Simona Halep: "Ich habe mich geschämt"

Simona Halep
© getty

Zwei überzeugende Siege, gutes Tennis, positive Einstellung - Simona Halep fühlt sich wohl auf dem Court. Vielleicht auch, weil sie eine wichtige Entscheidung für sich getroffen hat. Im Halbfinale gegen Laura Siegemund hat sie jedoch einiges gutzumachen.

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Von Florian Goosmann aus Stuttgart

Es ist spät an diesem Freitagabend, 23.30 Uhr, als Simona Halep zur Pressekonferenz erscheint. Es ist nicht ihr Fehler, Laura Siegemund stand zuvor 3 Stunden 10 Minuten gegen Karolina Pliskova auf dem Platz, Halep machte mit Anastasija Sevastova im Anschluss beim 6:3, 6:1 in knapp einer Stunde doch recht kurzen Prozess. Schon zwei Tage zuvor gab sie gegen Barbora Strycova nur fünf Spiele ab und hat sich so recht heimlich und leise ins Halbfinale gespielt, wo am Samstagabend um 18.30 Uhr Laura Siegemund warten wird.

Alles eine Sache der Einstellung?

Trotz später Stunde: Halep ist gut gelaunt und entspannt, und man braucht nicht lange raten, warum das so ist. Großartig sei es, so gut zu spielen wie an diesem Abend, gab sie freudig zu Protokoll, "ich fühle micht gut, bin glücklich, positiv eingestellt, auf und außerhalb des Platzes - so gut habe ich mich in diesem Jahr noch nicht gefühlt." Halep hat in diesem Jahr mal wieder eine wichtige Entscheidung für sich selbst getroffen. Vor zwei Jahren war diese, keine Matches mehr abzuschenken, sondern zum "Fighter Girl" zu werden; in diesem Jahr, nach dem medial doch recht Aufsehen erregenden On-Court-Coaching-Dialog mit Darren Cahill im Miami-Viertelfinale gegen Johanna Konta, heißt der Vorsatz: eine positivere Einstellung zu haben. "Ich habe mich geschämt", sagt sie im Rückblick.

Einfach so zu entscheiden, von nun an dauerhaft positiv eingestellt zu sein, sei jedoch nicht einfach. "Vielleicht können wir später im Jahr darüber sprechen. Aktuell will ich einfach sagen, dass ich nach Miami sehr daran gearbeitet habe. Das war ein harter Moment, als ich gegen Johanna Konta verloren habe. Hier fühle ich mich viel besser, ich habe einiges geändert und habe das Selbstvertrauen, sodass ich in der Lage bin, Dinge in meiner Haltung zu verbessern. Ich habe das auch schon getan und bin sicher, dass das bald noch besser wird."

Selbstvertrauen und Schläge sind da

Aktuell ist Halep - in den vergangenen Jahren immer wieder von Zipperlein geplagt - schmerzfrei, gegen Halbfinalgegnerin Siegemund hat sie zudem einiges gutzumachen: 1:6, 2:6 hieß es im Vorjahr im Achtelfinale aus ihrer Sicht. Ein lautes Publikum und viele Siegemund-Stopps erwarte sie, "aber ich habe nichts zu verlieren und muss aggressiv spielen, wie die letzten beiden Spiele auch", so Haleps Plan.

"Wenn du das Selbstvertrauen hast, bewegst du dich gut und triffst gut, dann kannst du von jeder Position aus schlagen. Ich habe aktuell das Gefühl, keinen Ball zu verschlagen. Ich habe den Punkt, zu dem ich spielen will, zu 100 Prozent fixiert, bevor ich der Ball kommt." Sie fühle sich frisch und keineswegs müde, schloss Halep, "vielleicht auch, weil ich in diesem Jahr noch nicht so viele Matches gespielt habe". Eine Tatsache, die bislang recht frühen Niederlagen geschuldet war. Sollte Halep ihre Stuttgart-Einstellung und -Form beibehalten, dürften in den kommenden Wochen einige Matches mehr auf sie zukommen.

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