ATP Finals: Alexander Zverev - "Wenn es zählte, war ich voll da"

Von Jörg Allmeroth
Alexander Zverev weiß, wo es lang geht
© getty

Alexander Zverev hat bei seinem Auftaktsieg bei den ATP Finals in London gegen Marin Cilic nicht nur spielerische, sondern auch Nervenstärke bewiesen.

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Alexander Zverev hatte einen klaren Vorsatz für diesen Montag bei der ATP-WM in London. "Bloß nicht verlieren, das Turnier mit einer positiven Note starten", das hatte sich der jüngste Teilnehmer für das Duell mit dem Kroaten Marin Cilic vorgenommen. Doch gerade weil Zverev um jeden Preis diesen Fehlstart vermeiden wollte, begann er die Partie hypernervös - und als er nach einer halben Stunde auf die Anzeigetafel blickte, da schimmerte dort ein 2:5-Zwischenstand auf.

Es herrschte Alarmstufe Rot, es drohte die erste Niederlage gegen Cilic nach zuletzt fünf wichtigen Siegen gegen ihn. Aber wenn Zverev eins bei seinem ersten Auftritt im 2018er-Finalturnier auszeichnete, dann waren es Kampfkraft, Widerstandswillen und Nervenstärke. Zverev holte Spiel um Spiel auf, er gewann den ersten Satz im Tiebreak mit 7:5. Und weil er dann auch im zweiten Satz in der entscheidenden Glückslotterie kühlen Kopf behielt, konnte er schließlich einen wertvollen 7:6 (5), 7:6 (1)-Sieg für sich verbuchen.

"Es war ein Arbeitssieg. Wenn es zählte, war ich voll da", sagte Zverev hinterher.

Marin Cilic verzichtet auf Challenge

Nun geht es für den 21-jährigen am Mittwoch im zweiten Gruppenmatch gegen den Gewinner aus der zweiten Montagspartie zwischen dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und dem amerikanischen Aufschlag-Kanonier John Isner. Egal, wer ihm gegenübersteht: Zverev muss sich noch einmal markant steigern, um den womöglich schon vorentscheidenden zweiten Vorrundenerfolg einzustreichen - und damit auch der Qualifikation fürs Halbfinale sehr nahe zu kommen.

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"Ich weiß, dass ich noch Potenzial nach oben habe. Aber der Sieg ist immens wichtig. Er gibt einen Schub fürs Selbstvertrauen", sagte Zverev. Die in Paris angegriffene rechte Schulterpartie bereitete dem deutschen Nationalspieler zum Glück keine Sorgen mehr. Es werde "besser und besser, heute war eigentlich alles schon vollkommen okay", sagte Zverev. Einen unfreiwilligen Helfer hatte Zverev auch bei diesem Turnierbeginn - und das war kein anderer als Cilic, sein Gegenüber. In zwei ganz entscheidenden Spielmomenten verzichtete der Kroate auf einen Einspruch und die Video-Überprüfung eines Schiedsrichter-Verdikts.

Entscheidend ist für Alexander Zverev der Sieg

Hätte Cilic die sogenannte "Challenge" genommen, das wurde bei der Ansicht der Fernsehbilder später klar, hätte er in beiden Fällen damit recht behalten. Die Versäumnisse kosteten ihn im ersten Satz das Aufschlagspiel zum 4:5. Und im zweiten Satz einen Punkt im Nervenspiel des Tiebreak. Zverev fand nach der komplett verschlafenen Auftaktphase besser in sein Spiel, richtig überzeugen konnte er allerdings nicht bei seinem ersten Auftritt im zweiten WM-Jahr.

"Entscheidend ist der Sieg. Der zählt, sonst nichts", sagte er später in einem TV-Gespräch. Wie andere Spieler wirkte Zverev etwas irritiert über den stumpfen, wenig Dynamik erzeugenden Hallenboden. Schon am Vortag hatte Roger Federer bei seiner Auftaktniederlage gegen den Japaner Kei Nishikori den "fehlenden Speed" bemängelt, bei den zurückliegenden Hallenturnieren sei die Geschwindigkeit durchweg schneller gewesen. Zverev konnte mit diesem Statement nur zum Teil etwas anfangen, die flachen Bälle von Cilic hätten jedenfalls schon ordentlich Geschwindigkeit aufgenommen.

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Für Zverev war es zuletzt dann doch der sechste Sieg in Serie gegen Cilic. Und für ihn, für Cilic, war es der letzte traurige Beweis, dass ihn und dieses Turnier nicht gerade eine innige Beziehung verbindet. Seine Bilanz in London lautet nach der Pleite gegen Zverev jetzt: Ein Sieg, neun Niederlagen.

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