Synchroner Sturz Richtung Hölle

Von Maurice Kneisel
Dean Ambrose und Seth Rollins wurden von Bray Wyatt überrascht
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United States Champion Sheamus vs. The Miz

Sheamus übernahm gleich zu Beginn mit einem krachenden Backbreaker die Kontrolle, während Damien Mizdow draußen munter alles imitierte - inklusive den wenig später folgenden Beats of the Bodhran. Nach einem Steam Roller außerhalb des Rings sowie der Battering Ramp vom Top Rope kassierte Miz auch den Irish Curse Backbreaker, kam aber mit seiner Back-/Neckbreaker-Kombination zurück. Das Publikum startete derweil einen "Mizdow is awesome" Chant.

Sheamus wendete das Blatt mit einem Powerslam, doch Mizdow lenkte ihn ab. Skull Crushing Finale, doch das Pin reichte noch nicht. Die Running Clotheline in die Ecke folgte und Miz stieg aufs Top Rope. Der A-Lister sprang ab - und mitten rein in den Brogue Kick. Sieger und weiterhin United States Champion: Sheamus. Nach dem Match legte Mizdow sich neben seinen Boss, was Sheamus nutzte, um mit dem leblosen Miz u.a. YMCA zu tanzen - und natürlich kopierte das Stunt Double alles. Zum Abschluss verpasste Sheamus Miz noch mal den Brogue Kick - auch den sellte Damien natürlich perfekt synchron.

Big Show vs. Rusev

Show wollte von Anfang an seine Kraft ausspielen, doch Rusev hielt mit Geschwindigkeit dagegen und konzentrierte sich auf das linke Knie seines Gegners, welches er unter anderem mit einem Kneebreaker und Leg Locks bearbeitete. Als der Hüne schließlich wieder auf die Beine kam, verpasste Rusev ihm einen beeindruckenden Suplex und attackierte anschließend wieder das Knie. Nach einem Dropkick folgten Stomps in den Rücken, doch Show verhinderte den Acolade und zeigte seinerseits einen Modified Inverted Reverse Figure-Four Leglock.

Während Mark Henry die Halle betrat, setzte Show zum Chokeslam an, doch der Wahl-Russe befreite sich, nur um das Move doch noch zu kassieren, Kickout bei Zwei. Rusev überraschte Show per Jumping Kick an den Kopf, verpasste Henry auf dem Apron auch einen und Big noch einen zweiten hinterher. Anschließend nahm er ihn in den Acolade, während die Halle "USA! USA!" chantete. Das half jedoch nichts, der Referee beendete das Match. Sieger: Rusev.


Divas Champion AJ Lee vs. Paige

AJ begann das Match mit hohem Tempo und einem frühen Coverversuch, woraufhin Paige sich erst mal nach draußen rettete. Als Alicia Fox sich einmischte, verpasste die Championesse ihr eine Tracht Prügel. Paige nutzte die Ablenkung und schickte sie per Swing wiederholt in die Barrikade. In der Folge hatte die Britin das Match im Griff und setzte ihrer Gegnerin mit Brawling zu.

Als sie zum RamPaige ansetzte, befreite AJ sich, doch Paige konterte wenig später einen Front Headlock, indem sie mit AJ im Arm durch den Ring hüpfte und ihr anschließend einen Fallaway Slam verpasste. Als sie sie draußen von der Barrikade befördern wollte, konterte Miss Lee erneut und ließ ihre Gegnerin knallhart mit dem Rücken voran auf die Absperrung krachen.

Alicia rollte Paige zurück in den Ring, um den Countout zu verhindern - doch stattdessen setzte es den Black Widow. Siegerin und weiterhin Divas Champion: AJ Lee. Paige verpasste Alicia anschließend eine schallende Ohrfeige und schrie wiederholt "I hate you", während sie die Halle verließ.

Dean Ambrose vs. Seth Rollins (Hell in a Cell Match)

Dean betrat als erster den Ring, mit auf den Rücken geschnalltem Köcher, aus dem ein Kendo Stick ragte. Kaum in der Zelle, holte er erst mal jede Waffe unter dem Ring hervor, die dort zu finden schien, und stieg anschließend auf die Zelle. Mit gezücktem Kendo Stick erwartete er dort oben seinen Erzfeind. Der kam mit Money in the Bank-Koffer in Händen und Joey Mercury & Jamie Noble im Schlepptau raus, doch als Rollins den Aufstieg andeutete, hielten seine beiden Begleiter ihn auf.

Das Ergebnis? Seth schickte sie hoch. Wenig überraschenderweise kassierten die beiden Ex-WWE-Superstars jeweils eine kräftige Abreibung mit dem Stick, bis Rollins auch auf dem Zellendach auftauchte und eine wilde Schlägerei entbrannte. Noble und Mercury hielten Ambrose fest, während Rollins sich den Stick schnappte und auf ihn einprügelte. Anschließend warf er die Waffe von der Zelle. Dean befreite sich, verpasste Jamie einen Suplex auf das Dach und kletterte anschließend seinem fliehenden Gegner nach. Auf halber Höhe erwischte er ihn und sie hämmerten sich gegenseitig mit dem Kopf voran wiederholt an die Zellenwand.

