Fed Cup - Angelique Kerber im Interview: "Ich habe immer von meinen Träumen gelebt"

Von DAZN
Angelique Kerber trifft im Fed Cup mit dem DTB-Team auf Tschechien.
© getty
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Angelique Kerber über ihre Ziele, den Trainerwechsel und die Weltrangliste

DAZN: Was sind Ihre neuen Ziele?

Kerber: Natürlich ist das Hauptziel immer noch, gut zu spielen und Grand Slams zu gewinnen. Aber um dahin zu kommen, muss man sich Schritt für Schritt darauf vorbereiten. Das Ziel ist es jetzt, dass ich mich am Ende des Jahres hinsetze und sagen kann, dass ich in jedem Match mein Bestes gegeben habe und auch als Person gereift bin. Wenn man immer alles gibt, kommt der Erfolg irgendwann von alleine.

Angelique Kerbers Grand-Slam-Bilanz seit 2016

Jahr

Grand-Slam-Turnier

Ergebnis

2016

Australian Open

Sieg

2016

French Open

1. Runde

2016

Wimbledon

Finale

2016

US Open

Sieg

2017

Australian Open

Achtelfinale

2017

French Open

1. Runde

2017

Wimbledon

Achtelfinale

2017

US Open

1. Runde

DAZN: Im vergangenen November haben Sie sich von Ihrem langjährigen Trainer Torben Beltz getrennt. Wie schwer war dieser Schritt?

Kerber: Das war natürlich nicht einfach. Mit Torben habe ich seit meinem 16. Lebensjahr zusammengearbeitet und große Erfolge gefeiert. Ich konnte immer auf ihn zählen. Umso schwerer ist es dann, sich von dieser Person zu trennen - auch wenn es am Ende für uns beide ein guter Schritt war. Wir sind ja auch im Guten auseinandergegangen und immer noch miteinander befreundet. Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die emotional ein bisschen schwieriger sind.

DAZN: Beinhaltet das schnelllebige Geschäft auch, dass man mit einem bestimmten Trainer nur in einer gewissen Phase erfolgreich zusammenarbeiten kann?

Kerber: Es ist zumindest wichtig, mal eine andere Stimme und Meinungen von anderen Trainern zu hören. Nach so vielen Jahren entwickelt sich sonst eine Normalität.

DAZN: Was macht Ihr neuer Trainer Wim Fissette anders?

Kerber: Zum einen natürlich die Ansprachen. Aber auch, wie wir das Training planen und einige Details an meinem Spiel ändern, ist neu. Ich habe zum Beispiel meinen Aufschlag etwas umgestellt und versuche jetzt, aggressiver zu agieren. Ich will immer besser werden und nicht das Gleiche wie noch vor zwei, drei Jahren spielen.

DAZN: Fällt es schwer, die Technik umzustellen?

Kerber: Für mich ist das nicht so schwierig. Ich brauche ein paar Wochen, dann habe ich aber das Vertrauen und kann die Neuerungen gut umsetzen.

DAZN: Sie sind mit dem Sieg in Sydney perfekt in die diesjährige Saison gestartet, fielen aber noch im Januar aus den Top 20 heraus. Belastet einen so etwas?

Kerber: Grundsätzlich bin ich keine Person, die ständig auf die Rangliste schaut. Für mich ist es eher wichtig, das ganze Jahr konstant zu spielen. Aber klar, ein komisches Gefühl ist es natürlich trotzdem, nicht mehr dort zu stehen, wo man jahrelang stand. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit war.

DAZN: Wie gehen die Gegnerinnen damit um? Ändert sich durch die schlechtere Weltranglistenplatzierung irgendetwas?

Kerber: Die anderen haben nach wie vor Respekt vor mir. Jede Spielerin hat mal eine Phase, die nicht so gut läuft. Und am Ende des Tages weiß auch jede, dass man nicht ohne Grund die Nummer eins war. Auch wenn mich "die ehemalige Nummer eins" auf ewig verfolgen wird, hoffe ich natürlich, dass ich es eines Tages nochmal dorthin schaffe.

DAZN: Haben Sie noch dieses Gefühl, dass gerade alles läuft und Sie auch ein Grand-Slam-Turnier gewinnen können?

Kerber: Diese Momente gibt es tatsächlich. Man spürt, wie es geht und dass man gegen die Top-Spielerinnen bestehen kann. Für mich ist aber das Wichtigste zu wissen, dass man nicht zwei Wochen sein bestes Tennis abrufen kann. Es gibt immer Spiele, in denen man sich einfach durchfighten muss. Das war bei meinen Siegen, bei denen ich auch mal Matchball gegen mich hatte, nicht anders.

DAZN: Können Sie so ein Jahr wie 2016 nochmal abrufen?

Kerber: Schwer. (lacht) Aber das muss auch gar nicht sein, weil ich jetzt als Person anders bin. Ich versuche, das alles mehr zu genießen, weil ich weiß, was bei großen Turnieren auf mich zukommt und was mir guttut und was nicht.

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