WWE, Backlash 2018 - Analyse: Ein kräftiger Tritt in die Fanseele

Von Maurice Kneisel
Shinsuke Nakamura (r.) turnte bei WrestleMania gegen WWE Champion AJ Styles
© WWE

Im Prudential Center von Newark, New Jersey stieg vergangene Nacht der offizielle Post-WrestleMania-PPV Backlash. Im Main Event traf dabei Roman Reigns auf den frisch genesenen Samoa Joe.

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Das WWE-Titelmatch zwischen AJ Styles und Shinsuke Nakamura fand überraschenderweise bereits früher statt und endete in einer Kontroverse. Zudem stellte sich Daniel Bryan seinem neuesten Rivalen Big Cass.

Bayley vs. Ruby Riott (Kickoff Match)

Siegerin: Ruby Riott per Riott Kick, nachdem Liv Morgan Bayley ablenkte. So richtig rund läuft es derzeit wahrlich nicht für Bayley und Sasha Banks, deren Fehde einfach nicht an Fahrt aufnehmen will, oder besser gesagt darf. Stattdessen ärgern sie sich seit Monaten zunächst mit Absolution und nun eben mit deren 2.0 Version, der Riott Squad, herum, ohne dass offensichtlich würde, wohin das Ganze führen soll. Ruby den Sieg zu gewähren, macht durchaus Sinn, um dem Stable, der in den letzten Monaten vergleichsweise gut gebookt wurde, weiteres Momentum zu geben. Man muss sich gleichzeitig aber fragen, wohin die WWE mit ihren beiden Faces will, denn wenn die beiden derzeit nicht im Doghouse hocken, wie es um WrestleMania herum gerüchteweise hieß, dann brauchen sie dringend endlich ihre Fehde, um wieder in die richtige Richtung zu gehen.

Intercontinental Champion Seth Rollins vs. The Miz

Sieger und weiterhin Intercontinental Champion: Seth Rollins per Blackout, nachdem er einen Super Blackout verfehlte. Keine Überraschung hier, Rollins war alleine schon aufgrund der Raw/SmackDown-Konstellation der einzig logische Sieger. Hätte man beim USC-Pendant wenigstens einen Raw-Superstar als Herausforderer gewählt, wäre noch marginal Spannung aufgekommen, doch diese Möglichkeit hat man sich früh selbst genommen. Das Match war erwartungsgemäß stark - wie sollte es bei den beiden auch anders sein? - und Rollins ist ein absolut würdiger Nachfolger für Miz als Aushängeschild der IC-Division. Nachdem das Re-Match nun aus dem Weg ist, kann der Architect sich wieder seiner Rivalität mit Finn Bálor widmen, während Miz sich in den nächsten Monaten allmählich Richtung Daniel Bryan orientieren sollte, denn diese Fehde sehnt wohl jeder WWE-Fan herbei.

RAW Women's Champion Nia Jax vs. Alexa Bliss

Siegerin und weiterhin RAW Women's Champion: Nia Jax per Samoan Drop, nachdem sie Alexa beim Twisted Bliss abfing. Für dieses Match gilt, auch ohne Raw/SmackDown-Konstellation, das Gleiche wie für das vorangegangene: Alles andere als eine Titelverteidigung wäre eine Sensation gewesen! Die Bully-Fehde mit Alexa sollte nun allmählich enden, wobei sich anschließend die Problematik ergeben wird, keine würdige Gegnerin (neben Ronda Rousey natürlich) für Jax in petto zu haben. Am logischsten erscheint nach ihrem Sieg im Kickoff noch Riott, die dank ihres Stables auch halbwegs glaubwürdig gegen den Champ gebookt werden könnte. Gleichzeitig muss man aber dringend die eigentlich so stark besetzte Raw Women's Division auch abseits von Nia und Ronda (und Alexa) wieder pushen, falls man nicht zeitnah komplett ohne ernstzunehmende Herausforderinnen dastehen möchte.

