ATP: Alexander Zverev - Der Wiederholungstäter

Von Jörg Allmeroth
Alexander Zverev spielt längst bei den Großen mit
© getty

Alexander Zverev hat sich zum zweiten Mal in Folge für das ATP Finale in London qualifiziert. Und verzichtet wie schon im letzten Jahr wie selbstverständlich auf einen Auftritt beim #NextGen-Masters in Mailand.

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Zweierlei ist aus nationaler Sicht bemerkenswert zu Beginn dieser Tenniswoche, auf der Zielgeraden der Spielserie. Das eine hat mit Alexander Zverev zu tun, dem 21-jährigen Hamburger mit Wohnsitz Monte Carlo. Oder besser gesagt: Es hat indirekt mit ihm zu tun. Denn das NextGen-Championat in Mailand führt einem deutlich vor Augen, welche erstaunliche Leistung Zverev in diesem immer noch sehr frühen Stadium seiner Karriere vollbringt.

Während die hochgelobten Newcomer wie etwa der Grieche Tsitsipas oder manch anderer Altersgenosse wie der Russe Andrej Rublew in der Modemetropole ihren Titelkampf ausfechten, mischt Zverev wie selbstverständlich auf der wirklich großen Bühne mit - in der Londoner O2-Arena, bei den ATP-Finals. Deutschland hat nach Becker und Stich nur zwei Spieler gehabt, die sich einmal für dieses Abschlussturnier der Großen qualifizierten, Nicolas Kiefer 1999 und Rainer Schüttler 2003. Beide erreichten dabei sogar überzeugend das Halbfinale.

Steffi Graf lebt nicht mehr im Gestern

Zverev indes ist nun mit seinen 21 Jahren gewissermaßen Wiederholungstäter, wie 2017 spielte er eine Saison auf konstant hohem Niveau, hatte sogar sehr starke Momente. Er zeigte auch Schwächen, insbesondere bei den Majors, aber trotzdem: Die erneute London-Qualifikation unterstreicht seine Klasse, und sie zeigt auch, dass Zverevs zuletzt geäußerte Einschätzung nicht ganz unzutreffend ist. Nämlich die, dass er in Deutschland nur an Grand Slam-Titeln gemessen werde - und nicht an der Gesamtentwicklung, die seine Karriere genommen habe.

Noch ein Wort zu Steffi Graf. Auch sie hat für ein paar Schlagzeilen gesorgt, als Turnierbotschafterin der etwas seltsamen B-WM im chinesischen Zhuhai. In dieser Eigenschaft hatte Graf einen ihrer raren öffentlichen Auftritte im Jahr, und dabei war aufs Neue bemerkenswert, wie die Deutsche auf ihre Tenniserfolge und ihr jetziges Leben blickte. Anders als so viele in der Branche lebt Graf nicht mehr im Gestern, verirrt sich nicht in der Nostalgie um die eigenen Erfolge. Sie steht mit beiden Beinen in einem anderen, ziemlich unaufgeregten Leben. Das wiederum könnte man schon wieder aufregend finden. Weil es so selten ist.

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