Die Zeit wird (zu) knapp

Roger Federer hat 2017 sieben Titel gewonnen
© getty

Bei den ATP Finals in London strebt Roger Federer seinen 96. Turniersieg an. Dass der Schweizer den Rekordhalter Jimmy Connors einholt, ist dennoch eher unwahrscheinlich.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Björn Borg gegen John McEnroe - diese Rivalität hat, wenn man der aktuellen Kinolandschaft trauen darf, den Tennissport über Jahre geprägt. Tatsächlich hat sich mit der Ankunft des jungen McEnroe aber die Karriere des großen Schweden gerade ihrem überraschenden Ende zugeneigt, mit 26 war für Borg Schluss. Und der eigentliche große Rivale, vor allem auch in persönlicher Hinsicht, von McEnroe sollte Jimmy Connors werden. Ein Mann, der in Wimbledon vor (1974) und nach (1982) Björn Borg den Titel geholt hat.

Zwei von 109 Triumphen auf der Tour insgesamt, acht davon bei Majors. Zumindest letztere Marke hat Roger Federer längst übertroffen, nach seinem Turniersieg in Basel fehlen dem Schweizer aber immer noch 14 Erfolge auf den Allzeit-Rekord von Connors. In London geht der Baselbeiter ab Sonntag auf die Jagd nach Nummer 96, sechsmal hat Federer die ATP Finals schon für sich entschieden. In der Gruppe mit Jack Sock, Alexander Zverev und Marin Cilic gilt der 19-fache Major-Champion als Favorit.

Aber selbst große Fans und Ex-Kollegen des 36-jährigen Maestros zweifeln daran, dass Federer die Marke des 1992 zurückgetretenen Connors einholen wird.

Connors teilweise schon passiert

"Ich liebe Roger immer noch", erklärte James Blake, der Federer 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking den Medaillentraum genommen hatte. "Er ist er Größte. Aber 109 Titel sind einfach zu viel. Wenn er nur die großen Events wie die Grand Slams, Masters-1000er und vielleicht Basel spielt, wäre es zu viel verlangt zu erwarten, dass er in den nächsten zwei, drei Jahren jeweils sechs oder sieben Turniere gewinnt."

Lindsay Davenport, selbst Siegerin mehrere Majors, stößt als Mutter ins selbe Horn. "So viel Roger auch gewonnen hat, er kann eine Sache nicht besiegen: die Vaterzeit. Es ist ja nicht so, dass er keine Titel mehr gewinnt, aber die Frage ist, wie viele können das pro Jahr sein. Glauben wir denn, dass er mit 39 noch sieben Turniersiege holt?"

Im Vergleich mit Connors hat Federer mit der sensationellen Saison 2017 allerdings schon in mehreren Post-30-Jahre-Kategorien die Führung übernommen: drei Majors für den Schweizer, zwei für den US-Amerikaner. Mit 28 Titeln nach seinem 30. Geburtstag hat Roger Federer sogar doppelt so viele auf dem Konto wie Jimmy Connors.

Beim Saisonabschluss konnte Connors im Übrigen nur einmal reüssieren: 1977 im Madison Square Garden von New York mit einem Finalserfolg gegen Björn Borg.

Artikel und Videos zum Thema