Jenseits aller Plausibilitäten

Damit war nicht zu rechnen - Caroline Wozniacki und Venus Williams in den WTA Finals
© getty

Die großen Highlights 2017 auf der WTA-Tour sind gespielt - Zeit für die Bilanz einer Saison, in der vieles anders gekommen ist als gedacht.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Und das war´s dann fast mit der Saison im weiblichen Wanderzirkus. Noch folgen das B-Finale in Zuhai und dann auch das Fed-Cup-Finale zwischen Weißrussland und den USA am 11. und 12. November, aber das interessiert kaum jemanden außer den beteiligten Nationen. Zeit für eine Zwischenbilanz ist allemal.

Bei der WM in Singapur ging die Spielserie 2017 so zu Ende, wie sie sich in weiten Teilen des Jahres auch gezeigt hatte: Komplett unberechenbar, jenseits aller Plausibilitäten und Erwartungen. Wer mit dem wieder einmal Naheliegenden gerechnet hatte, also einem Sieg der beiden Topplatzierten in der Weltrangliste, Simona Halep und Garbine Muguruza, sah sich neuerlich getäuscht: Die Rumänin und die Spanierin überstanden beide nicht mal die Vorrundenmatches. Und als man dann glaubte, die schlagstarke Tschechin Karolina Pliskova könne die Gunst der Stunde nutzen, verlor sie die Habfinalpartie gegen Carolina Wozniacki und machte letztlich den Weg frei für die spätere Gewinnerin. Endspielgegnerin der Dänin Wozniacki war im übrigen mit Venus Williams eine, die in der gesamten Turnierwoche immer wieder den Eindruck von Desinteresse und Gleichgültigkeit verbreitete. Die Außendarstellung der 37-jährigen Altmeisterin war nichts weniger als - katastrophal.

Wozniacki reihte sich ein in die Galerie der vielen Überraschungssiegerinnen bei Topevents. Jelena Ostapenko bei den French Open und Sloane Stephens holten sich die Trophäen aus heiterem Himmel, ohne dass irgendjemand sie wirklich auf der Rechnung gehabt hätte. Bevor sie in die Schwangerschaftspause gegangen war, hatte Serena Williams noch einmal Dominanz und Stabilität an der Spitze ausgestrahlt, als Australian Open-Siegerin markierte sie auch einen historischen Triumph, Grand Slam-Titel Nummer 23 nämlich addierte sie in ihre Bilanz hinein. Eine Konstante in 2017 war ihre Schwester Venus, wenn auch aus den individuell falschen Gründen. Sie verlor die Finals in Melbourne und Wimbledon, schließlich dann auch noch das WM-Endspiel. Gleichwohl gehörte sie mit ihrem Comeback in der engeren Weltspitze zu den Gewinnerinnen des Jahres.

Neue deutsche Verhältnisse

Wenn von Unerwartetem die Rede war in den letzten Monaten, dann gehörte dazu leider auch der Abstieg von Angelique Kerber. Die Deutsche ging als Nummer eins in die Saison, rutschte aus den Top Ten, den Top 15 und wurde zuletzt sogar noch von Julia Görges als deutsche Nummer eins verdrängt. Zwar hatte man erwarten können, dass das Jahr nach der 2016er Triumphserie schwierig werden würde, doch mit einem derartigen Sturz war nicht zu rechnen. Immerhin kann Kerber bei der B-WM noch einen versöhnlichen Saisonausklang schaffen. Dort startet auch Aufsteigerin Julia Görges, die bisherige Saisonbeste. Sie setzte hinter ihren Marsch nach vorne jüngst mit dem Titel in Moskau ein dickes Ausrufezeichen.

Sieben deutsche Spielerinnen werden zum Abschluß der Saison unter den Top 100 stehen, auch die zuletzt wieder stark verbesserte Luxemburg-Gewinnerin Carina Witthöft und Tennismama Tatjana Maria. Die beiden können auf eine insgesamt gute Saison zurückblicken. Noch immer unter den ersten 100 steht auch Pechmarie Laura Siegemund, die seit ihrem Kreuzbandriss beim Stuttgarter Porsche Grand Prix außer Gefecht gesetzt war. Sie belegt Platz 69. Zu den Unzufriedenen gehört zweifellos Andrea Petkovic, die nur noch die deutsche Nummer sieben im Ranking ist, auf Platz 99 der Weltrangliste.

Artikel und Videos zum Thema