"Yeah, Yeah": Andy Murray gewinnt erstes Hardcourt-Match seit 17 Monaten

Von Ulrike Weinrich
Andy Murray, Washington
© getty

Andy Murray hat auf dem steinigen Weg zurück zu alter Stärke Selbstvertrauen getankt. Der lange verletzte Schotte feierte durch ein 3:6, 6:4, 7:5 gegen Mackenzie McDonald (USA) beim ATP-Turnier in Washington seinen ersten Sieg auf Hardcourt seit 4. März 2017 und seinen zweiten Erfolg in den vergangenen zwölf Monaten.

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Es war 46 Minuten nach Mitternacht, als Andy Murray für einen Moment dann doch wieder ganz der alte war. Der Regen über Washington D.C. hatte sich längst verzogen - und der dreimalige Grand-Slam-Sieger streckte nach dem Ende des Tennis-Marathons die Arme in den Himmel, zeigte die Siegerfaust und brüllte mit zwei langgezogenen "Yeeeaaahhh"-Ausrufen seine ganze Erleichterung und Genugtuung heraus.

Judy Murray twitterte erleichtert: "Habe dieses Gebrüll vermisst"

In den 2:37 Stunden zuvor hatte Murray eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt und unter anderem sechs Matchbälle vergeben, bei eigenem Service. Bei Nummer sieben profitierte "Sir Andy" dann von einem Vorhandfehler seines Kontrahenten McDonald.

"Es war eine harte, harte Partie. Gerade mental war es schwierig, das zu überstehen", sagte der 31 Jahre "Nachtschwärmer" und meinte: "Es hätte in beide Richtungen gehen können. Aber wenn du so ein Match am Ende verlierst, dann ist das ganz bitter."

Seine Mutter Judy Murray twitterte erleichtert: "Ich habe dieses Gebrüll vermisst" - und setzte ein Herz dahinter. Dazu stellte sie ein kurzes Video von den Jubelszenen des Sohnemanns.

Murray hat 2018 erst vier Matches bestritten

Der Auftaktsieg beim mit 2,146 Dollar dotierten Hartplatz-Event in der US-amerikanischen Hauptstadt war erst der zweite Erfolg von Murray 2018, nachdem er sich zu Beginn der Saison einer Hüftoperation unterzogen hatte. Zwischen Wimbledon im Juli 2017 und den Fever Tree Championships im Juni 2018 hatte der US-Open-Champ von 2012 kein Match bestritten.

In sein drittes Turnier des Jahres ging der Vater von zwei Töchtern lediglich als Nummer 832 der ATP-Weltrangliste. Unter Zeitdruck will er sich bei seinem Comeback nicht setzen lassen: "Mein Ziel ist es erst einmal, wieder Spiele zu gewinnen und mich mit den Besten zu messen", sagte Murray, der nach dem geglückten Start in Washington gegen die Nummer 80, Mackenzie McDonald, selbstkritisch war: "Ich habe nicht viele der Ballwechseln diktieren können und den Ball nicht so sauber getroffen. Ich habe einfach gekämpft und versucht, es meinem Gegner so schwer wie möglich zu machen."

Nächster Gegner in der Partie um den Sprung ins Achtelfinale ist sein Landsmann Kyle Edmund. Gegen den Weltranglisten-18. hatte Murray vor ein paar Wochen beim Rasenturnier in Eastbourne den Kürzeren gezogen (4:6, 4:6).

Stan Wawrinka Opfer der Regenfälle in D.C.

Opfer der Regenfälle am ersten Hauptfeldtag der Citi Open wurde unter anderem der ebenfalls von einer Verletzung weit zurückgeworfene Stan Wawrinka. Das Match des Schweizers gegen Donald Young (USA) war ursprünglich im Anschluss an die Partie Murrays angesetzt, musste aber auf Dienstagabend Ortszeit verschoben werden.

Murray indes hatte bereits vor seinem Auftakt viel Spaß. Beim Treffen mit dem ehemaligen englischen Fußball-Nationalspieler Wayne Rooney stellte der Tennisstar auch sein Talent im Umgang mit der größeren Kugel unter Beweis. Rooney, sowohl bei Manchester United als auch im Team der "Three Lions" Rekordtorschütze, war vor wenigen Wochen zu DC United in die US-amerikanische MLS gewechselt.

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