Davis-Cup-Splitter - Matadore, kurze Wege und trocken gelegte Flüsse

Von Jens Huiber
Drei Matadore, eine Arena
© privat

Der Donnerstag vor dem Beginn der Viertelfinal-Partie im Davis Cup (6. bis 8. April LIVE auf DAZN) zwischen Spanien und Deutschland stand im Zeichen der Vorbereitung und Auslosung. Und dem Kennenlernen von Land und Leuten.

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Dass Rafael Nadal von vielen Seiten als "Matador" geadelt wird, kommt ihm in Valencia noch mehr zupass als sonst. Sicherheitshalber haben die spanischen Gastgeber aber auch die übrigen Team-Mitglieder der Equipe an der Außenwand der Stierkampfarena in Überlebensgröße verewigt. In den Katakomben allerdings finden sich nur die Namen jener Herren wieder (und die Stierkämpferei scheint eine strikt männliche Angelegenheit zu sein), die sich auf der Kampfbahn besonders geschickt angestellt haben. Unter, aus Sicht der Bullen, unfairen Voraussetzungen, kein Zweifel.

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Dass die Auslosung für die Matches am Wochenende im Rathaus der Stadt Valencia vonstatten ging, hat noch einmal den ganzen, frühen Charme der laufenden Veranstaltung unterstrichen: Die Spieler wurden zwar mit dem Fahrdienst von der Arena zum Festsaal kutschiert, allerdings nur, um zu intensive Begegnungen mit den Fans zu unterbinden. Grundsätzlich sollte das IOC überlegen, Olympische Spiele in Städte wie Valencia zu vergeben: kurze Wege, freundliche Menschen, alles gut.

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Dass Carlo Tränhardt integraler Bestandteil der deutschen Mannschaft ist, geht in der Berichterstattung ab und zu unter. Zu Unrecht. Der ehemalige Weltklasse-Hochspringer trägt zum Teambuilding bei, kümmert sich in Valencia aber auch um die athletischen Grundlagen von Kohlschreiber und Co. Die deutsche Nummer zwei nimmt das Aufwärmprogramm übrigens ohne Shirt in Angriff, die spätere Trainingszeit am Vormittag hat den Sommer einkehren lassen.

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Dass die Spanier ihren Davis Cup nicht ernst nähmen, darf nun wirklich niemand behaupten. Plakate zur Bewerbung der Veranstaltung finden sich in der ganzen Stadt verteilt, strategisch richtig auch in der Nähe des Mestalla, der Heimstätte des FC Valencia. Ein wenig Fußball-Atmosphäre ist in diesem Wettbewerb nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

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Dass Reisen bilden, steht außer Frage. Besonders aufschlussreich sind indes Taxifahrten mit dem Kollegen Philipp Schneider, der für die Süddeutsche Zeitung berichtet. So wundert sich der neugierige Beifahrer nicht mehr über die breiten, wasserlosen Flussbette, die zum Teil immerhin begrünt sind. Der Fluss Turia wurde, und da hilft Kollege Schneider gerne weiter, um die Stadt umgeleitet. Manche sagen, wegen Überschwemmungsgefahr. Kenner sagen, weil die Verschmutzung auch olfaktorisch zum Desaster geworden war.

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