Kerber mit eindrucksvoller Olympia-Revanche

Angelique Kerber
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Angelique Kerber hat beim WTA-Premier-5-Turnier in Dubai die Olympia-Revanche gegen Monica Puig klar gewonnen. Im Viertelfinale wartet nun die 19-jährige Kroatin Ana Konjuh.

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Vier Mal hat Angelique Kerber bisher bei den Dubai Duty Free Championships aufgeschlagen, es war selten eine erfreuliche Angelegenheit für die deutsche Frontfrau, die nur einen einzigen Sieg auf ihr Konto gutschreiben konnte. Dieses Jahr, ausgerechnet dieses Jahr, könnte alles ganz anders kommen für die Kielerin: Mag die Weltranglisten-Zweite auch bei anderen Turnieren in dieser frischen Spielzeit unter ihren Möglichkeiten geblieben sein, erscheint sie in der schillernden Metropole Dubai auf einmal als Titelkandidatin.

"Ich habe mich vom ersten Moment an gut gefühlt, beim Turnier überhaupt - und in meinen Matches", sagte die 29-Jährige, nachdem sie am Mittwochabend mit einem Höchstmaß an Souveränität und Selbstbewusstsein die geglückte Olympia-Revanche gegen die Puerto Ricanerin Monica Puig ins Bild gesetzt hatte. 6:2 und 6:3 lautete die nackte Schlussbilanz einer Partie, die Kerber jederzeit fest im Griff hatte und in der sie die vielleicht beste Vorstellung überhaupt im Jahr 2017 bot. Erstmals im Viertelfinale von Dubai angelangt, trifft Kerber nun auf die 19-jährige Kroatin Ana Konjuh - das bisher einzige Duell gewann Kerber 2015 im US-amerikanischen Stanford.

"Ich weiß, was ich geleistet habe"

Was bei Kerbers Sieg gegen die feurige Olympiasiegerin Puig besonders beeindruckte, war die eiskalte Präzision, mit der sie dieses wegweisende Erfolgserlebnis festschrieb. Nichts und niemand konnte die Deutsche bei ihrer Mission beeindrucken, auch die Probleme der letzten Tage und Wochen ließ sie scheinbar mühelos hinter sich. "Wenn ich mich ganz auf mein Spiel konzentriere, wenn ich den richtigen Rhythmus habe, dann läuft es auch", sagte Kerber gegenüber tennisnet.com, "ich muss auch sagen, dass ich mich nicht habe irre machen lassen durch die Kritik, die es gegeben hat. Ich weiß, was ich geleistet habe. Und ich weiß, dass ich noch vieles schaffen werde."

Schnell war in der Partie gegen Puig erkennbar, dass sie nach einem anderen Drehbuch verlaufen und mit einer anderen Siegerin als damals in Rio enden würde. Die Nationalheldin Puerto Ricos versuchte ihr Glück wieder und wie stets mit harten Punches und hoher Geschwindigkeit in ihren Grundschlägen, doch ihre Fehlerquote war einfach zu hoch gegen die grundsolide, taktisch viel variablere Kerber. Schon nach 26 Minuten gewann Kerber den ersten Satz, alles wirkte dabei durchdacht, einem genauen Plan folgend. Torben Beltz, ihr Trainer, konnte frohgemut auf die Anzeigetafel schauen, auf der die Statistiken aufschienen - ganze sechs leichte Fehler hatte sich seine Chefin in 26 ausgezeichneten Spielminuten geleistet und sich auch immer wieder cool aus brenzligen Situationen befreit.

Mit drei weiteren Siegen zur Nummer 1

Kerber ließ in ihrer Anstrengung auch im zweiten Satz nicht im mindesten nach - und das war auch nötig, weil Puig ihr Niveau zwischenzeitlich merklich anhob und gefährlicher in Erscheinung trat. Doch eine wirkliche Bedrohung war die Goldmedaillengewinnerin von Rio nicht, letztlich blieb sie weit hinter Kerbers Konstanz zurück. "Ich habe konsequent nach der Devise gespielt, meine Chancen zu suchen, selbst aktiv zu werden", sagte Kerber, "ich konnte nicht nur auf Fehler von Monica warten."

Noch drei Siege, dann könnte Kerber in Dubai tatsächlich mit einem Pokalcoup wieder auf Platz eins der Weltrangliste vorrücken - und eine Wendung in dieser bisher so komplizierten Saison herbeiführen. "Das Jahr war nicht einfach für mich. Ich habe vieles gelernt, es gab viele gute und schlechte Erfahrungen. Aber ich habe daraus gelernt", sagte Kerber, "ich denke, es ist noch einiges möglich hier in Dubai." Und dann auch darüber hinaus.

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