Rainer Schüttler über Roger Federer: "Er hat wieder ein, zwei Rekorde im Kopf"

Von Omnisport
Im Alter von 36 Jahren wieder die Nummer eins der Welt: Roger Federer.
© getty

Roger Federer ist im Alter von 36 Jahren wieder die Nummer eins der Welt - 14 Jahre, nachdem er erstmals den Tennisthron erklommen hat. Für Rainer Schüttler ist noch kein Ende in Sicht: Der Australian-Open-Finalist, der ebenfalls bis 36 auf der Tour spielte, sprach mit Omnisport darüber, was FedEx so einzigartig macht, was ihn an dessen Spiel so fasziniert - und warum er ihn früher im Training oft schlagen konnte.

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Bis 2012 spielte der mittlerweile 42 Jahre alte Schüttler auf der Tour und gewann dabei vier Einzeltitel. 2003 verlor er das Finale Down Under gegen Andre Agassi, ein Jahr später erreichte er mit Platz fünf seine beste Platzierung in der Weltrangliste.

Federer dagegen ist trotz fortgeschrittenen Alters wieder die Nummer eins. "Die Leistung kann man schon an den Zahlen sehen", erklärte Schüttler im Interview mit Omnisport. "Agassi war mit 33 Jahren Nummer eins und Roger ist einfach mal drei Jahre älter, das spricht schon für sich." Federer sei "genauso wie Rafa [Nadal] ein Jahrhunderttalent".

Dabei profitiere der Schweizer von mehreren Faktoren, die es ihm erlaubten, bis ins hohe Alter die Weltklasse zu bestimmen: "Durch seinen extrem guten Aufschlag bekommt er in jedem Aufschlagspiel quasi zwei freie Punkte. Dadurch spart er natürlich viel Energie."

Schüttler über Federer: "Seine Taktik ist beeindruckend"

Zudem könne sich Federer auf seine Gegner perfekt einstellen: "Er ist ein kompletter Spieler. Was mich so an ihm fasziniert, ist, dass er taktisch gegen fast jeden Spieler anders spielt. Er sucht sich aus ob er einen tiefen Slice spielt, mit mehr Spin, mehr Kick-Aufschlag, mehr erste Aufschläge, ob er Serve-and-Volley spielt oder hinten bleibt. Wie er das taktisch macht, finde ich beeindruckend."

Er selbst könne sein Spiel im Alter von 36 nicht mit Federer vergleichen: "Ich habe immer extrem viele Turniere gespielt, weil ich auch nicht so erfolgreich gespielt habe wir er. Ich musste auf vielen Turnieren meine Punkte sammeln. Er kann es sich natürlich aussuchen, weil er fast jedes Turnier auch gewinnt." Deshalb spiele Federer weniger Matches, könne seine Saison besser planen und so auch Pausen einlegen: "Das macht er sehr geschickt."

Federers Karriereende: "Ich glaube es ist völlig offen"

Deshalb sei auch noch kein Ende in der Karriere des 20-fachen Grand-Slam-Siegers abzusehen: "Roger macht es unglaublich viel Spaß, Tennis zu spielen. Bei ihm ist alles möglich. Solange er sich fit fühlt und weiß: 'Ich kann noch oben mitspielen', kann es auch sein, dass er gar nicht so schnell aufhört. Ich glaube es ist völlig offen."

Die Eleganz im Spiel Federers täusche darüber hinweg, dass dieser extrem hart arbeite. Zudem wolle dieser ganz sicher noch einige Rekorde brechen: "Roger und Rafa denken in anderen Spähren. Für sie zählt jeder Rekord. Ich glaube, dass [Federer] jetzt schon wieder ein, zwei Rekorde im Kopf hat, die noch keiner erreicht hat und die er noch erreichen möchte."

Schüttler selbst hat in seiner Karriere viermal gegen Federer gespielt, einmal konnte er den Maestro schlagen. Die beiden hätten aber oft miteinander trainiert. "Ich habe im Training komischerweise immer sehr erfolgreich gespielt", erinnerte sich Schüttler lachend, "ich glaube er hat mich nicht so ernst genommen." Federer habe im Training oft Serve-and-Volley gespielt - "und mein Return war ja meine Stärke." In den Matches auf der Tour sei er dann "ein bisschen ernster zur Sache gegangen."

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