Yannick Noah gewinnt geplanter Davis-Cup-Reform auch Positives ab

Von tennisnet
Yannick Noah lebt für das französische Tennis
© getty

Frankreich steht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des Davis Cups. Teamchef Yannick Noah hat einen gewagten Plan - und eine eigene Meinung zu den angedachten Reformen des Wettbewerbs.

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Yannick Noah ist ein Mann der alten Schule. Der ganz alten sogar, deren letzte erinnerliche Hochzeit dereinst in Moskau gefeiert wurde, als die russischen Gastgeber des Davis-Cup-Halbfinals gegen Deutschland die Plätze so lange unter Wasser gesetzt hatten, bis Michael Stich selbst in Gummistiefeln nicht mehr trocken vom Platz gekommen ist.

Noah hat nun diese Idee wieder aufgefrischt: warum den guten Gastgeber spielen, wenn man es dem Auswärtsteam, im konkreten Fall den Spaniern, nicht auch schön schwer machen könne? Ein Treffen auf Guadeloupe böte sich da etwa an, in der Vorschlussrunde des Davis Cup 2018, gleich nach den US Open.

Immerhin das ist Michael Kohlmann und dem deutschen Team erspart geblieben. Und noch haben die Franzosen die verwegene Idee ihres Kapitäns ja auch noch nicht umgesetzt.

Davis-Cup-Reform soll kleineren Verbänden helfen

Der ist nämlich auch ein Mann, der das große Publikum liebt. Auch wenn dieses nicht wegen ihm in ein Stadion gepilgert ist. "Wenn Rafael Nadal in Valencia spielt, ist das Stadion voll", erklärte der French-Open-Sieger von 1983 in einem Interview. "Wenn Roger Federer morgen in einem 80.000-Zuschauer-Stadion in der Schweiz spielt, wird auch das voll sein."

Was Yannick Noah zu einem größeren Punkt bringt - nämlich der geplanten Davis-Cup-Reform von David Haggerty. Der französische Verband hatte sich schon frühzeitig gegen die Pläne des einwöchigen Turniers mit den 16 besten Nationen der Tenniswelt gestellt. Noah andererseits glaubt, dass die neue Version durchaus zu einem Erfolg werden kann. Wenn die Topstars an den Start gehen.

Dann nämlich könnte die ITF das tun, wozu ein Verband nach Ansicht von Noah eigentlich geschaffen ist: Einnahmen gerecht unter seinen Mitglieder aufzuteilen. "Es sieht so aus, als ob der Weltverband sehr viel Geld bekäme." Und wenn die ITF dieses Geld gerecht verteile, dann würden kleinere Verbände, die in finanziellen Schwierigkeiten steckten, davon profitieren.

Monfils ist kein Federer

Ob aber an einem neutralen Ort 80.000 Zuschauer kommen, um ein Tennismatch zu sehen? In Guadeloupe, im September keineswegs neutral, könnte das schwierig werden: Selbst wenn Gael Monfils, dessen Vater eben dort geboren wurde, wieder an den Start wie schon zu Beginn der Saison 2017. Das würde nämlich bedeuten, dass jeder fünfte der knapp 400.000 Einwohner Guadeloupes sich dem Tennis live widmete. Aber gut: Zum einen gibt es auf Guadeloupe kein Stadion mit diesem Fassungsvermögen. Zum anderen ist Gael Monfils auch kein Roger Federer.

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