Ein Hauch von Nexus

Von Maurice Kneisel
Bei den Survivor Series blieb nicht alles heil
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Team Foley vs. Team Ziggler

Vorab gab es backstage reichlich Zoff in beiden Teams zu bewundern: Alberto Del Rio stellte Dolph Zigglers Qualitäten in Frage und Wade Barrett erhob Führungsansprüche, während bei Mick Foleys Truppe Team Hell No sowie die alten Rivalen Kofi Kingston und The Miz ihre Differenzen ausdiskutierten. Nur Randy Orton saß am Rand und zeigte sich wenig interessiert. Auch auf Foleys teamfördernde Maßnahmen konnte die Viper dankend verzichten und erklärte der Legende stattdessen, ihn zu hassen.

Im Match nahm David Otunga den Platz des verletzten Cody Rhodes ein. Der Anwalt begann dann auch für sein Team und wäre zum Auftakt fast von Kofi überrascht worden. Wenig später verabschiedete sich stattdessen Damien Sandow als erstes Mitglied von Team Ziggler, nachdem Kane sich selbst einwechselte und ihn ausschaltete. Bryan, der unfreiwillig ausgewechselt worden war, legte sich daraufhin mit seinem Tag-Partner an, was Ziggler zum Zig Zag und dem Cover an der Big Red Machine nutzte. Als nächstes schieden Otunga im No Lock sowie Kingston infolge des Souvenir Elbows durch Barrett aus.

Team Ziggler sicherte sich anschließend die Führung, als Del Rio Bryan im Cross Armbreaker zur Aufgabe zwang. Miz kam erstmals in den Ring und schickte den Engländer nach Hause, nachdem er einen Pumphandle Slam sehenswert mit dem Skull Crushing Finale konterte. Es schien, als könne Miz auch Del Rio ausschalten, doch nachdem der Mexikaner seiner Clotheline in die Ecke auswich, verpasste er dem Awesome One den Enzuigiri an den Hinterkopf und schaffte das Pin. Entsprechend stand Randy einmal mehr als letzter Teilnehmer seines Survivor-Series-Teams im Ring.

Ziggler und Del Rio wechselten munter, um die Viper mürbe zu prügeln. Als sich auch noch Rodriguez einmischte, zückte Foley Mr. Socko und verpasste dem Ring Announcer die Mandible Claw. Im Ring musste Alberto derweil nacheinander einen unfreiwilligen Dropkick von Dolph sowie den RKO einstecken und schied somit ebenfalls aus. Das Finale: Orton vs. Ziggler. Randy deutete einmal mehr den RKO an, doch Ziggler hielt sich an den Seilen fest, folgte mit dem Zig Zag, Eins, ZWEI...

Orton kickte noch mal aus! Nachdem er auch noch dem Rocker Dropper ausweichen konnte, zeigte Randy seinen Hangman's DDT und nahm Anlauf zum Punt Kick. Er stürmte heran - und mitten in einen Kick von Ziggler. Der pinnte gleich und holte den Sieg für sein Team. Survivor: Dolph Ziggler.

WWE-Champion CM Punk vs. John Cena vs. Ryback

Den Main Event leitete ein weiteres gewohnt starkes WWE-Video-Paket ein. Anschließend durfte Cena mal wieder ein neues Outfit vorstellen - dieses Mal in Schwarz und Gelb. Die Wrestling-Hallen dieser Welt tragen demnächst also die Biene-Maja-Fabkombi, schön, schön. Der Champ kam mit Paul Heyman im Schlepptau als Zweiter in die Hale, als Letzter folgte Ryback.

CM nahm zu Beginn erwartungsgemäß erst mal Reißaus und wurde nacheinander von seinen Herausforderern um den Ring gejagt. Anschließend stellten beide Männer den Champ im Ring und stritten sich darum, wer ihm als erster eins auf die Mütze geben durfte. Ryback schickte Punk schließlich per Clotheline aus dem Ring und die beiden Faces standen sich erstmals in einem offiziellen Match gegenüber.

Wie üblich, waren nur "Let's go Cena"- und "Cena sucks!"-Rufe zu hören, kein "Feed me more" weit und breit. Im Anschluss ging es hin und her, WWE-typisch befand sich stets ein Teilnehmer außerhalb des Rings, während die beiden anderen ein inoffizielles Eins-gegen-Eins-Match ablieferten. Als Cena Ryback seine Running-Shoulderblock-Serie verpassen wollte, zog Punk ihn nach draußen und schleuderte ihn in die Ringtreppe, wodurch Johnboy erst mal ausgeschaltet war. Der Champ versuchte derweil, im Ring Ryback auf der Matte zu halten.

