns vs. Strowman wurde reichlich chaotisch
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Daniel Bryan & Brie Bella vs. The Miz & Maryse

Sieger: The Miz & Maryse, nachdem die Franko-Kanadierin versehentlich ihren Mann vom Apron schubste, was Brie zum Rollup nutzte, den Maryse wiederum konterte. Ein gelungenes Ende, um die Heels weiterhin am Drücker zu halten und somit Bryan in seiner eigentlichen Solo-Fehde vs.

The Miz als den geliebten Underdog darzustellen. Natürlich wird diese Rivalität mit allen Vieren fortgeführt, sehr wahrscheinlich noch bis WrestleMania. Entsprechend wird man sich noch ein paar Ideen einfallen lassen müssen, um das Money Match im nächsten April zu einem besonderen Ereignis zu machen.

Raw Women's Champion Ronda Rousey vs. Alexa Bliss

Siegerin & weiterhin Raw Women's Champion: Ronda Rousey per Armbar. Das offensichtlichste Ergebnis des ganzen Abends. Rousey ist ein absoluter Volltreffer für die WWE, sie schlägt sich für ihre geringe Erfahrung im Wrestling bereits mehr als ordentlich und ist ein waschechter Superstar im Ring, beschert der Firma auch über das Business hinaus reichlich PR - also genau das, was man sich mit ihrer Verpflichtung erhofft hat.

Dazu soll sie backstage sehr umgänglich, lernbereit und völlig ohne Starallüren sein. Eigentlich perfekt, oder? Jein, denn es wird immer offensichtlicher, was schon vorab zu befürchten stand: Die komplette Raw Women's Division ist dadurch obsolet geworden. Niemand kann ernsthaft als Bedrohung für Rousey dargestellt werden, weil es einfach lächerlich wirken würde.

Zudem hat auch keine der anderen Frauen ansatzweise diesen Stellenwert, da sie - mit Ausnahme von Bliss bislang - allesamt seit geraumer Zeit schwach dargestellt wurden. Somit bleibt für WrestleMania einzig Charlotte Flair als zumindest ansatzweise glaubwürdige Herausforderin. Doch diese hat nun gegen Lynch verloren und ist entsprechend auch nur schwer vorstellbar auf Augenhöhe mit Rousey. Ob deren Fehde gegen Bliss nun fortgeführt wird oder man ihr einen anderen Heel (welchen bitte?) zum Fraß vorwirft - die Spannung ist leider komplett raus aus der Division.

Universal Champion Roman Reigns vs. Braun Strowman (Hell in a Cell Match mit Mick Foley als Special Guest Referee)

No Contest, nachdem Brock Lesnar überraschend zurückkehrte, die Zellentür aus den Angeln trat und beiden Männern die Seele aus dem Leib prügelte. Zuvor hatten sich bereits McIntyre&Ziggler sowie Rollins&Ambrose eingemischt, Dolph und Seth stürzten dabei in einer spektakulären Szene gemeinsam von der Seite der Zelle durch ein Kommentatorenpult. Holy shit indeed! Das Match war somit völlig overbookt, was ihm allerdings gut tat, da die Fans zuvor bereits munter Reigns ausgebuht hatten.

Gleichzeitig hat Strowman aber seinen Money in the Bank-Koffer wohl verschenkt und wäre nach Baron Corbin im Vorjahr der zweite MitB-Sieger in Serie, der nichts aus seinem Koffergewinn gemacht hätte. Wie bei Joe, steht auch hier zu befürchten, dass Braun niemals den Big One holen wird, da die WWE sich offensichtlich lieber weiterhin darauf konzentriert, ausschließlich Reigns, Lesnar und mit Abstrichen Styles zu pushen.

Nichtsdestotrotz riecht es nach einem 3Way zwischen Reigns, Lesnar und Strowman, womöglich bei den Survivor Series - und das wäre ohne Frage ein echtes Money Match! Gleichzeitig an all diejenige (einschließlich dem Autor dieser Zeilen) die rhetorische Frage, die Vincent Kennedy McMahon im Hinblick auf Reigns vs. Lesnar derzeit sicherlich ein diabolisches Lächeln auf die Lippen zaubert: Dachtet ihr etwa ernsthaft, es sei schon vorbei!?

Fazit

Hell in a Cell wirkte im Vorfeld völlig berechenbar und wurde erfreulich anders! Wenn auch mit Lynch nur ein neuer Champion gekrönt wurde, so war dieser Titelwechsel doch mehr als verdient und heizt immerhin bei SmackDown die Frauen-Division gewaltig an, wenn ihr Raw-Pendant schon auf lange Zeit komplett starr sein wird.

Lesnars Comeback war ein echter Schocker und krönte einen spektakulären Main Event, obgleich der Gedanke, weitere Aufeinandertreffen zwischen ihm und Reigns sehen zu müssen, alles andere als verlockend ist. Schafft man es hier doch noch irgendwie, Strowman weiterhin stark darzustellen und ihm bestenfalls sogar den überfälligen Titelgewinn zu geben, hat man alles richtig gemacht.

Hinzu kamen ein spektakuläres Raw Tag-Titel-Match, das alle vier Beteiligten weiter nach vorne gebracht hat, das brutale Spot-Fest zwischen Hardy und Orton sowie der sinnvolle weitere Aufbau der Bryan/Miz-Fehde. Rousey vs. Bliss war so vorhersehbar, wie es eben sein musste.

Die SmackDown Tag Titel leider zurecht im Kickoff und im SmackDown World Title Rennen muss, trotz aller Verdienste von Styles, allmählich dringend etwas passieren, da man ansonsten droht, neben dem Phenomenal One keinen ernstzunehmenden weiteren Main Eventer mehr beim blauen Brand zu besitzen. Insgesamt wusste Hell in a Cell aber dennoch äußerst positiv zu überraschen mit seinem Mix aus Chaos, spektakulären Spots und ordentlichem Booking.

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