Die ultimative Rache

Von Maurice Kneisel
Dean Ambrose cashte den frisch gewonnen Money in the Bank-Koffer gegen Seth Rollins ein
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Money in the Bank Ladder Match

Wie bei einem typischen WWE Multimen-Match waren auch hier anfangs stets nur zwei Männer gleichzeitig im Ring. Cesaro verpasste Alberto Del Rio zwei schöne Backbreaker in Serie und stürzte sich anschließend vom Apron per Cannonball auf den draußen eine Leiter haltenden Chris Jericho. Nachdem Sami Zayn per Somersault Cesaro, Dean Ambrose und Del Rio umgewalzt hatte, stritt er sich mit seinem Erzfeind Kevin Owens um eine Leiter. Der rammte ihn mit der Leiter in den Apron, nahm Anlauf und... blieb stehen, um Sami einen Superkick zu verpassen. Wenig später stoppte Owens den Uppercut Train per Superkick und rammte anschließend Cesaro mit voller Wucht in eine auf dem Turnbuckle hängende Leiter, bevor er seinerseits den Cannonball Train folgen ließ.

Dummerweise stürmte er dabei mitten in einen Exploder Suplex von Zayn, der anschließend noch Ambrose und - natürlich - Kevin Helluva Kicks verpasste. Sami war alleine im Ring, baute eine Leiter auf und war auf dem Weg zum Koffer, doch Alberto kam zurück und stoppte ihn. Anschließend beförderte er den Kanadier in die Tree of Woe-Position, bockte eine Leiter auf dem untersten Seil auf und trat sie ihm wiederholt ins Gesicht. Anschließend platzierte er Cesaro auf der Leiter und verpasste ihm den Double Stomp. Del Rio war klar am Drücker, fertigte zwischendurch noch Y2J ab, doch Cesaro erholte sich in der Zwischenzeit und kletterte dem Mexikaner auf dem Weg zum Koffer hinterher. Der nahm ihn an der Leiterspitze in den Cross Armbreaker, doch plötzlich war KO zur Stelle und schaltete Del Rio per Superkick aus. Cesaro sprang derweil von der Leiter in die Seile und verpasste Kevin sehenswert den Springboard European Uppercut.

Seinen anschließenden Kletterversuch verhinderte Dean aber ebenso wie den von Jericho. Chris schaltete Ambrose aus, kletterte erneut, doch nun war Sami zur Stelle. Owens kam ebenfalls zurück, stürzte die Leiter zunächst um und kletterte wenig später Richtung Koffer - doch Alberto holte ihn brutal per Backstabber von der Leiter. Cesaro war wieder zur Stelle und zeigte nacheinander Giant Swings gegen Del Rio und Jericho, um dann von Dean per Diving Elbow von einer Leiter umgenietet zu werden. Nutzen konnte der die Gelegenheit allerdings nicht, denn Owens schleuderte ihm eine Leiter in den Rücken, platzierte ihn dann darauf und zeigte den Bullfrog Splash. Sami war auch wieder zur Stelle und zeigte einen brutalen Michinoku Driver auf die Seite einer Leiter gegen seinen Erzfeind.

"Holy Shit" skandierte das Publikum zurecht. Zu lautstarken "Olé"-Chants kletterte Zayn anschließend Richtung Koffer, doch Alberto war wieder auf den Beinen und prügelte mit einer zweiten Leiter auf ihn ein. Nach einem DDT bockte der Mexikaner die zweite Leiter zwischen der stehenden und dem Turnbuckle auf, Sami nutzte die Gelegenheit, um zurück zu kommen. Es folgte ein Wettklettern zwischen allen Beteiligten, Cesaro bockte eine weitere Leiter auf der anderen Seite auf. Owens, Jericho, Ambrose und Zayn prügelten sich an der Spitze einer Leiter, Alberto und Cesaro kletterten über eine zweite hinzu. Diese wurde jedoch umgestoßen, so dass beide (vor allem Del Rio) unsanft stürzten und ausgeschaltet waren.

Die vier verbleibenden Männer wechselten sich nun an der Leiterspitze ab, Dean fertigte Chris per Hangman's DDT von einer Leiter ab. Sami schien auf dem Weg zum Koffer, doch KO stoppte ihn per Powerbomb auf eine der aufgebockten Leitern. Kevin kletterte, hatte die Hand am Koffer - doch Dean war auch wieder zur Stelle. Ambrose schickte Owens nach unten durch die Leiter und hängte anschließend unter lautem Jubel den Koffer ab. Sieger und Mr. Money in the Bank: Dean Ambrose.