United States Champion Jeff Hardy vs. Randy Orton

Sieger und weiterhin United States Champion: Jeff Hardy per Swanton Bomb. Und noch mal die gleiche Leier, es war ein absolut offensichtliches Ergebnis. Jeff wurde als eines der Top-Faces zu SmackDown geholt und könnte perspektivisch sogar Richtung WWE-Titel schielen. Entsprechend logisch und wichtig war für ihn ein Sieg über einen großen Namen wie den 13-fachen World Champ Orton. Potentielle zukünftige Gegner bietet der blaue Kader genug (Joe, Miz, Rusev, ...), doch am Naheliegendsten wäre ein Heel-Turn von Randy, durch den die Fehde, ähnlich wie bei Styles vs. Nakamura, erst an Fahrt aufnehmen würde. Bei Backlash verzichtete man hierauf aber noch, es gab kein Nachspiel nach Hardys Sieg.

Als nächstes wollte Elias die Fans - natürlich nachdem er den Heimatstaat des Boss Bruce Springsteen ausgiebigst beleidigt hatte - mit seiner wunderbaren Musik begeistern. Erwartungsgemäß wurde er dabei aber unterbrochen: Zunächst vom New Day, anschließend von Rusev Day und zur Krönung von No Way José, der eine Conga Line inklusive Breezango und Titus Worldwide im Schlepptau hatte. Abschließend gesellte sich zur Freude der Fans auch noch Bobby Roode hinzu und ruinierte Elias' Abend mit einem Glorious DDT komplett.

Daniel Bryan vs. Big Cass

Sieger: Daniel Bryan per Yes Lock. Erstmals kam bei diesem PPV etwas Spannung auf, auch wenn letztlich erneut der offensichtliche Sieger die Arme zum Jubel heben durfte. Der WWE war durchaus zuzutrauen, dass sie Big Cass hier mit einem dreckigen Sieg den Schockmoment gewähren, worauf aber zurecht verzichtet wurde. Nun kann man natürlich argumentieren, dass die Niederlage für den Rückkehrer, mit dem Vince & Co. gefühlt nach wie vor große Pläne haben, zu früh kam. Doch ein Programm gegen Bryan, bei dem Cass zudem insgesamt wie ein starker Bully präsentiert wurde, bringt ihn definitiv voran. Dadurch, dass Cass Bryan nach dem Match brutal weiter attackierte, wird zudem klar, dass die Fehde weitergehen wird und ein Sieg für den Hünen zwischendurch ist sicher nicht auszuschließen. Man bewies in jedem Fall, dass das Ganze wunderbar funktioniert, um die beiden in ihren Rollen weiter over zu bringen, denn Daniel wurde erwartungsgemäß ausgiebig abgefeiert und Cass insbesondere beim Post-Match Beatdown in Grund und Boden gebuht und mit "Asshole"-Chants bedacht. Alles richtig gemacht, WWE!

SmackDown Women's Champion Carmella vs. Charlotte Flair

Siegerin und weiterhin SmackDown Women's Champion: Carmella, die die gesellte Knieverletzung Charlottes nach einem verfehlten Moonsault zum Pin nutzte. Prinzipiell gilt hier das Gleiche wie bei den beiden Männer-Midcard-Titel-Matches: Der neue Champ wurde über einen Sieg gegen die Vorgängerin weiter aufgebaut. Dennoch ist schier unglaublich, dass Carmella die Frau pinnen durfte, die vor gerade mal einem Monat bei WrestleMania Asukas Siegesserie beendet hat. Im Match wurde Charlotte natürlich dominant dargestellt, während die Princess of Staten Island jede Gelegenheit zum Taunten nutzte oder vor ihrer Gegnerin aus dem Ring floh. Nichtsdestotrotz ist dieser Sieg eine richtige Hausnummer für Mella, deren Push nach den gestreuten Gerüchten um einen erfolglosen Cash-in ein gelungener Schocker war und ihr enormes Momentum gibt.

Die Fehde gegen die Queen sollte somit beendet sein und im Zweifel wird sie sich als nächstes der Battle Royal-Siegerin Naomi zuwenden, um eine weitere Übergangsgegnerin aus dem Weg zu räumen. Während Carmella somit zur neuen Alexa Bliss mutiert - eine Rolle, der sie im Ring aber noch mehr gerecht werden muss - muss man sich bei Charlotte fragen, wie es nun weitergehen soll. Am Naheliegendsten wäre eine Fehde mit einer als Heel zurückkehrenden Asuka, die man problemlos über Monate ziehen könnte.

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