"Schnauze halten, Ihr Idioten!"

Von Maurice Kneisel
The Miz beleidigte die Fans in Stuttgart zur Abwechslung auf Deutsch
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Hier die Highlights der ersten Hälfte im Schnelldurchlauf: John Laurinaitis zog massig Heat, obwohl er weder in der Halle noch im Land war. Der Grund: Justin Roberts verkündete, dass Mr. Excitement aus dem eigentlichen Tag-Team-Championship-Match zwischen Primo & Epico und Kofi Kingston & R-Truth ein Non-Title-Match gemacht hatte.

BUUUH! Die beiden Teams zeigten ein klassisches Tag-Match, in dem vom Der-Referee-sieht-den-Wechsel-nicht-Spot bis zum Hot Tag aber auch wirklich nichts fehlte. Noch ansehnlicher war nur Rosas Dekolleté. Den Sieg heimsten natürlich die Publikumslieblinge ein.

Anschließend lieferten sich Lord Tensai und Alex Riley eine detailgetreue Kopie des RAW-Matches von vor zwei Wochen und Brodus Clay tanz-wrestlete den allseits beliebten JTG in Grund und Boden.

Clay war dabei mächtig over und holte nach dem Match noch zwei kleine Jungen in den Ring, um gemeinsam mit ihnen und seinen Funkettes den hoffentlich mittlerweile patentierten Funkasaurus-Tanz aufs Ringmatten-Parkett zu legen. Ein Traum!

The Miz sorgt für Höhepunkt

Apropos over: Gewohnt beliebt war auch United-States-Champ Santino, der im letzten Match vor der Pause seinen Titel in einem Three-Way gegen The Miz und David Otunga verteidigte. Bei aller Liebe zum Italo-Kanadier, der für seine Comedy- und In-Ring-Fähigkeiten zu recht lautstark abgefeiert wurde, aber das unumstrittene Highlight war The Miz.

Dessen bereits erwähnte Promo auf Deutsch war einfach nur zum schlapplachen; ebenso übrigens wie die gefühlten fünf Minuten, die er dank der daraus resultierenden Buh-Rufe brauchte, um sein Shirt auszuziehen. Somit hatte er sich die Cobra, durch die Marella letztlich den Sieg holte, redlich verdient.

Nach der Unterbrechung stand wie immer das Divas-Match an. Schöner Service für alle, die auf der Toilette länger brauchen oder sich nicht vom Bierstand lösen können. Hier war zunächst mal Aufatmen angesagt: Eve war nicht im Laufe der Tour verloren gegangen, sondern gab die Gast-Ringsprecherin. Puh!

Aber wo hatte sie nun eigentlich während der Autogrammstunde gesteckt? Als ich der Hübschen diese Frage abends via Twitter stellte, lautete ihre Antwort: "sorry... 'Someone' didn't want me there!! ;)" So etwas nennt man wohl Storyline-Treue bis zum bitteren Ende. Oder aber Zack wollte einfach nicht seine Ration Burger teilen.

Stuttgart wird zur CENATION

Dass Eve Beth Phoenix anschließend durch ihr Eingreifen zur Titelverteidigung gegen Kelly Kelly verhalf, kam fast so unerwartet, wie die Buh-Rufe der Zuschauer für das langatmige Match. Die vereinzelt hörbaren "You can't wrestle"-Chants während Offensivaktionen der Glamazone gaben aber doch zu denken.

Sei's drum, im Anschluss kochte die Stimmung dafür mal so richtig über. Der Anlass? Na klar, der Typ, den wir zuvor NICHT angestarrt hatten, betrat die Halle. "Let's go Cena" - "Cena sucks"? Von wegen! Die Hater-Fraktion war klar in der Unterzahl, ein frisch in Grün eingekleidetes Meer von Cena-Fans bejubelte seinen Helden - und die WWE einmal mehr ihr Merchandise-Konzept.

John, der sichtlich guter Stimmung war und gefühlt 500 Kleidungsstücke in die Menge schleuderte, dankte es seinen Anhängern, indem er gemeinsam mit seinem Broski Zack Ryder Dolph Ziggler und Jack Swagger nach Strich und Faden verkloppte. Dabei erlebten wir live und aus nächster Nähe, dass dem Mann in Sachen Fan-Interaktion niemand etwas vormachen kann.

Hoeski-Chants für Vickie?

Ob doppelter Broski Boot mit passendem Stirnband (und Perücke), Synchron-Five Knuckle Shuffle oder ein Dolph Ziggler, der sich in feinster Overselling-Manier zwischenzeitlich vor lauter Ärger selbst aus dem Ring schmiss - dieses Match war einfach nur unfassbar unterhaltsam. Zur Krönung bekam auch Vickie noch ihr Fett weg - beziehungsweise das, was davon nach ihrer Diät noch übrig war - indem John ihr einen dicken Schmatzer aufdrückte. Ob die Gute nun auch Hoeski-Chants fürchten muss?

Zum Abschluss setzte es ein Hardcore-Match um die WWE-Championship zwischen CM Punk und Chris Jericho. Enorm wichtige Info vorweg: Y2Js Jacke und Stiefel glitzern live noch viel hübscher.

So richtig Hardcore wurde das Ganze dann zwar nicht, aber die Fans kamen trotzdem voll auf ihre Kosten. Vor allem, als CM seinen Erzfeind zunächst ins Publikum und dann die Treppe rauf und runter prügelte - leider auf der falschen Seite der Halle.

Wo war eigentlich Kane?

Es muss sicherlich nicht erwähnt werden, dass die beiden ein starkes Match ablieferten und Punk am Ende per GTS seinen Titel verteidigte; dafür aber, was im Anschluss passierte: Nachdem Jericho sich mit gewohnt miesepetriger Miene getrollt und CM auf dem Weg Richtung Hallenausgang fleißig Hände abgeklatscht hatte, sprang er plötzlich von der Rampe und stürmte in die tosende Menge. Gleich zweimal nacheinander! Und das wieder auf der falschen Hallenseite, verdammt!

Danach begab er sich noch mal in den Ring, krallte sich ein Mikro und feierte seinerseits verbal die deutschen WWE-Fans ausgiebigst ab. Was ein Face-Move... und wir haben es alle einfach nur abgöttisch geliebt.

Somit konnten alle Zuschauer zufrieden die Heimreise antreten, inklusive uns. Praktischerweise hatte der VfB nebenan gegen Werder mit 4:1 gewonnen, so dass die grüne Cena-Fan-Fraktion auch nicht fürchten musste, von gefrusteten Stuttgart-Anhängern verwechselt zu werden.

Einziger Wehrmutstropfen: auch Matze war heil davon gekommen, da Kane mit dem SmackDown-Kader in Großbritannien unterwegs war und der Chokeslam leider ausfiel. Vielleicht ja auf der kommenden Tour im November...

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