Indian Wells: Momentum nicht genutzt - Maria Sharapova unterliegt Naomi Osaka

Naomi Osaka
© getty

Es geht holprig weiter für Maria Sharapova auf dem Weg zu altem Glanz. In Indian Wells verlor sie in Runde eins in zwei Sätzen gegen Naomi Osaka.

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Von Florian Goosmann aus Indian Wells

Sie freue sich auf das Match, hatte Maria Sharapova am Montag im Gespräch mit tennisnet.com angekündigt, denn: Spielerinnen wie Naomi Osaka seien es, die sie noch herausfordern will. Aber Sharapova wusste auch: "Sie ist eine gute Spielerin, die schon gegen erfahrene Spielerinnen gewonnen hat."

Osaka hat ihre Liste an wertvollen Siegen nun erweitert. In einem mittelmäßigen Spiel mit einigen Glanzlichtern gewann die Weltranglisten-44. nach guten anderthalb Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:4 gegen die fünffache Major-Siegerin. Das Match stand allerdings öfter auf der Kippe, als es das Ergebnis verrät.

Osaka mit schnellem Zug im Arm

Die 20-jährige Japanerin, die vor allem durch ihren Erstrundensieg über Angelique Kerber bei den US Open im Vorjahr auf sich aufmerksam gemacht hatte, zeigte von Beginn an, dass sie das Heft in die Hand nehmen wollte. "Easy Power" kann man das nennen, was Osaka ausmacht: die Fähigkeit, den Ball scheinbar mühelos zu beschleunigen, was sie anfangs prächtig vorführte, dazu Aufschläge, die sie regelmäßig mit um die 190 km/h auf die Gegenseite donnerte. Osaka führte schnell mit 3:0 - gegen eine Maria Sharapova, die zunächst überhaupt nicht ins Spiel fand. Beim 4:1 schien das Match jedoch zu kippen: Sharapova machte nun weniger Fehler und mehr Druck, holte zum 4:4 auf, gab den Satz jedoch mit einem schwachen Aufschlagspiel ab.

In Durchgang zwei lag Sharapova ebenfalls schnell mit 1:3 zurück, kam abermals ran, nutzte jedoch erneut ihr Momentum nicht zum Ausgleich. Beim Stand von 4:2 und 40:0 für Osaka schien fast alles vorbei, allerdings holte sie Sharapova mit leichten Fehlern noch mal zurück ins Match. "MaSha" nahm diese dankbar an und ließ in den folgenden Minuten alte Entschlossenheit aufblitzen - das 4:4 sicherte sie sich mit der Brechstange aus energischen Vorhand-Winnern und lautem Stöhnen.

Im folgenden Aufschlagspiel behielt Osaka jedoch die Nerven - auch, weil Sharapova ihr einmal genau in den Schläger spielte, statt den einfachen Punkt zu machen. Osaka war wieder im Spiel und beschäftigte Sharapova bei deren Aufschlagspiel gut - ein Doppelfehler und eine Rückhand in Netz besiegelten dann das Aus für die Indian-Wells-Siegerin der Jahre 2006 und 2013.

Sharapova braucht noch Zeit

"Ich wusste, dass sie um alles kämpfen wird, weil ich sie von klein auf vefolgt habe. Es war eine Ehre, gegen sie zu spielen", giggelte Osaka in ihrer leicht verwirrt wirkenden Art beim On-Court-Interview. Die verlorene Führung in beiden Sätzen habe sie indes nicht beunruhigt, verriet sie in der anschließenden Pressekonferenz. "Ich denke, es wäre ziemlich respektlos gewesen, wütend zu werden. Ich spiele gegen Sharapova - wer wäre ich denn, wenn ich da wütend würde..."

Für Sharapova scheint der Weg zurück in Richtung Spitze weiterhin kein Selbstläufer zu werden. Ein Halbfinale beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart, das Achtelfinale bei den US Open in New York, der Turniersieg in Tianjin und ein Halbfinale in Shenzhen zu Beginn dieser Saison - das die Erfolge für die ehemalige Weltranglistenerste seit ihrem Comeback vor elf Monaten, das vor allem zu Beginn von Verletzungen geprägt war. Sharapova, das ist nach dem heutigen Spiel klar, braucht weiterhin viel Matchpraxis, um die entscheidenden Momente eines Spiel künftig wieder in ihre Richtung zu lenken. Und, das hat sie aus der Vorsaison gelernt: "Ich werde in diesem Jahr mehr auf meinen Körper hören."

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