Chinesische Mauer? Kasatkina-Coach Dehaes kreiert die "russische Mauer"

Von Ulrike Weinrich
Daria Kasatkina, Philippe Dehaes, Moskau
© getty

Die Weltranglisten-14. Daria Kasatkina hat einen der innovativsten Coaches auf der Tour. Der Belgier Philippe Dehaes ließ beim Turnier in Moskau mal wieder mit einem besonderen On-Court-Coaching aufhorchen.

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Es war einer dieser Momente, die Philippe Dehaes liebt - die ihn fordern und seine Fantasie wecken. Es lief nicht wirklich gut für seinen Schützling Kasatkina im Duell mit Alize Cornet. Es sind diese Augenblicke, in denen ein originelles On-Court-Coaching Berge versetzen kann - erst recht mit Hilfe einer imaginären (Ball-)Mauer.

Dehaes jedenfalls verzichtete auf dröge taktische Anweisungen für seinen russischen Schützling, sondern versuchte es auf die anschauliche Art und Weise - einmal wieder.

"Dasha, schau' mich an. Willst Du dieses Match gewinnen?", fragte er. Kasatkina antwortete etwas genervt: "Natürlich will ich. Ich will das ganze Turnier gewinnen!" Die Voraussetzungen stimmten also schonmal bei der 21-Jährigen, die als eines der größten Talente im WTA-Circuit gilt.

Dehaes zu Kasatkina: "Du wirst jetzt die russische Mauer"

Und dann legte der Belgier so richtig los mit der Umsetzung seines genialen (Bau-)Plans: "Wir machen es ganz einfach: Kennst Du die chinesische Mauer? Kennst Du die chinesische Mauer?" Kasatkina wusste nicht so recht, auf was ihr Coach eigentlich hinaus wollte und beantwortete die Frage: "Ja, ich habe sie gesehen."

Und Dehaes setzte weiter Stein auf Stein: "Du wirst jetzt die russische Mauer, die gibt es noch nicht. Die ist komplett neu auf dem Markt. Auf geht's!" Kasatkina, die seit Oktober 2017 mit ihrem Trainer zusammenarbeitet, brachte fortan fast jeden Ball zurück - Stichwort: Mauer - und gewann das Match gegen die Französin Cornet noch mit 3:6, 7:5, 6:4.

Der Belgier hatte bereits in Dubai als origineller Motivator überzeugt

Bereits bei einer Partie von "Dasha" Kasatkina in diesem Jahr in Dubai hatte Dehaes alle von seinen Qualitäten als "Psychologe" überzeugt. Damals sagte er zur verzweifelten Russin: "Es ist so toll hier. Das Wetter ist wunderschön, die Zuschauer sind da. Lass' uns noch zwei Stunden hier draußen bleiben, okay?", sagte er - und Kasatkina lächelte.

Dehaes schickte sie mit folgenden Worten zurück auf den Court: "Let's go, my Champ!" Ach ja, Kasatkina drehte das Match, in dem sie noch zwei Matchbälle abwehrte. Und kam sogar ins Finale. "Sonnenkönig" Dehaes hatte gewiss seinen Anteil daran...!!!

"So wie er beim On-Court-Coaching ist, ist er auch sonst im Leben. Wir haben so viel Spaß im Training", hat die 21-Jährige jüngst verraten.

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