Doppel-Aus in Doha: Görges verletzt - Kerber traurig

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber und Julia Görges
© getty

Als Julia Görges enttäuscht und langsam durch den Players-Bereich ging, hatte Angelique Kerber den Khalifa International Tennis Complex schon längst mit trauriger Miene verlassen. Trotz des Viertelfinal-Einzuges der beiden Top-Ten-Spielerinnen und erneut guter Leistungen geht das stark besetzte Premier-5-Turnier am Wochenende ohne deutsche Beteiligung in die entscheidende Phase.

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Von Ulrike Weinrich aus Doha

Damit platzte auch der Traum vom reizvollen Duell zwischen "Angie" und "Jule" im Halbfinale von Doha. Während Kerber nach ihrer 6:7 (4:7), 6:1, 3:6-Niederlage gegen die topgesetzte Melbourne-Championesse Caroline Wozniacki (Dänemark) in einem teilweise hochklassigen Match zunächst nur schwer zu trösten war, hatte sich Görges schnell mit ihrem Aus abgefunden.

Gezwungenermaßen. Vorwerfen konnte sich die Weltranglistenzehnte ja auch nichts, denn wegen einer Hüftverletzung hatte sie ihre Partie gegen Petra Kvitova aus Tschechien (Nr. 16) beim Stand von 4:6, 1:2 aufgeben müssen. Eine Untersuchung soll nun Auskunft über die Schwere der Blessur geben. "Noch weiß ich nicht, was es genau ist", sagte Görges im tennisnet-Gespräch. Der Start beim Event in Dubai nächste Woche ist aber zumindest fraglich.

Gegen Kvitova halfen auch die Schmerztabletten nicht mehr

Die 29-Jährige hatte bereits am vergangenen Samstag beim Training auf der palmengesäumten Anlage eine Leistenverletzung erlitten - bei einem Return aus offener Stellung. "Seitdem habe ich mich Schmerztabletten gespielt. Das mache ich sonst nie. Aber im Match gegen Petra hat dann auch das nichts mehr genutzt", erklärte sie.

Görges hatte kurzzeitig sogar überlegt, ganz auf einen Start bei den Katar Total Open zu verzichten. "In meinem Erstrundenmatch hatte ich dann Schmerzen, die den ganzen Bauch hochgezogen sind. Aber mit Tabletten ging es zunächst weg", berichtete die Wahl-Regensburgerin, die bei den vergangenen sechs saisonübergreifenden Events 21:2 Siege eingefahren hat - und dabei die Titel in Auckland (2018) sowie in Zhuhai und Moskau (beide 2017) holte.

Als sie am Freitag, dem Viertelfinal-Tag, dann morgens aufwachte, hatte sich das Problem verlagert. "Es war dann eine komplett andere Stelle an der Hüfte, die weh getan hat", meinte Görges. Auslöser waren eventuell Ausgleichsbewegungen. Zeitweise konnte sie ihr linkes Bein nicht mehr heben: "Und dann ist es halt schwierig, wenn du beim Return unten sitzt und aufstehen willst - und es geht nicht".

Auch Halep musste passen - Muguruza kampflos im Endspiel

Görges war nicht die einzige Angeschlagene in Doha. Die an Position zwei gesetzte Simona Halep zog nach ihrem Halbfinal-Einzug wegen einer Sehnenscheidenentzündung im Fuß zurück. Auch diese Verletzung plagt die Rumänin schon eine Zeit lang. Damit steht die spanische Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza bereits kampflos im Endspiel des mit 2,897 Dollar dotierten Hartplatztournaments. Das einzige Halbfinale bestreiten am Samstag Kerber-Bezwingerin Wozniacki und St. Petersburg-Gewinnerin Kvitova.

Kerber indes darf trotz des Ausscheidens und angesichts einer hervorragenden Saisonbilanz von 16:2-Erfolgen zuversichtlich nach Dubai reisen. Die immense Enttäuschung war ihr nach der Niederlage gegen ihre gute Freundin "Caro" Wozniacki aber deutlich anzumerken. "Ich bin natürlich enttäuscht. Es war ein gutes Match, ich habe alles gegeben. Aber in den entscheidenden Momenten hat sie ihr bestes Tennis gespielt", sagte die 30-Jährige und kündigte an: "Ich werde darüber nachdenken, was bei diesem Turnier gut für mich gelaufen ist - und was nicht."