U.S. Champion Rusev vs. Titus O'Neil

Rusev ging schon bei dessen Entrance auf Titus los, die beiden prügelten draußen wild aufeinander ein. Nachdem Rusev seinen Gegner in die Ringtreppe geschickt hatte, schaffte der es erst bei Acht zurück in den Ring. Der Bulgare setzte prompt nach und behielt die Kontrolle, zwischendurch tauntete er O'Neil noch vor seinen im Publikum sitzenden Söhnen. Titus gelang schließlich das Comeback und er verpasste einem ins Leere stürmenden US-Champ unter anderem einen gewaltigen Big Slam.

Nachdem er einen ersten Accolade-Ansatz abwehren konnte, setzte Titus weiter nach, die Action verlagerte sich aus dem Ring und wieder zurück. Rusev gelang schließlich doch noch der Accolade und er zwang seinen Gegner zum Abklopfen. Sieger und weiterhin U.S. Champion: Rusev.

Anschließend verhöhnte Rusev noch Titus' Söhne, wünschte allen einen fröhlichen Vatertag und bezeichnete O'Neil als Verlierer.

WWE World Heavyweight Champion Roman Reigns vs. Seth Rollins

Roman dominierte erwartungsgemäß den Matchbeginn mit seiner Power und demütigte Seth zwischendurch immer wieder mit Trash Talking. Das Publikum feierte erwartungsgemäß Rollins ab, der passenderweise wie der Face in diesem Match wirkte. Nach einem kurzen Comeback-Versuch übernahm Roman gleich wieder die Kontrolle und schleuderte Seth draußen über ein Kommentatorenpult, bevor er ihn mit dem Gesicht voran immer wieder auf die Abdeckung des US-Pults hämmerte. Mit einer Sitdown Powerbomb aus dem Crucifix Powerbomb-Ansatz hämmerte er Rollins wenig später im Ring auf die Matte, das Cover endete aber bei Zwei.

Der Superman Punch sollte folgen, doch Seth fing Roman in der Luft ab und schickte ihn mit dem Gesicht voran in den Turnbuckle. Enzuigiri und ein Dropkick hinterher, Reigns musste nach draußen und wurde von Seth zunächst mit einem Suicide Dive und anschließend per Somersault attackiert. Zurück im Ring folgte das Swingblade, doch der anschließende Pinversuch reichte noch nicht zum Sieg. Pedigree-Ansatz, doch Roman befreite sich und brachte den Superman Punch durch. Eins, Zwei - Seth kam aus dem Cover. Nach einigem Hin und Her brachte Seth die Running Powerbomb durch und verpasste dem knienden Reigns einen Superkick, doch wieder reichte das Cover nicht zum Titelwechsel. Superplex/Falcon Arrow-Kombo von Rollins, The Man hatte nun einen Lauf, konnte seinen Gegner aber nicht bis Drei auf den Schultern halten.

Die Kontrolle wechselte munter weiter zwischen beiden Männern, Reigns befreite sich aus einer weiteren Running Powerbomb und brachte erneut den Superman Punch durch, doch auch hier reichte der Pinversuch nicht zur Entscheidung. Nachdem Seth sich aus dem Ring geschleppt hatte, folgte Roman und stürmte zum Spear heran. Rollins wich in letzter Sekunde aus, so dass sein Gegner mit voller Wucht in die Barrikade krachte. Um die Wirkung des brutalen Spots noch zu verstärken, checkten die Ringärzte den Zustand des Champs - bis Rollins dazwischen ging und Roman zurück in den Ring schickte.

Der Pedigree sollte folgen, doch Roman rammte ihn in die Ecke, wobei er den Referee umknockte. Spear, doch beim anschließenden Cover brauchte der Ringrichter etwas zu lange und Seth konnte sich in letzter Sekunde befreien. Nächster Spear-Anlauf - und mitten rein in den Pedigree! Eins, Zwei - NEIN! Roman kam ernsthaft noch aus dem Pinversuch. Was nun, Seth? Noch ein Pedigree! Sieger und neuer WWE World Heavyweight Champion: Seth Rollins.

