Roger Federer verliert Finale von Halle gegen Borna Coric

Von Ulrike Weinrich
Roger Federer, Gerry-Weber-Open
© getty

Roger Federer hat seinen 99. Turniersieg verpasst und kann die Schallmauer von 100 Triumphen damit noch nicht beim Event in Wimbledon (ab 2. Juli) durchbrechen. Der Grand-Slam-Rekordsieger unterlag im Finale des Rasen-Events in Halle/Westfalen dem ungesetzten Kroaten mit 6:7 (6:8), 6:3, 2:6. Damit verliert Federer auch wieder die Führung in der Weltrangliste an seinen Dauerrivalen Rafael Nadal (Spanien).

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Nach 2:06 Stunden verwandelte Coric seinen zweiten Matchball und feierte seinen insgesamt zweiten Titel auf der ATP-Tour, nachdem er 2017 in Marrakesch/Marokko auf Sand triumphiert hatte. Dafür kassierte der 21-Jährige ein Preisgeld in Höhe von 427.590 Euro.

Federer indes verpasste seinen zehnten Coup bei den Gerry Weber Open und kassierte nach zuletzt 20 gewonnenen Rasen-Matches in Serie seine erste Niederlage. Der Schweizer hatte im Tiebreak des ersten Satzes gleich zwei Satzbälle (einen bei eigenem Service), doch in den entscheidenden Momenten agierte der 36-Jährige gegen die Nummer 34 der Welt nicht zwingend genug.

Der Maestro war mit sich selbst unzufrieden

Seine Gestik und Mimik machten deutlich, dass Federer selbst nicht immer zufrieden mit seiner Vorstellung war. Bereits im Achtelfinale gegen den Franzosen Benot Paire hatte er zwei Matchbälle abwehren müssen. Und auch im Viertel- beziehungsweise Halbfinale zeigte der Maestro Schwächen, gab dort aber immerhin keinen Satz ab.

Noch etwas Sand im Getriebe auf dem geliebten Rasen? Für Federer vielleicht ein gutes Omen: Im vergangenen Jahr war er in Stuttgart bereits in der Auftaktrunde gescheitert, holte dann den Titel in Halle/Westfalen - und feierte wenig später seinen achten Wimbledon-Coup seit 2003.

Roger Federer vergab zwei Satzbälle

Federer begann in seinem insgesamt 12. Halle-Endspiel konzentriert und gab bei seinen ersten drei Aufschlagspielen gerade einmal einen Punkt ab. Doch Coric hielt mutig dagegen und deutete immer wieder seine enormen Qualitäten auf Rasen an. Auch, als er sich dem einzigen Breakball im Auftaktsatz gegenübersah. Nach einem langen Rückhand-Duell landete ein Passierschlag des Titelverteidigers mit der Vorhand im Netz.

Im Tiebreak schien dann alles seinen erwarteten Verlauf zu nehmen. Mit seinem fünften Ass erspielte sich der "FedExpress" zwei Satzbälle in Folge. Beim ersten wurde er von einem starken Return des Kroaten überrascht, beim zweiten überließ er die Initiative dem Herausforderer, der wenig später nach knapp einer Stunden seinerseits seinen ersten Satzball verwandelte.

Borna Coric agierte mutig - und nutzte seine Chancen

Auch in der Folge ließ Federer zunächst Chancen liegen. Als er seinen insgesamt zweiten Breakball beim Stand von 2:1 nicht verwerten konnte, weil seine Vorhand weit ins Aus segelte, schrie der 20-malige Major-Champion seinen Frust heraus und haderte sichtlich mit sich. Kurz darauf nahm er Coric dann dennoch zum ersten Mal das Service ab und holte sich wenig später Satz zwei. Das Publikum tobte, die Sympathien auf den Courts dieser Welt gehören eben dem Maestro.

Die Vorentscheidung zugunsten des Außenseiters fiel, als ihm im dritten Durchgang das Break zum 4:2 gelang. Federer kämpfte, aber Coric zeigte keine Nerven und schafft den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Die starke Bilanz von Federer in seiner ostwestfälischen Wohlfühloase wurde durch die Finalniederlage nur etwas getrübt. In Halle hat er 63 seiner 70 Matches gewonnen.

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