"Sascha" Zverev: Standortbestimmung in Indian Wells

Von Maximilian Kisanyik
Alexander Zverev geht mit großen Ambitionen in Indian Wells an den Start
© getty

Alexander Zverev geht beim ATP-Masters-1000-Turnier in Indian Wells mit gemischten Gefühlen an den Start und hat die Chance auf einen weiteren großen Titel.

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Das Masters-Turnier in Indian Wells wird zum unverhofften Härtetest für den besten deutschen Tennisspieler. Alexander Zverev sieht sich in Indian Wells einer großen Drucksituation gegenüber. Grund dafür ist der verpatzte Saisonstart, der dem 20-Jährigen immer noch nachhängt.

Als Nummer fünf der Welt wird Zverev ins Turnier gehen und nach der Absage von Rafael Nadal auf Rang vier gesetzt sein. Diese Stellung bringt Verpflichtungen mit sich. Und Erwartungsdruck. Mit fünf Titeln aus der vergangenen Saison nährte Zverev die Hoffnung in den deutschen Gefilden, dass eine neue, erfolgreiche Ära anbrechen könnte. Klar, zwei Masters-Titel und Siege gegen die absoluten Top-Stars sprechen für sich, doch in den vergangenen Wochen scheint sich eine Blockade eingeschlichen zu haben. Die Kaltschnäuzigkeit und Unbekümmertheit sind nicht mehr in diesem Ausmaß zu spüren, wie sie noch gegen einen Roger Federer im Montréal-Finale spürbar waren. Ja, Federer war nicht zu einhundert Prozent fit. Trotzdem: Hochachtungsvolle Erfolge sind es trotzdem.

Von solch einem großen Coup wirkt Zverev derzeit weit entfernt. Die Unruhen und gegensätzlichen Aussagen rund um die Trennung von Coach Juan Carlos Ferrero beherrschten die Schlagzeilen auch in der ersten Tagen in der kalifornischen Wüste. Ferrero habe die Disziplin beim 20-Jährigen gefehlt und beklagte seine Unpünktlichkeit. "Ich bin in meinem Leben noch nie zu spät zum Training gekommen", verteidigte sich Zverev.

Resultate zum Jahresbeginn fehlen

Auch die Resultate zu Beginn des Jahres blieben aus. Bei den Australian Open war in der dritten Runde gegen Hyeon Chung Schluss, in Acapulco stand ihm Juan Martín del Potro beim Kampf um den Finaleinzug im Weg. Beides Gegner, gegen die eine Niederlage kein Beinbruch ist. Als Nummer fünf der Welt stehen solche Pleiten jedoch in einem anderen Licht. Die Erwartungshaltung eben, die ist eine andere geworden.

Spielerisch hat sich bei "Sascha" nicht viel verändert. Die beidhändige Rückhand ist solide und für das Alter des Deutschen erstaunlich reif und gefestigt. Die Vorhand könnte als Schwachpunkt angesehen werden. Zu viele Fehler schleichen ins Spiel des Hamburgers, wenn er auf der Vorhandseite nicht optimal zum Ball steht. Winner generiert er mit seinem enormen Tempo viele, aber eben auch einige unerzwungene Fehler. Beim Aufschlag ist nichts zu mäkeln. Zverev kann und serviert auch oftmals über 200 km/h. Die fehlenden Ergebnisse machen mit hoher Wahrscheinlichkeit die mentale Verfassung des 20-Jährigen aus.

Masters-Titel Nummer drei?

Die Zeit um den Spieß herumzudrehen, ist jetzt. Das "Sunshine Double" steht Zverev bevor und findet seinen Auftakt in Indian Wells gegen den Portugiesen Joao Sousa am Sonntag. Ein machbares Los und vor allem ein guter Test, um in das Turnier zu finden. Der dritte Masters-Titel scheint in weiter Ferne, doch war der Coup in Rom nicht weniger abzusehen. Mit der schwächelnden Top-10-Konkurrenz könnte sich für Zverev eine Möglichkeit eröffnen, seine Kritiker in Kalifornien in die Wüste zu schicken. Das Zeug für die großen Matches hat der Deutsche und könnte als strahlender Vierter ganz nach oben stoßen.

Das Einzel-Tableau der Herren in Indian Wells

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