Triumph vor der eigenen Haustür

Von Florian Heer
Maximilian Marterer darf in dieser Saison regelmäßig strahlen
© Florian Heer

Maximilian Marterer hat beim mit 43.000 Euro dotierten Bauer Watertechnology Cup in seinen fünften ATP-Challenger-Titel feiern können. Vor ausverkauften Rängen im House of Sports in Eckental besiegte der Lokalmatador aus Nürnberg Jerzy Janowicz aus Polen 7:6, 3:6, 6:3.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sichtlich entspannt wirkte Maximilian Marterer bereits vor dem Finale. Der 22-Jährige saß relaxed im dunklen Trainingsanzug, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, in der Ecke des Center Courts und begutachtete das laufende Doppelfinale. Es blieb auch immer wieder Zeit für einen kleinen Plausch mit den Turnierverantwortlichen, Ballkindern und weiteren Helfern der Veranstaltung. Man konnte spüren, dass dieses Turnier etwas Besonderes für den gebürtigen Nürnberger darstellt. Richtig heimisch schien er sich zu fühlen.

Starkes Finale mit Durchhänger

Diese Leichtigkeit übertrug er auch zu Beginn des Finals auf den Platz. Nach 53 Minuten und zwei abgewehrten Satzbällen, entschied Marterer den ersten Durchgang für sich.

Als Janowicz allerdings aggressiver auf den zweiten Aufschlag des Deutschen ging, geriet dieser zum ersten Mal ins Wanken. Der 26-jährige Pole durchbrach Marterer's Service im zweiten Spiel des zweiten Satzes und der Linkshänder schmiss frustriert seinen Schläger auf den Teppichboden. Als Janowicz im Anschluss den Satz ausservierte, stand das Match auf der Kippe. Die kraftraubende Woche mit zwei langen Dreisatzmatches zu Turnierbeginn schienen ihren Tribut zu fordern.

Marterer lag auch mit Break in dritten Satz zurück fing sich aber wieder, stabilisierte die Quote seines ersten Aufschlags und zog das Momentum wieder auf seine Seite. Janowicz tat zudem sein Übriges indem er ein ums andere Mal seine Grundlinienschläge ins Aus setzte. Im sechsten Spiel war es dann soweit. Der Weltranglisten 106. schaffte das entscheidende Break und verwandelte seinen ersten Matchball nach knapp unter zwei Stunden Spielzeit.

"Mitte des zweiten Satzes ist es echt schwer geworden und mir ist auch ein wenig die Luft ausgegangen. Es war eine lange Woche und mein Oberschenkel hat mir auch ein bisschen Probleme bereitet", gab Marterer hinterher als die Gründe für seinen kleinen Durchhänger an.

"Jerzy servierte allerdings zu Ende auch nicht mehr so gut und das hat mir auch ein bisschen in die Karten gespielt. Die super Unterstützung der Zuschauer hier, hat mir natürlich auch immens geholfen den Kopf nicht hängen zu lassen."

Ziel ATP-World-Tour

Marterer gewann seinen fünften ATP-Challenger-Titel, seinen ersten auf heimischen Untergrund. Eckental liegt lediglich 20 Kilometer nordöstlich von seinem Geburtsort Nürnberg entfernt.

"Es ist eine unglaubliche Erleichterung für mich jetzt hier mit dem Pokal nach Hause zu gehen. Ich war schon ziemlich angespannt über die Woche hinweg. Mein Ziel war es in das Hauptfeld der Australian Open zu gelangen und ich wusste, dass ich dafür hier gut spielen musste. Das Turnier war stark besetzt und ich habe einfach von Runde zu Runde geschaut. Es war eine Freude hier zu spielen."

Marterer wird am Montag auf Platz 90 der ATP-Weltrangliste stehen, ein neues persönliches Career-high.

"Es ist jetzt wichtig den Übergang zu schaffen. Dass ich auf Challenger-Ebene bestehen kann, habe ich nun bewiesen. Jetzt gilt es das Ganze auch bei den ATP-Turnieren umzusetzen", erzählt Marterer, der das Jahr 2017 auf Platz 177 begonnen hatte.

Als nächstes steht nun noch der Saisonabschluss im französischen Mouilleron-Le-Captif an, bevor es nach einer langen Saison in den wohlverdienten Urlaub geht. "Wo das sein wird weiß ich noch nicht genau. Vielleicht fahre ich ein paar Tage nach Südtirol", gab der zufriedene Lokalmatador an.

Arends, Jebavy holen sich den Doppeltitel

Vor dem Showdown im Einzel, holten sich Sander Arends und Roman Jebavy gleich im ersten Anlauf ihren ersten Teamtitel. Die Niederländisch-Tschechische Kombination besiegte Ken und Neal Skupski aus Großbritannien im Doppelfinale 6:2, 6:4.

"Es war fantastisch hier zu spielen. Das ganze Team in Eckental, die Stimmung und natürlich mit Roman auf dem Platz zu stehen hat riesigen Spaß gemacht", war Arends nach dem 55-minütigen Auftritt bester Laune. Der 26-jährige hat seinen dritten ATP-Challenger-Doppeltitel innerhalb von nur vier Wochen gewonnen und wird mit Jebavy die Saison in der slowakischen Hauptstadt Bratislava in der nächsten Woche beenden.

Artikel und Videos zum Thema