Comeback in Indian Wells: Die bemerkenswerte Serena Williams

Serena Williams
© getty

Der Auftritt von Serena Williams in Indian Wells ist alles andere als selbstverständlich und zeigt einmal mehr, welch Ausnahmesportlerin sie ist. Fürs Tennis ist ihr Comeback eine tolle Sache.

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So richtig wusste niemand, wo Serena Williams steht. Beim Einladungsturnier in Abu Dhabi zum Ende des vergangenen Jahres, wo sie kurzfristig ihr Comeback nach ihrer Schwangerschaft feierte, wirkte sie schwerfällig und untrainiert. Ihr Doppel-Auftritt beim Fed Cup in Asheville wurde ebenso kritisch beäugt.

Sie würde nur topfit auf die Tour zurückkehren, hörte man aus ihrem Lager - der Glaube daran, dass dies schon in Indian Wells der Fall sein würde, war vor allem nach Bekanntwerden der schwierigen Geburt von Tochter Olympia und deren Nachwirkungen nicht hoch.

Ein Comeback im Alter von 36 Jahren zu starten, ist eine Herkulesaufgabe. Es nach Williams' vergangenen Monaten zu tun, bedarf noch einigem mehr. Neben aller Schinderei auf und neben dem Platz muss vor allem die Motivation stimmen. Rücktrittsgedanken habe sie noch nie gehabt, erklärte Williams weiterhin.

Bereits als die Schwangerschaft bekannt gewesen sei, wäre klar gewesen, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Ein Rücktritt sei ein Fall von: "Eines Morgens aufwachen und merken: Ich will das nicht mehr tun, ich will nicht mehr gewinnen, will nicht mehr da raus gehen. Oder ich möchte mehr Zeit mit Olympia verbringen." Williams aber sagt: "Eines Tages werde ich es wissen - und das ist bislang noch nicht passiert."

Serena Williams: Probelauf mit Aussicht auf viel mehr

Zwei Matches hat die Rekordfrau der Szene nun abgeliefert und nach den zuletzt geringeren Erwartungen an sie überrascht. Von ihrer Bestform ist sie natürlich noch entfernt, aber bereits im ersten Match gegen Zarina Diyas überzeugte sie mit Aufschlagstärke, mehr Punkten als Fehlern und der Fähigkeit, dann da zu sein, wenn es zählt - eigentlich eine Eigenschaft, für die man Matchpraxis benötigt.

Auch gegen Kiki Bertens gewann Williams die kritischen Punkte, holte zweimal ein Break in Durchgang eins auf und erspielte sich nun ein Drittrunden-Duell mit Schwester Venus. Noch etwas eingerostet sei sie, "ich mache nach wie vor Fehler, die ich normalerweise nicht mache", sagte sie. Und: "Es ist ein Probelauf. Auch mit dem Baby ist es ein Test, was das Reisen angeht."

Grand-Slam-TitelTurniersiegeKarrierebilanzPreisgeld
Serena Williams2372783:13084.463.131 USD

Was Williams leistet, ist wieder mal bemerkenswert und zeigt, welch Ausnahmesportlerin sie ist. Aber auch warum sie sich alles noch mal antut, den langen Weg zur Rückkehr ohne Ranking nicht scheut, ist klar: Williams, 23 Einzel-Grand-Slam-Siege schwer, weiß um die Rekordbücher - "leider", wie sie einst erklärte.

Margaret Court liegt mit 24 Majors in Führung, auch wenn diese Zahl mit Vorsicht zu genießen ist: Court hat alleine 11 Stück in Australien geholt, als die größte Konkurrenz dort noch nicht hinreiste; insgesamt 13 Titel gewann sie zudem als Profi, als Amateure für die Grand Slams noch gesperrt waren.

Williams ist für viele bereits jetzt die "GOAT" - "The Greatest Player Of All Time". Dass sie gewillt ist, ihren Platz als Größte der Geschichte des Tennis auch offiziell sichern, ist seit den Tagen von Indian Wells klar. Spätestens in Wimbledon wird sie die Mission "24. Major-Titel" angehen.

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