Schließlich stürzten beide ab und segelten durch die beiden Kommentatorenpulte! "This is awesome" fand nicht nur das Publikum in der Halle, während ein Ärzteteam mit zwei Bahren in die Halle eilte. Während Seth nach einigen Minuten Behandlungszeit auf der einen Bahre raus gerollt wurde, befreite sich Dean, stürmte hinterher und stürzte sich auf ihn. Er zerrte Rollins zurück in die Zelle, verschloss diese und das Match wurde endlich offiziell angeläutet. Dort setzte er sich auf einen Stuhl, schrie "you stabbed me in the back, you Son of a Bitch" und hämmerte ihm anschließend immer wieder den Stuhl in den Rücken. Per Running Dropkick schickte er Rollins zunächst mit voller Wucht vom Apron in die Zelle, um ihn wenig später per Suicide Dive erneut in den Stahl zu hämmern.

Als Seth sich schließlich befreien konnte, baute er draußen einen Tisch auf und wollte Dean hindurch suplexen - doch ohne Erfolg. Stattdessen landete er selbst drauf und wurde per Flying Elbow vom Top Rope durch geschickt. Eine unglaublich brutale Szene! Als Dean Seth mit dem Gesicht voran an der Zellenwand entlang rieb, sprühte Kane ihm jedoch Schaum aus einem Feuerlöscher ins Gesicht. Ambrose war geblendet und wurde von seinem Gegner per Running Powerbomb durch einen an die Zellenwand gelehnten Tisch geschickt. Curb Stomp, doch Dean kickte allen Ernstes raus!

Es folgten mehrere Stuhlschläge, anschließend platzierte Rollins den Kopf seines Rivalen zu einem weiteren Curb Stomp auf dem Koffer. Konter Dean, doch Seth konterte wiederum seinen Dirty Deeds-Versuch per Enzuigiri... und Dean torkelte ins Seil, nur um mit einer krachenden Clotheline zurück zu federn. Da das folgende Pin nicht reichte, holte Ambrose zwei Betonblöcke in den Ring, platzierte Seths Kopf darauf und nahm Anlauf... doch plötzlich gingen die Lichter aus.

Es ertönte Brays Singsang aus den jüngsten Wyatt Promos und plötzlich war in der Ringmitte die Lampe zu sehen. Bray tauchte in der Ecke auf, rannte Dean über den Haufen und wieder gingen die Lichter aus. Anschließend sah man ihn im Spinnengang zu Dean krabbeln und ihm einen krachenden Chokeslam verpassen. Während Bray daneben kauerte, pinnte Seth seinen Gegner und nahm anschließend Reißaus. Sieger: Seth Rollins. Wyatt verpasste Ambrose noch Sister Abigail und die Show endete.

Fazit

Das Match zwischen Ambrose und Rollins wurde den in es gesteckten Erwartungen absolut gerecht und avancierte zum würdigen Match-des-Jahres-Kandidaten. Die beiden Ex-Shield-Mitglieder stellten einmal mehr ihre überragende Ringchemie unter Beweis und schonten weder ihren Gegner noch sich selbst. Was Dean und Seth ihren Körpern hier zumuteten - wobei der Sturz von der Zelle durch die Pulte nur die Spitze des Eisbergs darstellte - verdient höchsten Respekt und hat einmal mehr bewiesen, wieso beide Männer die Zukunft der WWE sind, bzw. sein sollten.

Entsprechend enttäuschend fiel allerdings, trotz des spektakulären Comebacks von Bray Wyatt, das Finish aus, welches die Fehde zumindest vorerst beendet haben dürfte, ohne dass einer der beiden einen klaren Sieg über den anderen erringen konnte. Auf der Gegenseite hat man so Rollins auf seinem Weg zum Money in the Bank Cash-in einen weiteren Sieg gegeben, ohne Ambrose auch nur ansatzweise schwach darzustellen. Nun stellt sich allerdings die Frage: Wie bookt man Dean vs. Bray?

Zwei junge Wrestler auf dem Weg nach ganz oben, nur dass man Wyatt in den letzten Monaten teilweise erschreckend schwach darstellte. Entsprechend bräuchte dieser nun dringend einen Fehdensieg, doch ausgerechnet gegen den siedend heißen Ambrose? Allen drei Beteiligten vorerst noch sinnvoll gebookte Fehden gegen Veteranen zu geben, aus denen sie siegreich hervorgehen können, bevor sie schließlich im Titelrennen aufeinander treffen, hätte nach aktuellem Stand mehr Sinn gemacht.

Apropos Titelrennen: Hier steht Cena einmal mehr auf der Pole Position und für den Royal Rumble wohl im nächsten Match gegen Lesnar. Ob dies die sinnvollere Variante war und wie man mit Orton vs. Rollins weitermacht, bleibt ebenfalls abzuwarten. Festzuhalten ist, dass Cena vs. Orton erwartungsgemäß deutlich unspektakulärer ausfiel als der Main Event - doch das war aufgrund der Positionierung auf der Card sowie des zweiten Zellen-Matches auch logisch. Orton zeigte, wie schon in den letzten Monaten, erneut eine herausragende Leistung und hätte sich ein gutes Programm oder einen Titleshot mehr als redlich verdient.

Ansonsten gab man Damien Mizdow sowohl im Kickoff als auch durch die großartigen Comedy-Einlagen während und nach dem US-Titelmatch erneut die Gelegenheit, zu brillieren und dabei den früher oder später erfolgenden Faceturn gegen The Miz anzudeuten. Rusev fuhr einen für seine Entwicklung wichtigen Sieg gegen Big Show ein, Ziggler einen überraschend deutlichen gegen Cesaro. Auch die übrigen Matches waren zumindest solide.

Insgesamt bot Hell in a Cell einen unterhaltsamen PPV mit einem überragenden Hauptmatch, wobei der positive Gesamteindruck durch das stark überbookte Finish leider etwas gedämpft wurde.

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