Thiem in Indian Wells: Mit Fitnesstrainer zum großen Coup?

Von Maximilian Kisanyik
Dominic Thiem will in Indian Wells voll angreifen
© getty

Dominic Thiem hat beim ATP-Masters-1000-Turnier bei den BNP Paribas Open in Indian Wells die Chance auf den ersten großen Coup seiner Laufbahn. Die Vorzeichen stehen gar nicht so schlecht.

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Indian Wells. Eigentlich ein gutes Pflaster für Dominic Thiem. Der 24-Jährige reist in die USA mit einem Viertelfinale aus dem Vorjahr, das er zu verteidigen hat. Damalige Endstation war der noch nicht genesene Schweizer Stan Wawrinka. Denkbar knapp war´s. 6:7 im entscheidenden Satz.

In der gleichen Runde musste Thiem seine Koffer in Rio de Janeiro und Acapulco in diesem Jahr packen. Kein Beinbruch, aber die Ambitionen des Weltranglistensechsten waren mit Sicherheit höher.

Coach Günter Bresnik macht sich darüber aber keine Sorgen, vor allem auch wegen des Turniersieges in Buenos Aires. "Den Turniersieg in Buenos Aires kann man vom Ergebnis her nicht bekritteln. Dass er besser spielen kann, weiß eh jeder", erklärte er bei Laola1.

Zum Beispiel kann Bresnik der Niederlage gegen den späteren Titelträger Juan Martín del Potro in Acapulco etwas Gutes abgewinnen und fügte an: "Das Match gegen Del Potro hat mir ganz gut gefallen. Abgesehen vom Tennis selbst ist das eines der besten Matches gewesen, dass ich je gesehen habe. Vom Auftreten her war das optimal."

Einige Favoriten fehlen

Das lässt auf eine gute Zeit an der Westküste der Vereinigten Staaten hoffen, denn:

Dominic Thiem hat einiges vor in Indian Wells. Das zeigt zumindest eine kleine Entwicklung im Cast für das anstehende "Sunshine Double" des Lichtenwörthers. Der Niederösterreicher und Bresnik beorderten Fitness-Coach und Sportwissenschaftler Michael Reinprecht in den Wüstenstaat. Die längere Pause zwischen seinem Ausscheiden in Acapulco und Thiems erstem Match beim Masters solle optimal genutzt werden, so Bresnik.

Körperlich stehe sein Schützling jedoch "richtig gut da".

Doch wie stehen die Chancen für Thiem beim ersten Sunshine-Turnier? Besser als im Vorjahr allemal. Viele Top-Stars fehlen oder befinden sich in einem kleinen Formtief. Rafael Nadal (Hüfte), Wawrinka (Knie/Aufbautraining) und Novak Djokovic (Rehabilitation nach Operation) fallen schon einmal raus. Finals-Sieger Grigor Dimitrov bekommt im Moment sein Tennis nicht mehr zusammen, David Goffin und Jack Sock konnten die gute Form aus dem Vorjahr ebenfalls nicht mit ins neue Jahr nehmen. Zudem wirkt Kumpel Alexander Zverev nicht wirklich in Top-Form und ist gerade mit sich selbst und seiner aktuellen Verfassung beschäftigt.

Die Junge Wilden oder doch der "Maestro"?

Gefährlich könnte Thiem zum Beispiel die aktuelle Nummer drei der Welt Marin Cilic werden. Der Kroate ist auf dem schnellen Hardcourt eine Waffe und kann mit seiner Wucht enormen Schaden anrichten. Dieser würde aber erst spät im Turnier warten. Vorher stehen Namen wie Fernando Verdasco, von dem er in Rio de Janeiro eine böse Klatsche einstecken musste, oder die beiden Youngster Denis Shapovalov und Andrey Rublev - von denen man in vergangener Zeit wenig zu hören bekam.

Richtig gefährlich ist der Topgesetzte. Roger Federer thront derzeit über der Tennisszene und ist wohl der unangenehmste Gegner. Dem Selbstverständnis des Titelverteidigers ist nur schwer etwas entgegen zu setzen. Kurz: Gegen Federer will im Moment einfach keiner spielen. Schon gar nicht auf Hartplatz. Auch Thiem nicht. Der Niederösterreicher hat in der ersten Runde ein Freilos und trifft dann entweder auf Stefanos Tsitsipas oder Radu Albot.

Hier gibt es die gesamte Auslosung für Indian Wells

Bresnik stärkt Thiem den Rücken

Dennoch stehen die Chancen des 24-Jährigen in Indian Wells nicht schlecht die 180 Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen. Sah man Thiem zu Beginn des Jahres auf dem Platz, so war auf jeden Fall mehr Mut und Engagement als zum Ende der vergangenen Saison zu begutachten. Körperlich - wie von Bresnik bereits erwähnt - ist nichts zu mäkeln. Die Einstellung passt ebenfalls. Der Hunger nach Erfolg und Ehrgeiz ist wieder zurück und die viele Kriktik der vergangenen Saison scheint er auch gut weggesteckt zu haben. Das dicke Fell eines Spitzenprofis scheint allmählich zu wachsen.

"Es gibt Matches, die er verloren hat und gut gespielt hat, und welche, die er gewonnen hat, und schlecht gespielt hat. Wenig Leute beurteilen das richtig", nimmt Bresnik seinen Schützling in Schutz. Trotzdem ist es langsam an der Zeit, den ganz großen Coup zu landen. Ein Masters-1000-Event steht noch aus und muss in den kommenden Monaten in den Trophäenschrank des Niederösterreichers wandern, wenn er ganz oben mitspielen will. Und warum eigentlich nicht jetzt in Indian Wells? Genau. Warum eigentlich nicht jetzt?

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