Endlich erschallten die "Feed me more"-Chants und der Big Hungry kämpfte sich zurück. Meat Hook Clotheline, Ansatz zum Shell Shocked, das könnte die Entscheidung sein... doch Cena kam zurück und nahm den Hünen in den STF. Punk stieg derweil aufs Top Rope und segelte per Flying Clotheline auf beide Männer herab. Ryback schickte daraufhin seine Gegner nach draußen und wollte ihnen parallel sein Shell Shocked verpassen - daraufhin arbeiteten allen Ernstes sogar Punk und Cena kurzzeitig zusammen.

Sie beförderten das Monster per Double Team Suplex durch das Kommentatorenpult der US-Kommentatoren. Zurück im Ring, zog Cena seine Signature-Serie durch, doch Punk konterte das Attitude Adjustment per Go To Sleep. Near-Fall, als nächstes folgte das AA - und wieder ein Near-Fall! Als es anschließend aussah, als stünde CM kurz davor, im STF abzuklopfen, meldete sich Ryback zurück. Er zog Cena aus dem Ring, verpasste Punk das Shell Shocked - doch John brach das Cover bei Zweieinhalb auf.

Shell Shocked auch gegen Cena und plötzlich stürmten Seth Rollins, Dean Ambrose und Roman Reigns, als Sicherheitspersonal verkleidet, in den Ring. Sie prügelten den Big Hungry nach draußen, räumten auch das mexikanische Pult ab und hämmerten ihn per Triple-Team-Powerbomb hindurch. Anschließend sahen sie zu, wie Punk zurück in den Ring kroch und Cena pinnte. Sieger und weiterhin WWE-Champion: CM Punk.

Fazit

Bis zum Main Event boten die 26sten! Survivor Series genau das, was vorab zu erwarten war: drei offensichtliche Titelverteidigungen und das obligatorische Survivor-Series-Match, bei dem Randy Orton stark dargestellt wurde. Etwas zu kurz kam die Darstellung von The Miz, dessen Face-Turn zwar weiter vorangetrieben wurde, sein Auftritt im Ring hätte jedoch gerne länger ausfallen dürfen.

Die Differenzen zwischen Daniel Bryan und Kane wurden auf ein neues Level getrieben, indem D-Bry für Kanes Ausscheiden verantwortlich war - wohin dies führt, bleibt abzuwarten. Auch das US-Titelmatch fiel recht kurz aus, angesichts der beiden Könner im Ring wäre sicher mehr drin gewesen. Dafür wurde ein unterhaltsames zweites Survivor-Series-Match mit dem obligatorischen Face-Feel-Good-Moment geboten, was wohl auch notwendig war, da mit Ausnahme des World-Heavyweight-Titel-Matches sämtliche Begegnungen von Heels gewonnen wurden.

Big Show vs. Sheamus bekam dieses Mal weniger Zeit als noch bei HiaC und geht bei TLC garantiert in die dritte Runde. Dies wurde einerseits zwar durch das Finish ordentlich verkauft, ein neuer Herausforderer könnte dem Titelrennen jedoch definitiv nicht schaden. Zwischen ging auch der "AJ Scandal" in die nächste Runde. Dabei versuchte die Diva, Vickie Guerrero ihrerseits mit schicken Photoshop-Skills eine Affäre mit Ricardo Rodriguez und Brodus Clay anzudichten.

Die RAW-GM hatte sich aber Verstärkung in Form von Tamina Snuka mitgebracht, die AJ einen Samoan Drop sowie den Superfly Splash verpasste. Die Storyline bleibt unfassbar lahm, aber immerhin bekommt die Tochter von Jimmy Snuka mal wieder eine Rolle. Und schließlich der Main Event: hier dürften die Meinungen stark auseinander gehen.

Angesichts der bekannten Langzeitplanungen war mit einem Titelwechsel nicht zu rechnen, was der Spannung klar schadete. Das Match an sich war ein typischer WWE-Three-Way, was definitiv kein Kompliment ist. Bleibt das Ende, welches absolut gelungen war. Mit Seth Rollins und Dean Ambrose hat man zwei unfassbar talentierte Männer, die seit längerem den Sprung schaffen sollten, endlich in den Main Roster geholt.

Joe Anoa'i aus der legendären Wrestlingfamilie, der seit 2010 bei WWE unter Vertrag steht und erst am 31. Oktober unter seinem aktuellen Gimmick-Namen Roman Reigns bei NXT debütierte, ist eine interessante Wahl für den dritten Mann - seine Beförderung hatten wohl nur wenige jetzt schon auf dem Zettel.

Doch in der nun offensichtlich anstehenden Drei-gegen-Eins-Fehde vs. Ryback ist der ehemalige Football-Spieler eine gute Wahl, bleibt zu hoffen, dass aus dem Programm alle vier Männer letztlich gestärkt hervor gehen. Somit hat zwar der PPV an sich wenig erinnerungswürdiges geliefert, aber zumindest die drei heißesten Debüts seit Langem sorgen für Spannung.

WWE: Alle Champions auf einen Blick