Plötzlich ertönte Deans Musik, Seth schien bereit und wartete auf seinen ehemaligen Shield-Bruder. Der tauchte jedoch hinter ihm auf, knockte ihn mit dem Koffer um und cashte prompt ein. Ein torkelnder Rollins kassierte sofort Dirty Deeds, das war's! Sieger und neuer WWE World Heavyweight Champion: Dean Ambrose.

Fazit

Wer hätte nach den letzten Monaten voller Überzeugung darauf gewettet, dass Dean Ambrose noch WWE Champion wird? Nach der Niederlage gegen Brock Lesnar bei WrestleMania und der durchwachsenen Fehde gegen Jericho schien der Titelgewinn ferner denn je - doch nun hat tatsächlich auch das dritte Shield-Mitglied den Top-Titel gewonnen. Dadurch, dass zuvor Rollins sein Comeback mit dem zweiten Titelgewinn krönen durfte, hat man nun alle drei Shield-Mitglieder im Main Event festgesetzt und der lang erwartete Three-Way beim SummerSlam dürfte fix sein. Als Verlierer kann man hier am ehesten Reigns sehen, dessen dritter Titelrun, wie schon die vorangegangenen, nur wenige Monate ging.

Im Zweifel wird die WWE nun hoffen, Roman über diese Dreierfehde beim Publikum wieder mehr over zu bekommen - was im Zweifel nicht funktionieren wird, da man Ambrose zuvor bereits bei den Babyface-Fans etabliert hat. In dieser Konstellation muss man Dean nun die Rolle geben, für die er am besten geeignet ist: als Tweener. Letztlich dürfte auch sein Run nicht übermäßig lang gehen, aber dass die WWE den Lunatic Fringe für seine großartige Entwicklung und die stets starken Leistungen belohnt hat, ist ein absolutes Highlight. Kevin Owens muss derweil noch auf seinen Main Event-Push warten, hat aber im Ladder-Match einmal mehr bewiesen, dass er dafür absolut bereit ist.

Bringt man nun endlich die Fehde gegen Sami Zayn richtig in Fahrt, lässt die beiden beim SummerSlam ein Feuerwerk abfackeln und führt Owens über den Fehdensieg ins Titelrennen, hat man alles richtig gemacht. Das gilt leider nicht für das Finish des Styles vs. Cena-Matches. Das über Wochen als Dream Match gehypte Aufeinandertreffen war größtenteils gut gebookt, AJ wurde fantastisch dargestellt und durfte John tatsächlich teilweise vorführen. Doch gerade als das Match Fahrt aufnahm und gefühlt ins Schlussdrittel starten sollte, endete es auch schon. Erst stellte man sicher, dass Cena das Match gewonnen hätte, wenn der Referee nicht ausgeknockt gewesen wäre, dann reichte der Magic Killer von Gallows und Anderson, um Styles den unfairen Sieg zu bescheren.

Das Ganze erinnert sehr an die letzten Fehden Cenas und wird im Zweifel auch der einzige Sieg sein, den AJ im Rahmen dieser Matchserie einfahren darf. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest das nächste Match ein stärkeres Finale haben wird, denn gefühlt wurde hier das Finish zugunsten der weiteren Main Events verkürzt. Das Tag-Match war unterhaltsam und hatte mit dem New Day die richtigen Sieger. Die drei Einhörner werden nun im Zweifel den oft erwähnten Rekord von Brian Kendrick und Paul London knacken dürfen, bevor sie die Titel an den Club oder, in einem weiteren Multi-Team-Match, an Enzo&Cass weiterreichen. Die übrigen Ergebnisse waren erwartungsgemäß und führen die vorhandenen Fehden fort bzw. beendeten sie.

Insgesamt war Money in the Bank ein ordentlicher PPV, der vor allem durch die Entwicklungen im Koffer- sowie dem bockstarken WWE-Titelmatch punkten konnte. Styles vs. Cena enttäuschte derweil etwas durch das schwache Finish und der Rest der Card war erwartungsgemäß belanglos. Den großen Vorab-Hype der WWE als "biggest Money in the Bank-PPV in history" konnte die Veranstaltung bei allem Unterhaltungswert definitiv nicht gerecht werden.

Alle WWE-Champions im Überblick

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