Finale mit Revanche-Charakter

Von Florian Heer
Hyeon Chung peilt einen triumphalen Jahresabschluss an
© privat/Florian Heer

Die Finalisten der ersten Ausgabe der Next Gen ATP Finals stehen fest. Bereits zum zweiten Mal in dieser Woche wird Andrey Rublev es am Samstagabend mit Hyeon Chung zu tun bekommen.

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Von Florian Heer aus Mailand

Im ersten der beiden Halbfinals am Freitag standen sich mit Rublev und Coric zwei der drei in Mailand vertretenen ATP-World-Tour-Titelträger gegenüber. Der zu Beginn des Matches an beiden Oberschenkeln dick bandagierte Kroate hatte die Gruppenphase ohne Niederlage als Erster beendet, musst aber in seinem letzten Round-Robin-Match gegen Karen Khachanov einen doppelten Satzrückstand wettmachen und ging erst gegen Mitternacht als Sieger vom Platz.

Entsprechend müde wirkte Coric auch bei seinem Auftritt in der Vorschlussrunde. Rublev dominierte fast nach Belieben, wehrte den einzigen Breakball gegen sich ab und verwandelte zwei seiner eigenen Chancen. Lediglich im Tie-Break des zweiten Satzes wurde es eng für den Russen, als Coric zu Beginn zu enteilen drohte. Rublev wurde aber wieder schnell Meister des Geschehens. 4-1, 4-3(6), 4-1 lautete folgerichtig auch das glatte Ergebnis nach nur 62 Minuten Spielzeit.

"Heute habe ich mein bisher bestes Tennis der Woche zeigen können", war Rublev sichtlich zufrieden. "Ich hoffe, dass ich mich im Finale noch steigern kann. Jetzt gilt es weiter konzentriert zu bleiben. Ich werde weiter versuchen mit meiner Vorhand die Ballwechsel zu diktieren."

Nach seinem Traumlauf zum Premierentitelgewinn im Juli in Umag, wo er als Lucky Loser im Hauptfeld startete, wird der Russische Jungstar nun gegen Hyeon Chung versuchen, sich seine zweite ATP-Trophäe zu krallen.

Chung gewinnt Late-Night-Thriller

Der Weltranglisten 54. aus Korea kontrollierte zu Beginn das zweite Halbfinale gegen Daniil Medvedev, der anfänglich ebenfalls einen müden und unkonzentrierten Eindruck hinterließ. So gingen die ersten beide Sätze auch recht unspektakulär an Chung.

"Spiel mit dem Publikum. Zieh dir Energie daraus! Jeder hier steht hinter dir!" versuchte Medvedev's Coach seinen Schützling noch einmal wach zu rütteln. Und mit Erfolg. Der 21-jährige Russe holte sich den dritten Satz.

Chung aber zeigte keine Anzeichen von Enttäuschung und fand zunächst zu seinem Rhythmus zurück. Der Koreanische Youngster, der sein Können auch schon beim ATP-Turnier in München unter Beweis stellen konnte und dort ins Halbfinale einzog, schaffte das Break zum Beginn des vierten Satzes. Medvedev aber zeigte seine Qualitäten als Fighter, bügelte den Aufschlagverlust wieder aus, ging im vierten Spiel sogar mit Break in Führung und schickte das Match schließlich in den finalen Showdown.

Just zu der Zeit als das Momentum in Richtung des Russen zu drehen schien, spielte Chung erneut groß auf und durchbrach Medvedev's Aufschlag zu Beginn des fünften Satzes. Vier Breakbälle wehrte er zudem im dritten Spiel ab und tütete schließlich einen 4-1, 4-1, 3-4(4), 1-4, 4-0 Erfolg nach einer Stunde und 51 Minuten Spielzeit ein.

"Es war unglaublich schwer heute. Wir sind das erste Mal aufeinander getroffen und ich wusste nicht genau was mich erwartet. Daniil hat extrem gut serviert aber meine Returns haben heute Abend gut funktioniert", war Chung sichtlich zufrieden.

Wiedersehen mit Rublev

An einen etwaigen Titelgewinn mochte Chung nach seinen Halbfinalsieg aber noch nicht denken. "Jetzt ist es fast Mitternacht und ich werde mir erstmal eine bisschen Schlaf gönnen. Dann freue ich mich auf den letzten Tag."

Die Voraussetzungen für einen Triumph sind allerdings nicht die schlechtesten. Chung konnte die zwei vorherigen Matches gegen Rublev gewinnen. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden ist gerade einmal vier Tage her, als der Koreaner im ersten Spiel der Gruppenphase den gebürtigen Moskowiter glatt in zwei Sätzen besiegte.

Auch wenn es für den Champion keine ATP-Weltranglistenpunkte zu ergattern gibt, geht es immerhin um einen Siegerscheck über 225.000 $. Chung könnte sich zudem noch einen Bonus von 25.000 $ gutschreiben lassen. Als einziger hat er bislang in Mailand kein Match verloren.

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