Meister (auch) der Crunchtime

Roger Federer hat mehr als 80 Prozent seiner Entscheidungssätze gewonnen
© GEPA

Wenn es hart auf hart geht, dann zeigen die besten Profis besondere Qualitäten. In der ATP-Statistik für Drucksituationen zeigt sich wieder einmal Roger Federer ganz vorne.

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Es war in den vergangenen 52 Wochen beileibe nicht unmöglich, gegen Marcos Baghdatis oder Leonardo Mayer zu gewinnen - außer vielleicht in einem dritten oder fünften Durchgang. Mayer hat die Saison 2017 auf Position 52 abgeschlossen, aufgrund längerer Verletzungsprobleme konnte der Argentinier nur 19 Partien auf der Tour bestreiten. Von denen er elf gewann. Und das gerne im entscheidenden Satz, wie etwa gegen Namensvetter Florian Mayer im Endspiel von Hamburg.

Die Stichprobe mag im Falle Leonardos eine kleine sein, dennoch rangiert er mit 71,4% hinsichtlich der Erfolgsquote in dritten oder fünften Sätzen unter den zehn besten Profis 2017. Ebenso wie Marcos Baghdatis, der routinierte Zyprer hat sogar drei Viertel seiner Entscheidungsdurchgänge für sich entschieden. Zwei Clutch-Spieler also, die die Beobachter der Szene nicht per se auf der Rechnung haben.

Angeführt wird diese Statistik allerdings von Roger Federer, der 81,3% aller Akte drei oder fünf gewinnen konnte - beginnend mit den Australian Open 2017, wo der Schweizer der Reihe nach gegen Kei Nishikori, Stan Wawrinka und im Finale gegen Rafael Nadal über die volle Distanz erfolgreich blieb.

Kleine Stichprobe

Die Nummer eins der Welt schafft es in dieser Reihung im übrigen nicht unter die besten zehn Profis: Mit einer Erfolgsquote von lediglich 64,3% über das gesamte Jahr liegt Nadal auf Position 19. Und damit exakt gleichauf mit Alexander Zverev - den er in Melbourne in fünf Sätzen geschlagen hatte. Nicht ganz so gut sieht es über alle Beläge gerechnet für Dominic Thiem aus: Der Lichtenwörther hält bei einer Bilanz von 36,8%, vor allem die US-amerikanische Sommer-Tour hat Thiem in der Crunchtime-Kategorie nicht geholfen.

Auf Asche, dem bevorzugten Geläuf des 24-Jährigen, präsentiert sich die Angelegenheit schon deutlich freundlicher: Dominic Thiem hat 75% seiner Entscheidungssätze auf Sand für sich entschieden, liegt damit immerhin auf Platz 17. Gleich acht Profis haben in dieser Kategorie im übrigen eine blütenweiße Weste: Rafael Nadal, Tomas Berdych, Steve Johnson, Ryan Harrison, Juan Martin del Potro, Federico Delbonis, Adrian Mannarino und der unverwüstliche Gilles Müller.

Auf Rasen ist die Liste der Crunchtime-Künstler sogar noch deutlich länger: 25 Spieler haben keinen dritten oder fünften Satz verloren - darunter mit Tommy Haas (Sieg gegen Federer in Stuttgart) und Peter Gojowczyk zwei Deutsche. Und mit Sebastian Ofner der Sensations-Mann aus Wimbledon.

Auf Hartplatz konnten nur zwei Profis das Jahr ohne späte Niederlage abschließen: Milos Raonic und eben auch Leonardo Mayer. Roger Federers Bilanz von 86,7% wurde durch die Drei-Satz-Niederlage gegen David Goffin in London etwas beeinträchtigt.

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